Edith Lettner & African Jazz Spirit – Trust your way

Die Welt des europäisch geprägten Jazz ist der Saxophonistin und Komponistin Edith Lettner bekanntermaßen schon vor langer Zeit viel zu eng geworden. Immer schon auch die Fühler nach anderen Möglichkeiten des klanglichen Ausdrucks ausstreckend, hat die umtriebige Weltenbummlerin schließlich in der afrikanischen Musik eine ihrer großen Lieben gefunden. „Trust your way“ (artdialogue), so der Titel des neuen Albums der Saxophonistin, zeigt sich als eine sehr gelungene und leichtfüßig verspielte Symbiose zweier vermeintlich weit voneinander entfernt liegender Klangwelten, die von Edith Lettner und ihrem Ensemble kunstvoll miteinander verwoben,  in einer lebendigen und stilistischen Vielfalt ihren Ausdruck findet.

„Trust your way“ ist ein Statement für die Lebensfreude, welche über die Musik vermittelt werden kann. Denn hier wirkt wirklich nichts, obwohl doch komplexer Natur komponiert, in irgendeiner Art konstruiert oder gewollt. Edith Lettner lässt der Kreativität freien Lauf und ihren MitmusikerInnen Baboulaye Sissoko (Kora, Gesang), Julia Siedl (Piano), Cheikh Ndao (Bass), Ibou Ba (Percussion), Mame Birane Mboup (Percussion) und Robert Castelli (Schlagzeug) in gleichen Maße auch den notwendigen Raum, sich an dem musikalischen Geschehen auf Augenhöhe zu beteiligen. Keine Form irgendeiner One-Woman-Show zelebrierend, versucht die österreichische Saxophonistin und Komponistin ihren Stücken vor allem jene Stimmung und jenes Lebensgefühl zu verleihen, welche sie auf ihren Reisen durch Afrika vermittelt bekommen hat.

Edith Lettner & African Spirit – Dakar Accord by mica

Als eine Musikerin, für die irgendwelche Grenzziehungen zwischen den verschiedenen Spielformen eigentlich nie eine Rolle gespielt haben, schlüpft Edith Lettner quasi in die Rolle einer Brückenbauerin, die versucht, Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Klangsprachen herauszuarbeiten. Hört man sich durch die insgesamt neuen Stücke, scheint überhaupt es fast so, als würden diese ohnehin nicht bestehen. Denn die selbstverständliche und leichtfüßige Art, mit welcher der klassisch europäisch geprägte Jazz hingeführt wird zu den Rhythmen und dem Groove der afrikanischen Musiktradition, zeigt sich im Ergebnis als etwas den allen ursprünglichen Kontexten Enthobenes. Es geht alleine um die Musik, und diese ist in diesem Fall eine der sehr stimmungsvollen Natur.  Definitiv ein Album, an dem nicht nur ausgewiesene Musikliebhaber ihren Gefallen finden werden. (mt)

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