Die österreichische Metalszene im Porträt

Das katholisch geprägte Österreich ist für internationale Besucher eine Mischung aus „The Sound Of Music“, Arnold Schwarzenegger und Wiener Schnitzel. Doch die mitteleuropäische Zentrale hat inmitten saftig grüner Wiesen, mächtigen Gebirgsketten und beeindruckenden Seen auch genügend Platz für infernalische Blut-&-Beuschel-Klänge. Die österreichische Heavy-Metal-Landschaft ist nicht so ausgeprägt wie in anderen ähnlich großen Staaten, förderte aber so manch global respektierten Vorreiter zutage. Ein kleiner Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit von Robert Fröwein.

Pungent Stench zählten ab 1988 zu einem wesentlichen Bestandteil der Death-Metal-Szene und gelten noch heute als das international wohl bekannteste Aushängeschild österreichischen Extrem-Metals. Nur wenige Jahre nach dem ersten Aufflackern des Subgenres standen Sänger Martin Schirenc und Schlagzeuger Alex Wank die Türen bis nach Amerika hin offen. Im Gegensatz zu den brutalen und bisweilen satanischen Texten der Genre-Kollegen aus den USA oder Skandinavien, verwursteten Pungent Stench noch eine gehörige Portion morbiden Wiener Schmäh in ihre Splatter-Texte. Songtitel wie „Blood, Pus & Gastric Juice“, „Shrunken And Mummified Bitch“ oder „Extreme Deformity“ locken heute wohl keinen Hund mehr vor den Ofen, waren Ende der 80er-/Anfang der 90er-Jahre aber prädestiniert für offene Münder und ungläubiges Kopfschütteln.

Spätestens mit dem 1994er Output „Club Mondo Bizarre“ haben sich die Wiener einen nicht mehr abzubauenden Kultstatus erschaffen, der Österreichweit noch heute seinesgleichen sucht. Auftritte rund um den Globus, respektierte Alben und ein bis heute hervorragender Ruf in der Szene folgten, bis man sich 1995 erstmals auflöste, um 2001 für weitere sieben Jahre und zwei nicht mehr ganz so gelungene Alben wiedervereinte. Seit August 2013 versucht Frontmann Schirenc mit neuer Besetzung und unter dem aus rechtlichen Gründen leicht veränderten Banner The Church Of Pungent Stench den bereits dritten Anlauf einer musikalischen Legende. Neben zahlreichen Liveauftritten dürfen Fans der Death-Metal-Legende wohl auch mit einem neuen Studioalbum rechnen.

Österreichs Metal-Tausendsassa

Schirenc ist ohnehin das personelle Aushängeschild der österreichischen Metalszene – schließlich haben es auch andere Projekte mit dem Mastermind zu großen Erfolgen geschafft. Die symphonische Death-Metal-Band Hollenthon rief der 44-Jährige während der ersten Pungent-Stench-Auszeit ins Leben. Anfangs noch als Black-Metal-Band namens Vuzem gestartet, wurden vor allem die ersten beiden Alben „Domus Mundi“ (1999) und „With Vilest Of Worms To Dwell“ (2001) mit großartigen Kritiken beehrt. Schirenc-Name-Dropping wäre angesichts des sperrigen, aber erfrischend andersartigen Songmaterials gar nicht nötig gewesen. In den letzten Jahren trat das Projekt aber nicht nur aufgrund der Pungent-Stench-Wiederauferstehung in den Hintergrund, sondern vor allem durch Schirenc‘ Rückbesinnung auf seine Death-Metal-Roots.

Seit 2009 wird die heimische Metal-Landschaft nämlich durch Zombie Inc. verunsichert. Das All-Star-Projekt mit haufenweise Top-Musikern aus heimischen Gefilden, konzentriert sich auf eine eher Mid-Tempo-lastige, oftmals mit schweren Rock-Zitaten aufgefütterte Variante des Todmetalls. Neben der bekömmlichen, aber keineswegs innovativen musikalischen Ausrichtung überzeugen die Bandmitglieder vor allem mit ironisch-ungustiösen Zombie-Videos und erschreckenden Masken samt blutgetünchten Körpern, die vor allem live für eine spezielle Atmosphäre sorgen. Schirenc war außerdem noch Mitglied der Rock’n’Roll-Deather Los Tres Hombres, der Industrial-Band Kreuzweg Ost und den offiziell nie wirklich zu Grabe getragenen, aber bereits seit einem guten Jahrzehnt untätigen Fetish 69.

