Dobrek Bistro – Bistro III

Dass mit dem Perfektionismus ist ja so eine Sache. Oftmals ist es nämlich genau dieser, der dazu verleitet, dass man sich zu sehr im Detail und damit auch das Ganze aus dem Auge verliert. Wie gesagt, oftmals, aber nicht immer. Jeder der schon einmal in den Genuss gekommen ist, ein Plauderstündchen mit Krzysztof Dobrek, dem Kopf der Formation Dobrek Bistro, zu halten, der weiß, dass auch dieser aus Polen stammende und seit vielen Jahren in Wien lebende Musiker ebenfalls perfektionistisch tickt, gleichzeitig aber immer schon auch die Vorstellung des Gesamten im Kopf behält. „Bistro III“ (Dobrecords), das neue Album seines Quartetts, zeigt sich einmal mehr als ein großer und überaus ambitionierter musikalischer Entwurf, als einer, in dem wirklich alle Grenzen gesprengt werden, die stilistischen, die traditionellen, die regionalen, die zeitlichen und, und, und. Was sich in den neuen Stücken von Dobrek Bistro in beeindruckender Art abspielt, ist schlicht und einfach ein in vielen Farben hell erleuchtendes Feuerwerk voller unbändigem Spielwitz, technischer Perfektion und instrumentaler Virtuosität.

Hört man sich durch die Nummern des neuen Albums, kommt man recht schnell zum Schluss, dass es sich hier vielleicht um alles, nur nicht um einen Schnellschuss handelt. Krzysztof Dobrek (Akkordeon) und seinen Kollegen Aliosha Biz (Violine), Alexander Lackner (Bass) und Luis Ribeiro (Percussion) haben sich nämlich hörbar bewusst alle Zeit gelassen. Überzeugt davon, dass ein Stück ähnlich reift und an Qualität gewinnt wie ein edler Tropfen, haben die vier Musiker ihre aus spieltechnischer und rhythmischer Sicht „sauschwierigen Lieder“, die allesamt Teil ihres letzten Programmes waren, erst aufgenommen, als sie zum Schluss gekommen sind, dass diese im Grunde genommen nicht mehr besser werden konnten.

In stilistischen Fragen haben Dobrek Bistro sich wie schon auch in der Vergangenheit in keinster Weise einschränken lassen und aus dem Vollen geschöpft. Angefangen beim Salsa, Tango und Bossa Nova über den Jazz in all seinen Facetten, die Kammermusik, Musette, Klassik und den Funk bis hin zum Klezmer und Gypsy Swing ist alles in irgendeiner Form im Gesamtsound vertreten. Das Besondere des musikalischen Entwurfes dieser Formation aber alleine an der klanglichen Vielfalt festzumachen, ist etwas zu kurz gegriffen. Es geht Krzysztof Dobrek und seinen Kollegen auch um den Umgang mit Klängen und Sounds, um das Experimentieren mit ungewöhnlichen instrumentalen Kombinationen und das Abwägen, an welcher Stelle man einer dieser zu ihrer größten atmosphärischen Wirkung verhelfen kann.

Unterstützt wurde der Vierer bei den Aufnahmen von der Crème de la Crème der heimischen Jazz- und Weltmusikszene. Unter anderem ihr Schäuflein zum Gelingen dieses großen Musikentwurfs beitragen haben die Ausnahmekönner Harri Stojka (Gitarre), Matthias Loibner (Drehleier), Flip Philipp (Vibraphone Marimba), Thomas Gansch (Trompete, Flügelhorn), und Gerald Preinfalk (Sopran Saxophon, Klarinette) und der Schweizer Christoph Pfändler (Hackbrett), die allesamt unter der Regie des Bandleaders Krzysztof Dobrek auch ihr eigene Note in Musik miteinfließen haben lassen, womit letztlich für ein noch Mehr an musikalischer Abwechslung gesorgt ist.

Was Krzysztof Dobrek und seine Mitmusiker auf „Bistro III“ zeigen, ist, dass sie eigentlich keiner Worte bedürfen, um mit ihrer Musik Geschichten zu erzählen. Ihre Nummern sind einer sehr bildhaften und lyrischen Note, von einer, die die HörerInnen auf magische Weise anzieht und in die unterschiedlichsten farbenprächtigen Klangwelten entführt. Kurz: ein packendes Musikerlebnis, das mit Sicherheit niemanden kalt lässt. (mt)

Termine:
12.04. Tischlerei Melk, Melk
31.05. Bräuhaussaal, Ochsenhauesen (D)

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