“Julia’s compositions are powerful, emotional, deep and beautiful. Her exciting debut project is a music-story-box filled with gorgeous tunes and dreamy interludes. Julia and the quartet and guests inject various grooves and effects into the jazz setting, creating a unique, surprising and totally satisfying listening experience.”
Julia Siedl wurde in Wien geboren, ihre schulischen und musikalischen Wurzeln liegen jedoch im nahe gelegenen Klosterneuburg. Bereits mit sieben Jahren begann Sie in der hiesigen Musikschule Klavier zu lernen. Ihr damaliger Lehrer war der aus Athen stammende Marco Basili. Nach vollen zwölf Jahren Musikschulunterricht wechselte Julia Siedl nach der Matura am Bundesgymnasium Klosterneuburg wieder zurück nach Wien, um dort am städtischen Konservatorium Jazzklavier und parallel dazu Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Uni Wien zu studieren. Beide Studien schloss sie kurz hintereinander 2001 und 2002 jeweils mit Auszeichnung ab. Mit Unterstützung des „Postgraduate-Stipendiums für das fremdsprachige Ausland“ des österreichischen Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kunst verschlug es Siedl im Anschluss ins Ausland. Und zwar nach London zum Master-Studium am „Central Saint Martin’s College of Art and Design“, das sie 2003 mit dem „Master of Arts“ abschloss. Hier stand jedoch nicht das Klavier im Mittelpunkt sondern mehr die Filmmusik. Ihren musikalischen Feinschliff holte sie sich schließlich bei zwei Studienaufenthalten 2008 und 2010 in New York, wo sie bei keinem geringeren als Marc Copland sowie beim brasilianischen Pianisten Cidinho Teixeira Unterricht nahm.
Bereits seit 2004 ist Julia Siedl als freischaffende Pianistin, Komponistin und Pädagogin in der österreichischen Jazz- und Worldmusikszene tätig. Und das mit viel Erfolg, sieht man sich die Liste der MusikerInnen an, mit denen sie seither zusammen gearbeitet hat! Da wären etwa Alegre Correa, Mario Gonzi, Hans Solomon, Christian Havel, Joris Dudli, Leila Thigpen, Lorenz Raab, Jure Pukl oder Luis Ribeiro zu nennen, um nur ein paar wenige in der heimischen Szene klingende Namen aufzuzählen. Nachdem sie sich zu Beginn eher als Sidewoman ihre Sporen verdiente, tritt Julia Siedl in den letzten Jahren immer öfters auch als Frontfrau in Erscheinung. So etwa bei ihren aktuellen Projekten „Julia Siedl Trio“ mit Andreas Waelti am Bass und Jörg Mikula am Schlagzeug, dem „Julia Siegl Quartet“ mit Herwig Gradischnig am Saxophon, Milan Nikolic bzw. Uli Langthaler am Bass und Klemens Marktl am Schlagzeug oder dem Duoprojekt „Pearlmania“ gemeinsam mit der Sängerin Nika Zach. Auch hier lässt sich ohne Zweifel sagen, dass Julia Siedl ein ausgezeichnetes Händchen bei der Auswahl ihrer MitmusikerInnen beweist.
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Mit dem „Julia Siegl Quartet“ wurde 2011 die von Kritikern wie auch Publikum vielfach beachtete Platte „Minisawattack“ veröffentlicht. Schon die Besetzung wie oben beschrieben lässt aufhorchen. Die mit viel Abwechslung zusammengestellten Stücke kreisen um frisch klingenden, zeitgemäßen Jazz, brasilianische Rhythmen, sphärisch-elektronische Interludes bis hin zu funkig-coolen Statements. Und das ganze gepaart mit virtuoser Leichtigkeit und vorbildlich homogenem Zusammenspiel. Julia Siegl agiert dabei nicht nur souverän, einfallsreich, spritzig und „out of the box“ auf ihrem Instrument, sondern beweist genau so viel Know-How was ihre kompositorischen Fähigkeiten betrifft, einfach „Sophisticated Jazz am Puls der Zeit“ wie bei einer CD-Kritik zu lesen war.