In den späten 80er-Jahren hatten die Aushängeschilder Pungent Stench aber mit durchwegs starker Konkurrenz zu kämpfen. Bereits 1987 formierten sich drei Klagenfurter unter dem Namen Disharmonic Orchestra und stießen – ähnlich wie bei Pungent Stench auch durch einen Vertrag bei der führenden Metalschmiede Nuclear Blast Records – durchaus auf internationale Resonanz, schafften mit ihren großartigen und für die heimische Szene wegbereitenden Alben „Expositionsprophylaxe“ (1990), „Not To Be Undimensional Conscious“ (1992) und „Pleasuredome“ (1994) aber nie den ganz großen Durchbruch.

Nach der Auflösung 1995 (kurioserweise im selben Jahr wie Pungent Stench) gab es mit dem Album „Ahead“ (2002) noch ein kurzes Aufflackern, im Endeffekt weht heute aber nur mehr der Geruch modrigen Kults durch die Gassen. Abgeschlossen wurde die heilige Dreifaltigkeit des „Ur-Death-Metals“ von den 1988 gegründeten Kärntnern Disastrous Murmur, die – wann auch sonst – ebenfalls 1995 das Zeitliche segneten, seit 1998 aber wieder unregelmäßig unterwegs sind und sich das Einkommen mit diversen Liveshows aufbessern. Die Alben „Rhapsodies In Red“ (1992) und „Folter“ (1994) sind noch heute bahnbrechend, zudem gelang den Kärntnern mit „…And Hungry Are The Lost“ (2001) das wohl beste Comeback-Album aller drei genannten Todmetall-Größen.

Radikaländerung in der grünen Mark

Wesentlich progressiver gingen die noch heute im tiefen Underground tätigen Grazer Cadaverous Condition vor. Bereits 1990 gegründet, war die Truppe rund um Sänger Wolfgang Weiss und Gitarrist René Kramer nie darauf bedacht, mit ekelerregenden Covermotiven oder perversen Texten zu provozieren, sondern hab sich verstärkt der Elegie hin. Mit Alben wie „In Melancholy“ (1993), „,For Love I Said“ (1995) oder „The Lesser Travelled Seas“ (2001) arbeiteten sich die Steirer in Richtung Folk-Death-Metal und kreierten damit etwas völlig Eigenes mit hohem künstlerischen Anspruch. Und das, obwohl die ersten Demos noch purer Death Metal/Goregrind waren. Noch heute erscheinen neue Alben in unregelmäßigen Abständen, der große Durchbruch gelang ihnen leider nie. Abseits von Cadaverous Condition ist die steirische Szene gekennzeichnet von internen Querverstrebungen. Fast vergessen sind die Niklasdorfer Skullcrusher, die sich zwar auch schon 1990 formierten, aber erst viele Jahre später die Alben „The Darkside Of Humanity“ (1996) und „Tormented“ (2000) veröffentlichten.

Zu den Urvätern zählen auch die 1990 gegründeten Cremation, die es in mehr als zwei Dekaden Death Metal zwar nur zu einer Handvoll Demos brachten, aber durch unzählige Liveauftritte einen hohen Bekanntheitsgrad im ganzen Land erreichten. Frontmann Sascha Pick wechselte 2012 schließlich endgültig zu den seit 1995 existenten Darkfall rund um Sänger und Kaltenbach-Open-Air-Initiator Thomas Spiwak, die nach jahrelangem Dümpeln in der zweiten Reihe im Herbst der Karriere noch einmal aufs Gaspedal drücken, bei Noisehead Records unterschrieben, und mit „Road To Redemption“ erst 2013 ein erstes Album herausgebracht haben. Auch die Labelkollegen Scarecrow N.W.A. sind mit Fleiß und Akribie noch dick im Geschäft. Im steirischen Gebiet sammelten sich Bands wie Wolfpack Unleashed, Ars Moriendi, Impurity, Destiny, Exanimalis, Evocation oder Midgard, die aus unterschiedlichsten Gründen wie Umzug, Umbenennung oder Rauswachsen aus der Szene das Zeitliche segneten. Noch recht frisch ist auch die Trennung von Perishing Mankind, die 2012 nach mehr als zehnjähriger Tätigkeit aus Zeitmangel den Hut draufhauten. Derzeit halten Sole Method, Interregnum und Outrage die Fahnen hoch. Besonders angesagt, weil stets populärer werdend: Norikum.

