ULF LINDEMANN alias [dunkelbunt] liefert auf seinem nun erscheinenden neuen Album „Mountain Jumper“ (dunkelbunt records) einmal mehr den Beweis, dass es im Kontext der elektronischen Musik immer noch möglich ist, neue Wege zu gehen.
Abwechslungsreiche und stilistisch ungemein breit gefächerte elektronische Tanzmusik mit einer Ausrichtung hin zum anspruchsvollen und gediegenen Klang, so in etwa lässt sich das von Ulf Lindemann alias [dunkelbunt] zu Gehör gebrachte in wenigen Worten wohl am treffendsten beschreiben. Lauscht man sich durch die Nummern seines neuen Albums, wird sofort klar, dass sich der gebürtige Deutsche musikalisch auch dieses Mal keinerlei Einschränkungen unterworfen hat. Es gibt in der elektronischen Musik nicht viele, die mit solch einem Selbstverständnis die Tore hin auch zu anderen Stilen aufstoßen, wie es der in Wien lebende Musiker und Produzent tut. Ulf Lindemann zeigte immer schon große Freude daran, Dinge miteinander in Einklang zu bringen, die dem ersten Eindruck nach nicht wirklich zusammenpassen. Und daran hat sich, wie „Mountain Jumper“ zeigt, auch nichts geändert.
Eine Reise in die traditionelle Musik Amerikas
„Immer tanzbar, aber immer mit verschiedener Akzentuierung“ heißt die Zauberformel, der sich [dunkelbunt] auf seinem neuen Album bedient. Warum die Nummern musikalisch dieses Mal so vielschichtig und variantenreich ausgefallen sind, begründet der Musiker und Produzent, der neben Acts wie Parov Stelar und Waldeck zu den Hauptinitiatoren der erfolgreichen Electro-Swing-Welle in Österreich zählt, damit, dass er in den vergangenen Jahren sehr viel unterwegs war und sich eigentlich von überall her etwas mitgenommen hat. Vor allem die USA sind von ihm oftmals bereist worden, ein Umstand, der sich nun auf wirklich spannende Art im Sound dieses Albums niederschlägt.
Der bislang ohnehin schon sehr vielschichtige Elektro-Klezmer-Balkan-Swing-Jazz-Soul-Mix von [dunkelbunt] erfährt in den neuen Tracks eine Erweiterung um Elemente aus der amerikanischen Musiktradition. So klingen auf „Mountain Jumper“ nun unüberhörbar auch Einflüsse aus dem Country und Bluesgrass sowie für diese Musikstile typische Instrumente wie ein Banjo oder eine Slide-Gitarre durch. Wirklich erstaunlich ist – und das ist natürlich Ulf Lindemanns ausgeprägtem musikalischen Verständnis und Gespür geschuldet –, dass die einzelnen Versatzstücke – die Beats, die Melodien, die Samples, die Aufnahmen etc. – wirklich perfekt und vor allem auf sehr stimmige Art ineinandergreifen und ein in der Tat sehr ereignisreiches und mitreißendes Ganzes ergeben. Absolut hörenswert.
Michael Ternai
Foto [dunkelbunt]: Julia Wesely