Gemeinsam mit der Ausnahmesängerin Nika Zach arbeitet Julia Siedl weiters am Duoprojekt „Pearlmania“. Wie im Pressetext so trefflich beschrieben, prallen wie bunte Luftblasen witzig poetische Geschichten und alternative Songwriting auf Jazzwaltz, Brazil Rhythms, New Orleans Groove und kafkaesken Absurd-Rumba. „Der gemeinsame Nenner all dessen ist die einzigartige musikalische Sprache die Nika Zach und Julia Siedl miteinander gefunden haben. Mit der Leichtigkeit der Könner, mit Präzision und Virtuosität malen sie Stimmungsbilder in wunderbaren Schattierungen und dynamischen Abstufungen. Listen closely!“
Zu ihren weiteren aktuellen Projekten zählen u.a. „Edith Lettner and African Jazz Spirit“, „Freemotion“, „PVC – Prague Vienna Connection“ mit Frantisek Uhlir, Nika Zach und Jaromir Helesic, das „Herwig Gradischnig und Julia Siedl Duo“, „Patricia Moreno and South A. Coasters“ sowie die „Ellen D. Group“.
Neben den klassischen Bandsettings ist Julia Siedl außerdem sehr erfolgreich im Theater- sowie Filmmusikumfeld tätig. So arbeitete sie etwa 2005 am Theater Akzent an der Flamenco-, Tango- und Steptanzproduktion „En Camino“ sowie von 2005 bis 2007 am Volkstheater Wien an den Produktionen „My Way“ und den „Goldberg-Variationen“ von George Tabori. Seit 2008 ist sie regelmäßig mit der Jeunesse-Kindertheaterproduktion „Carla’s Jazzmobil“ in diversen Theatern in Österreich u.a. auch im Wiener Konzerthaus zu hören. Im Bereich Komposition und Produktion von Filmmusik kann Julia Siedl bereits ein beachtliches Portfolio an Werbefilmen wie etwa für das „Land Niederösterreich“, die „ÖBB“, das „Rote Kreuz“, „Renault“, „Baxter“ (Pharmaunternehmen), „Elin“ (elektrische Anlagen, etc.), „Plasser & Theurer“ (Bahnbaumaschinen) oder „Altana“ (Pharmaunternehmen) vorweisen, um nur ein paar wenige zu nennen. Aber auch der künstlerisch-intellektuelle Bereich kommt nicht zu kurz, so entstanden unter ihrer Feder die Künstlerportraits des Malers Max Weiler, Wasserkünstlers Gerhard Szambok oder des Schauspielers und Regisseurs Leon Askin. Gemeinsam mit Monika Fritzsche produzierte sie die Musik zu „Kafka’s Rhizome“, einem Kunstfilm über das Werk Kafkas.
Ihre gesammelten Erfahrungen und ihr Know-How, die zu Recht in Form von mehreren Förderungen und Preisen des Landes Niederösterreich, Bundeskanzleramts oder Österreichischen Musikfonds gebührend honoriert wurden, behält Julia Siedl natürlich nicht nur für sich selbst. Sie gibt seit mehreren Jahren privaten Klavierunterricht und ist seit 2012 als Klavierlehrerin an der Volksschule Lacknergasse sowie als Dozentin für Jazzklavier am „JAM Music Lab“ tätig.
Juli Siedl gehört ohne Zweifel zu den Vorreiterinnen der eher selten in der österreichischen Jazzszene anzutreffenden Pianistinnen und gibt so Hoffnung und Ansporn für Gleichgesinnte diesen Weg einzuschlagen. Ihre beeindruckend vielseitigen Betätigungsfelder und die Riege an hochkarätigen JazzmusikerInnen mit denen Julia Siedl zusammenarbeitet zeugen von ihrer kompositorischen wie auch musikalischen Kompetenz auf höchstem Niveau. Prädikat echt hörenswert!
Georg Demcisin