Brachial und brutal

Kärnten wiederum hat nicht nur Disharmonic Orchestra und Disastrous Murmur aufzubieten, sondern mit den Wolfsbergern Rotten Cold auch eine über die Landesgrenzen hinaus respektierte Grindcore-Combo, die quasi an der Spitze einer Armee ähnlich gearteter Bands steht. Dazu gehören etwa die Slam-Deather Distorted Impalement, die hervorragenden Decomposed Cranium und – stilistisch etwas weiter entfernt – LST. Die Groove-Metaller von Pain Is versuchen sich gerade eine Karriere aufzubauen – die der steirischen Grindcore-Institution Human Pesticide ist trotz großer Szene-Credibility und zahlreichen Auslandskonzerten schon länger vorbei. Zur brutalen Gattung gehören in Österreich auch noch Amongst The Deceit, Violent Devoties, Bastard Peels, Nuclear Monstrosity, Rectal Rooter, Squirtophobic und das Cybergore-Kollektiv Seii Taishogun.

Death Metal bzw. Death-Metal-nahe sind in ganz Österreich zu finden. Ein gutes Beispiel für wenig veröffentlichtes Material, aber landesweite Bekanntheit durch unzählige Liveauftritte sind etwa die Wiener Urgesteine Parental Advisory, deren Mitglieder sich auch bei Punishment und den Black Metallern von Misanthropic Might tummeln. Noch immer aktiv, aber auch nicht mehr so dick im Geschäft wie früher sind Collapse 7, die sich mit ihrem Melodic-Death-Metal zwar nie so ganz in die erste Liga spielen konnten, aber einen auch international hohen Bekanntheitsgrad vorweisen können. Goddamned X und Days Of Loss sind zwar nach wie vor existent, in der Veröffentlichungspolitik aber auch nicht zu den Fleißigsten zu zählen. Nicht mehr aktiv in der Szene sind die Doom-Deather Seeds Of Sorrow, die mit „Final Blast“ (1995) und „Bleeding Eyes“ (1998) zu den Spitzenreitern der „zweiten Extreme-Metal-Welle“ zählten.

Die Zukunft ist gesichert

Außerhalb der Wiener Grenzen tummeln und tummelten sich auch in Ober- und Niederösterreich viele Bands, mit einem Herz für Death oder Thrash Metal. Zu den dienstältesten zählen da sicher die bereits 1991 gegründeten Darkside, die aber speziell im aktuellen Jahrtausend mit Veröffentlichungen geizen – Teile der Band sind auch bei den Wiener Thrashern Demolition aktiv. So gibt es auch noch die unlängst verblichenen Trashcanned oder die seit Jahren fleißig tourenden, aber stets unterschätzten Prosperity Denied, die sich auch lyrisch aus dem Einheitsbrei herausheben und sozialkritische Botschaften zum Nachdenken aussenden. Frisch getrennt im September 2013 haben sich auch die dem Grindcore zugetanen Niederösterreicher von Reanima, die nach dem großartigen Full-Length-Debüt „Great Whore Of Babylon“ (2012) keine Motivation zum Weitermachen gefunden haben. Auch in Oberösterreich tummeln sich eine Vielzahl an hart arbeitenden Bands. Vor vier Jahren hat sich das Kapitel Godsentus geschlossen, unlängst wurden auch die zukunftsträchtigen Basanos vom Schnitter abgeholt. Noch immer in Amt und Würden sind die Spaß-Deather von Freund Hein aus – Nomen est omen – Höllenstein, die ihrem melodisch angehauchten Sound seit knapp zwei Jahrzehnten eine deftige Prise Humor beimengen. Auch aktuell beben Österreichs größtes Bundesland und dessen Hauptstadt. Zu den bekanntesten Vertretern zählen Before The Fall, Boon, Devastating Enemy, Chaos Beyond, Catastrofear, Void Creation, Pissmark, Enclave, Harmanic, Epsilon, Days Of Loss, Bled Dry, Thorns Of Ivy, Selling The Drama, Eneera, Calderah, Tulsadoom und Brewed & Canned.

