[dunkelbunt] mit neuem Album am Start

Er ist ein Musiker, der sich bekanntermaßen seit langem vortrefflich darin versteht, die Grenzen zwischen den einzelnen Spielformen verschwimmen zu lassen. Ulf Lindemann alias [dunkelbunt] ist ein frei durch die Stile wandelnder Freigeist, der seine Freude vor allem in den unterschiedlichsten musikalischen Traditionen findet.

Ein besonderer Reiz ist allem Klanglichen in irgendeiner Form inne, und das weiß der aus Hamburg stammende und seit fast einer Dekade nun in Wien lebende Pianist, der sich in seiner Musik daran macht, das quasi unvereinbar Erscheinende miteinander zu verweben. Mit Erfolg, wie man auch auf seinem neuen Album „Picnic with [dunkelbunt]“ (Poets Club Records) hören kann. Was der gebürtige Deutsche darbietet ist eine bunte Compilation von Songs, welche von ihm bearbeitet, in einem neuen Gewand erstrahlen. Ulf Lindemann lädt ein, sich mit ihm auf eine Klangreise zu begeben, die vom ersten Moment mit ihrer stilistischen Vielfalt zu begeistern weiß.

Eine Kategorisierung, welcher Natur auch immer, ist bei diesem Album schlichtweg nicht möglich, denn was Ulf Lindemann vom ersten bis zum letzten Songs zelebriert, entzieht sich quasi allen möglichen vereinheitlichenden traditionellen  Begrifflichkeiten. Der aus Hamburg stammende  Pianist und Elektroniker betätigt sich als Artist, der sich quasi von Geisterhand geleitet durch das halbe Musikuniversum jongliert und auf diesem Wege einen Sound entstehen lässt, der vor allem mit einer immensen musikalischen Vielfalt punktet. Fährt er im Eröffnungsstück „Wonderous Ways“, im Original von  der einzigartigen Liedermacherin Lonley Drifter Karen, noch die Schiene des leichtfüßigen Chanson entlang, dreht er in den darauffolgenden Stücken auf sehr elegante Art Richtung Klezmer, Pop, Südstaaten-Country, Bossa Nova, Tango, Funk, Jazz, Balkan, Hip Hop und Swing ab.

Man könnte einwenden, ein solch ambitionierter Versuch sei auch schon einmal gescheitert, was aber,  in diesem Fall nicht einmal ansatzweise der Fall ist. Die alles zusammenhaltende Klammer ist die unverkennbare und feinakzentuierte Klangsprache von Ulf Lindemann, welche hörbar die tatsächliche Liebe zu den von ihm bearbeiteten Material zum Ausdruck bringt und dem ganzen einen eigenen Charakter verleiht. Er erfindet die Stücke wie etwa  „Man Of Constant Sorrow“ (im 2001 Remix von der Londoner Formation Skeewiff) oder „Everbody’s Gotta Live“ von Arthur Lee bewusst nicht neu, sondern versucht diese respektvoll und behutsam in seinen eigenen sehr elegant erklingenden Stil zu übertragen. „Picnic with [dunkelbunt]“ ist ein Album, das viel Stimmung und Atmosphäre erzeugt. Mal beschwingt und ausgelassen, mal melancholisch ist das besonders Schöne und auch Spannende an diesem, dass man eigentlich nie wirklich weiß, was als nächstes kommt. Man muss sich schon überraschen lassen.

Präsentiert wird „Picnic with [dunkelbunt]“ am 22. November im Club Chaya Fuera in Wien. (mt)

Foto [dunkelbunt]: Julia Wesely

http://www.dunkelbunt.org/
http://www.poetsclubrec.com/