DOMINIK FUSS´ RUMPUS – „Ethology“

DOMINIK FUSS zeigt sich auf „Ethology“ (Jive Records) – dem Erstlingswerk seines Bandprojekts DOMINIK FUSS‘ RUMPUS – als ein Bandleader und Komponist, der gemeinsam mit seiner Combo den Jazz auf eine sehr spannende und wunderbar gediegene Art zu verwirklichen versteht.

Cover "Ethology"
Cover “Ethology”

„Rumpus“ – so lässt sich aus dem der CD beiliegenden Pressetext entnehmen – bedeutet aus dem Englischen übersetzt so etwas wie „Affenkäfig“ oder „Spektakel“. Und einen treffenderen Namen hätte der Wiener Trompeter Dominik Fuss für sein Projekt nicht wählen können, denn sein Debüt „Ethology“ entspricht im musikalischen Sinne nämlich genau einem solchen. Es ist der moderne, sehr melodiereiche und in seiner Note elegante Jazz, den der Bandleader und Komponist gemeinsam mit seinen Kollegen Patrick Dunst (Reeds), Max Tschida und Stephan Plecher (beide Piano, Keyboards), Marc Mezgolits (Bass) und Thomas Froschauer (Schlagzeug) pflegt, einer, der das Verkopfte und allzu sehr Komplexe hintanstellt und dafür aber das rein Musikalische in den Vordergrund rückt.

Der vielschichtige und abwechslungsreiche gemeinsame Klang

Die insgesamt zehn Stücke offenbaren sich als ein Feuerwerk an Ideen, als ein atemberaubend schönes und mitreißendes Hin und Her zwischen den Protagonisten, die sich hörbar gegenseitig zu Höchstleistungen anspornen, ohne dabei aber jemals über das Ziel hinauszuschießen. Die Beteiligten unter der Führung des 1989 in Wien geborenen Trompeters verstehen den von ihnen zu Gehör gebrachten Sound als einen, in dem jeder mit virtuosen Soloeinlagen einmal den bestimmenden Part übernimmt und dann aber auch wieder vollkommen selbstverständlich Platz für die anderen macht. Es steht auf „Ethology“ der gemeinsame Klang im Vordergrund, der, weil eben jeder sein Scherflein dazu beiträgt, im Ergebnis von einer sehr großen Vielfalt ist.

Der Spannungsgehalt der insgesamt zehn Nummern erwächst vor allem aus dem harmonischen und ineinanderfließenden Miteinander wie auch aus der stilistischen Offenheit. Es swingt leichtfüßig, es groovt lässig, an einer Stelle klingt mal ein wenig Hip-Hop durch, dann wieder etwas Funkiges, es entwickeln sich weite, fesselnde und in ihrer Intensität sich immer weiter verdichtende Bögen, die, je näher sie zu ihren verspielt dramatischen Höhepunkten gelangen, immer mehr Atmosphäre aufnehmen. Besonders schön sind die Momente, in denen Dominik Fuss und seine Mitstreiter jede Zeit vergessen und sich vollkommen zurücknehmen und der Sanftheit des Klanges und der berührenden Zurückhaltung hingeben.

„Ethology“ ist ein richtig schönes Beispiel für die Gediegenheit des modernen Jazz geworden, es ist ein Stück Musik geworden, das wirklich Stimmung macht und in schönen Klängen sehr abwechslungsreiche, fantasieanregende und packende musikalische Geschichten erzählt. Ein sehr gelungenes Debüt.

Michael Ternai

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