In Oberösterreich toben Plenty Suffering seit 1997 durch die Szene. Auch hier galt stets das Phänomen – national sind sie jedermann bekannt, international noch nicht einmal ein laues Lüftchen. Jack Frost, die allerdings eher dem doomigen Gothic Metal zuzuordnen sind, feierten 2013 gar schon ihr 20-jähriges Bestehen, was in Österreichs Metallandschaft beileibe keine Selbstverständlichkeit ist. Die Linzer Legacy Of Hate sind seit 1997 unkaputtbar, haben aber seit 2008 nichts mehr Nennenswertes von sich hören lassen. Aus der Stahlstadt kommen aber ohnehin andere Größen, die auch international für Aufsehen sorgen konnten. Allen voran die 1994 gegründete Melodic-Death-Metal-Band ThirdMoon, die ihren guten Status vor allem zum Jahrtausendwechsel mit dem Alben-Dreigespann „Grotesque Autumnal Weepings“ (1997), „Aquis Submersus“ (1999) und „Bloodforsaken“ (2000) festigen konnte. Obwohl noch immer aktiv liegt der Fokus von Frontmann und Workaholic Wolfgang Rothbauer mittlerweile auf anderen Bands. Neben den eingangs erwähnten Zombie Inc. ist dies vor allem In Slumber, die musikalisch in die ThirdMoon-Kerbe schlagen, zuweilen aber etwas druckvoller und flotter agieren.

Es geht um die „Wurscht“

Sehr positiv werden die Death/Grinder GodHateCode aufgenommen, die nicht nur bei Noisehead Records unter Vertrag stehen, sondern seit dem hervorragenden Zweitwerk „Weltenschmerz“ (2012) auch über die Landesgrenzen hinaus Beachtung finden. Einen Oberösterreich-Touch hat auch das bayrisch-österreichische Comedy-Grind-Gespann Ultrawurscht, die mit ihrem „Wurschtcore“ eine speziell amüsante Absonderung metallischen Geprügels erfunden haben und Songtitel wie „Oachikaskrainer“, „Immortadella“ oder „Trible Burning Firewurscht“ salonfähig machten. Gesellschaftlich wertvollere Texte schmettert seit wenigen Jahren die Grindcore/Death Metal/Hardcore-Riege von Distaste ins Publikum – eine weitere Linzer Combo mit viel Potenzial nach oben. Zu fast vergessenen Underground-Helden müssen auch die verblichenen Festering Flesh gezählt werden. Noch in der zweiten Reihe oberösterreichischer Metal-Bekanntheit stehen unter anderem Among Rats, Maskbreaker und Zombiefied – allesamt aber mit dem Ziel des Vormarsches. Fleißig unterwegs sind auch die Arbeitstiere von Replica, das Crossover-Kollektiv Kontrust, die Melodic-Thrasher The Morphean, die Thrash’n’Roller Mosfet oder die Senkrechtstarter Marrok.

Doch auch der Westen Österreichs hat im Death/Thrash-Sektor so einiges zu bieten. An der Death-Metal-Spitze stehen bereits seit 1992 die Salzburger Mastic Scum rund um die Gebrüder Harry und Man Gandler. Die Death Metal/Grindcore/Crossover-Truppe brachte es in gut zwei Dekaden auf vier Studioalben und unzählige Split-Veröffentlichungen. Im Laufe der Jahre pendelten Mastic Scum ihren Sound zusehends auf ein mehr dem Death Metal zugetragenes Level ein – auf den Albumeinstand beim neuen Label Massacre Records warten wir noch immer. Umtriebig ist im westlichen Österreich vor allem Mastic-Scum-Sänger Markus „Maggo“ Wenzel, der auch noch in zahlreichen anderen Combos seine Stimme malträtiert bzw. malträtierte. Beispielsweise jahrelang bei den ebenfalls bereits 1992 ins Leben gerufenen Tiroler Melodic-Death-Metallern Lost Dreams, die noch immer fleißig Material veröffentlichen und nach vielen Jahren im Underground kurz vor dem 2010er Werk „Wage Of Disgrace“ auch bei Twilight Zone Records unterzeichneten. In eine stilistisch ähnliche Kerbe schlagen deren Landsleute Relinquished, die gegenwärtig bei Noisehead Records unter Vertrag stehen. Maggo selbst ist aber auch noch bei den seit gut fünf Jahren untätigen Death/Grindern Inzest tätig, die sich vor allem mit dem selbstproduzierten Album „The Sickest Of Society“ (2006) einen Namen machen konnten. Zudem ist er auch noch bei den Innsbrucker Industrial-Black/Deathern Tristwood tätig, deren bisherige drei Alben – allen voran „The Delphic Doctrine“ (2006) auf großes Kritikerlob gestoßen sind. Zu den erfolgreichsten und anerkanntesten Truppen in ganz Österreich zählt seit Mitte der Nullerjahre das Vorarlberger Metalcore-Kommando The Sorrow, die einst den perfekten Zeitpunkt erwischten, um in die Szene einzutreten und auch nach vier Full-Length-Alben zu den kommerziellen Aushängeschildern des Landes zählen.

Schnittige Riffs mit Seltenheitswert

Die Thrash-Metal-Szene ist in Österreich vergleichsweise klein – einen Vergleich mit der amerikanischen Bay Area oder deutschen Landen brauchen wir jedenfalls nicht anstellen. Dennoch findet sich in der Heimat so manch erwähnenswertes Schmankerl, das sich in positiver Art und Weise hervorheben kann – wenn auch hauptsächlich in der jüngeren Vergangenheit. Zu den bekanntesten Vertretern zählen mit Sicherheit die fünf Kumpel von Mortal Strike, die sich vor allem durch eine regelmäßige Livepräsenz bekannt machten und aktuell auf einen Plattendeal warten. Schwer zu kategorisieren, aber durch einen Napalm-Records-Deal trotzdem bundesweit bekannt sind die Stilverweigerer Artas, die ihre Kompositionen aber gerne vom Thrash Metal ummanteln lassen. Schon länger im Geschäft sind die Groove/Thrasher Entwerter rund um den charismatischen Fronthünen Bertl. Zu Szeneruhm brachten es auch die verblichenen Salzburger Misbegotten, die den „Austrian Powercore“ begründeten.  Absolut kultig – die Wiener Ravenous mit ihrem 1991er Werk „Book Of Covetous Souls“. Zur jungen Garde zählen Bäd Hammer, Scumshot, Deathstorm, Divided We Drown, Death Mentality, Deathtale, Proll Guns, Tyranny, die Hardcore-lastigen Bloodshed Remains und die Tiroler Insanity Alert.

Auch eine relevante Doom-Szene fehlt in Österreich. Die Steirer Children Of A Lesser God existierten kurz Mitte der 90er-Jahre, auch Soulsearch, Inquistion und Nex Aestatis waren zu dieser Zeit aktiv. Die seit 20 Jahren aktiven Oberösterreicher Olemus rücken dann schon eher in die Gothic-Metal-Schiene. Gothic Metal selbst stieß in heimischen Gefilden ebenso auf enden wollende Beliebtheit. Zu den bekanntesten Vertretern zählen Totentanz, Ars Amatoria, Shadow’s Grey und Sunterra. Ein Nischendasein fristen auch die Sludge/Stoner/Alternative-Metal-Klänge. Mit Reflector, Phi, Iron Heel, Our Survival Depends On Us, Peterlicker, Lowbau, Doomina und Dirt Deflector gibt es aber auch hier genug Material, welches wert ist, ausgecheckt zu werden. Im Progressive-Metal-Sektor verbindet man vor allem die noch aktiven Mayfair mit Österreich. Aushängeschilder waren aber die legendären und 2009 aufgelösten Deadsoul Tribe rund um den Wahl-Österreicher und Psychotic-Waltz-Star Devon Graves.

Satan, Sex und Sodomie

Sprechen wir vom Westen, kommen wir damit gleichzeitig zum zweiten heimischen Aushängeschild neben Pungent Stench, zu den Salzburgern Belphegor. Diese sind in ihrer musikalischen Grundstruktur eher dem Black Metal zuzuordnen, auf den sich auch der nächste Hauptteil dieser heimischen Metal-Retrospektive stützt. Die provokanten und religionskritischen Belphegor formierten sich erstmals 1991 unter dem Banner Betrayer und stehen seit gut 20 Jahren für derben Death/Black-Metal. Besonderheit? Der umstrittene Frontmann Helmuth kokettiert in seinen diabolischen Texten gerne mit Sex, Sadomasochismus und mannigfaltigen Perversionen. Aus einem Interview mit dem „Metal Observer“ stammt auch Helmuths kultiges Zitat: „Titten, Tod und Teufel gehören zu Belphegor, wie das Amen in der Kirche“. Die klare Abneigung zu Religion und scheuklappenbehafteten Kastendenken zieht sich durch die gesamte Belphegor-Diskografie – über die Jahre entwickelte sich die Band von einem rumpeligen Black-Metal-Kommando zu einem weltweit respektierten akustischen Monolith, der auf seinen zahlreichen Touren instrumentale Fertigkeiten, blutige Bühnenshows und provokante Botschaften zu einem großen Ganzen vermischt. Beispiele für typische Belphegor-Songtitel gefällig? „Bluhtsturm Erotika“, „Bondage Goat Zombie“ oder „Sexdictator Lucifer“ gehören zu den größten Schmankerl.

Auch im reinen Black-Metal-Sektor kann unser kleiner Alpenstaat seit jeher mit konkurrenzfähigen und international bekannten Bands aufwarten. Während sich die Schwarzwurzel-Szene vor allem in Norwegen mit Morden, Skandalen und rechtsradikalen Ansichten selbst dezimierte, konzentrierten sich die heimischen Vertreter auf das schlichte Musizieren. Das im Winter 1993/1994 bestehende „Austrian-Black-Metal-Syndikat“ wurde angeführt von den Tolkien-Verehrern Protector und Silenius, die unter dem Banner Summoning für unsterbliche Kultalben sorgten und in unregelmäßigen Abständen noch heute tätig sind. „Lugburz“ und „Minas Morgul“ (beide 1995) sind noch heute schwer beliebte Atmospheric-Black-Metal-Kultscheiben, mit „Oath Bound“ (2006) und „Old Mornings Dawn“ (2013) rettete das anonyme und niemals live auftretende Duo die hohe Qualität auch ins neue Jahrtausend. In der Popularitätsskala am knappsten dahinter befinden sich die ebenfalls 1993 gegründeten Abigor, die nach kurzer Pause seit 2006 wieder aktiv sind und im Gegensatz zu Summoning weder einen derart mystischen Personen- noch einen ähnlich gearteten musikalischen Kult veranstalteten. Mit dem Statement „diese Form von Black Metal ist nicht kompatibel Livekonzerten“ verzichten aber auch Abigor seit jeher auf jegliche Auftritte. Der Begründer des Syndikats war aber das Ein-Mann-Projekt Pazuzu, das eigentlich als Side-Project von Summoning existierte. Weitere „Syndikatsvertreter“ waren Pervertum mit dem hervorragenden Album „Creature Of Ungod“ (1995), die aus derselben Person bestehenden Trifixion und der Salzburger Stefan Traunmüller, der mit dem Gothic-Projekt Golden Dawn erst unlängst wieder ein hervorragendes Album veröffentlichte („Return To Provenance“, 2012) und noch bei x anderen Combos mitwirkte. Unter anderem Rauhnacht, Wallachia, Bluteszorn, Sternenstaub und Auryn. Kultige Black-Metal-Bands, die es nicht mehr gibt: Astaroth, Werwolf, December Fog, Cromm, Die Verbrannten Kinder Evas, Dominion III, Verdammnis, Morke, Thy Nemesis, Wotans Wille und Kirchenbrand.

Dunkle Avantgarde-Klänge

Ende der 90er-Jahre veröffentlichten die nur kurz auf der Bildfläche erschienenen Wiener Heidenreich zwei okkulte Alben mit Kultfaktor, auch das Nebenprojekt Grabesmond ist noch so manchen in Erinnerung. Die wahren Größen des österreichischen Black Metals findet man aber außerhalb dieses Zirkels. So sind die Tiroler Neofolk-Schwarzheimer Dornenreich seit mehr als 15 Jahren Aushängeschilder alpenländischer Dunkelmusik. Sämtliche der bisher sieben erschienenen Studioalben stießen auch international auf positive Resonanz, das harsche Frühwerk „Nicht um zu sterben“, das durchdachte „Her von welken Nächten“ und „In die Luft geritzt“ gelten als Blaupausen für typische Prophecy-Productions-Bands. Ein Label, das sich seit jeher den elegischeren Schwarzwurzel-Kompositionen widmet. Bandboss Eviga ist außerdem noch bei den angesehenen Avantgarde-Metallern Angizia aktiv. Unvergessen sind auch die stilistisch ähnlich gelagerten Tiroler Korovakill, vormals Korova und mittlerweile als Chryst unterwegs.  Zu Underground-Ehren schafften es noch weitere Vertreter der dunklen Zunft. Die Oberösterreicher von Alastor entschieden sich schon damals für eine etwas melodischere Black-Metal-Ausrichtung, wohingegen die Schwesternband Eschaton auf wilderes Geprügel setzt.

Das niederösterreichische Soloprojekt Azahel’s Fortress versucht es lyrisch mit Sagengeschichten, die seit 1993 tätigen Kultwiener Amestigon hingegen, haben sich inhaltlich über die Jahre vom stumpfen Satanismus zu feingliedrigeren, okkulten Botschaften gewandelt. Die derzeit populären Ewig Frost vermengen ihren Anti-Nazi-Black-Metal gar mit Punk- und Speed-Metal-Zitaten. Aktiv im Geschehen rund um Ober- und Niederösterreich sind auch Gefrierpunkt, Schwarzkristall, Warcult, Mondstille, Dismal Lumentis, Greifenstein und die Dark-Wave-Ambient-Band Dargaard, wohingegen Vargsriket wohl nur mehr am Papier existieren und Horns Of Hattin mit ihrer Black/Death-Melange nur schwer zu kategorisieren sind. Mit ungustiösen Anschuldigungen aus dem rechten Bereich müssen seit jeher die Wiener Stormnatt leben, die sich aber schon des Öfteren von allen politischen und faschistischen Positionen distanziert haben. Seit 2012 nach sechsjähriger Pause wieder aktiv ist das Ein-Mann-Projekt Totale Vernichtung. Mit Selbstentleibung und Noctiferum gibt es noch zwei weitere Wiener Bands, die sich aus dem Underground heraus einen Namen machen konnten. Ein relativ aktuelles Projekt sind die 2011 gegründeten Harakiri For The Sky, die ihrem Black Metal auch Post Rock beimengen und daher etwas außerhalb der typischen Schwarzwurzelszene stehen. Personelle Querverbindungen gibt es außerdem zu den Salzburgern Schattenlicht, den nicht mehr tätigen Hoffnungstod und den Ambient-Black-Metallern Karg aus St. Johann am Pongau, die es bereits auf drei volle Alben schafften. Ebenfalls noch aktiv im Untergrund deibelnd: Unholy Order, In Crucem Agere, Waldschrat, Krähennebel, Gewitter im Juni, Svartsorg, Woodtemple, Asphagor und die Viking-Metaller Asathor.

Es rumpelt, im Underground

Besonders stark ausgeprägt ist der Black Metal seit jeher in südlichen Landen. Die kommerziell erfolgreichsten Vertreter sind die Obersteirer Hellsaw, die erst 2012 mit „Trist“ ein bahnbrechend starkes Black-Metal-Album in norwegischer Tradition vorlegten, aber schon seit Jahren mit nicht enden wollenden Besetzungswechseln zu kämpfen haben und trotz international hervorragendem Szenestanding derzeit untätig sind. Die Querverweise von diversen Hellsaw-Mitgliedern reichen fast in die Unendlichkeit. Zu den bekanntesten Vertretern zählen die melodisch ausgerichteten Grazer Sanguis, die seit 1999 vertragslos im Underground kämpfen und bereits auf drei Alben kommen. Hellsaw-Gitarrist Desderoth startete erst vor wenigen Jahren das Projekt Valfeanor und steht auch bei den Corpsepaint-bemalten Underground-Helden Descending Darkness in Lohn und Sold. Großen Underground-Kult erfuhren auch die regelmäßig auf heimischen Bühnen stehenden Asmodeus, die im Gegensatz zu den längst verblichenen Impurity für eine radikale, typisch norwegische Ausrichtung des Genres verantwortlich waren, mittlerweile aber auch schon einige Zeit nichts mehr von sich hören ließen. Ehemalige Asmodeus-Recken finden sich auch bei Varulv, Rigor Mortis und Ketelens‘ Brukke wieder.

Zudem tummeln sich viele weitere junge steirische Black-Metal-Bands, die derzeit österreichweit auf dem Vormarsch sind. Unter anderem sind dies die Underground-gehypten Ellende, das Black/Thrash-Soloprojekt Key Of Mythras, die mystischen Trollskogen, das Soloprojekt Scythe und die Ambient-lastigen Nightforest. Unkaputtbar sind die Szeneurgesteine Bloodfeast aus Deutschlandsberg. Neben Darkfall und Cremation runden sie das steirische „Old-School-Szene-Triumvirat“ ab, kämpfen aber seit jeher mit Drummer-Problemen und Behemoth-Coverband-Unkenrufen. Nach knapp sieben Jahren Pause haben sich 2013 auch Blessmon mit einem neuen Album namens „…Forever Cold“ zurückgemeldet. Helden in der Heimat waren einst auch die Gothic-Metaller Autumn Clan, die einen erklecklichen Anteil an Vorbildwirkung in der Szene verbreiteten, die Band aber 2005 zu Grabe trugen. Drei wichtige Szenenamen müssen auch mit Kärnten in Verbindung gebracht. Das Pagan-Black-Metal-Kommando Flammensturm, das trotz zweier passabel kritisierter Alben 2013 das Zeitliche segnete, die ebenfalls 2013 verstorbenen Grimforst und die derzeit auf der Überholspur musizierenden Irdorath, die im Oktober 2013 mit „I Am Risen“ den Sprung an die Szenespitze anpeilen. Auch Groteskh und Sakrileg sind bekannte Namen aus dem südlichsten Bundesland.

Der Ursprung allen Metals

Geht es um den wahren Heavy Metal in Österreich, darf man natürlich auch die traditionelle Szene abseits harsch-harter Klänge nicht vergessen. Den Urknall der gesamten heimischen Metalszene haben wir dabei wohl den Wienern von Gallows Pole zu verdanken, die bereits 1975 zueinander fanden und heute fleißiger Alben veröffentlichen, denn je zuvor. Die Salzburger von Speed Limit gründeten sich 1979 – richtig gehört, zu einer Zeit, als Iron Maiden noch gar kein Album hatten und Judas Priest sich erst langsam vom Rock gen Metal bewegten – veröffentlichten drei Alben in vier verschiedenen Jahrzehnten und haben sich 2008 nach 14-jähriger Pause wieder reformiert. Bassist und Bandgründer Chris Pawlak hält das Zepter der Urgesteine noch immer hoch – früher lernte dort übrigens ein gewisser Hel Lennart sein Handwerk. Heute als Belphegor-Helmuth kommerzieller Vorreiter der gesamten Hard’n’Heavy-Szene.

Da wir Drahdiwaberl und Alkbottle nicht explizit in der Metalgeschichtsstunde erwähnen wollen, sind Sextiger die dritten großen Ahnväter. 1983 von Chris Bauer – einst Bühnenarbeiter bei Drahdiwaberl – gegründet, hat man in drei Dekaden gefühlte 424 Musiker verbraucht und insgesamt drei Alben veröffentlicht. Den Namen bekam die Band übrigens von Pop-Ikone Jazz Gitti. Ebenfalls 1983 formierten sich die Vorarlberger Mortician, die es nach jahrlanger Pause seit 2009 wieder wissen wollen und 2011 mit „Mortician“ gar noch ein nicht mehr erwartetes Debütalbum veröffentlichten. Die Landsleute von Tyran Virgin brachten es 1986 nur auf eine Demo-Veröffentlichung. Das Heavy Metal in seiner reineren, rockigen Form aber noch lange nicht tot ist, beweisen eine Vielzahl an talentierten Künstlern, die noch aktiv durch die Lande tingeln. Dazu zählen Sergeant Steel, High Heeler, Vibratör, Sign Of Decay, Suckceed, Insanity, Luiqid Steel oder die Sentimentalistic Bitches. Absolut legendär auf allen Linien – die 80er-Jahre-Speed-Metaller Maniac rund um Sänger und Supermäxx-Musiker Markus Überbacher, die mit „Maniac“ (1985) und „Look Out“ (1989) auch zwei kultisch verehrte Alben publizierten.

Mit der Kraft der hohen Stimmen

Somit kommen wir auch schon zum Schluss-Genre auf der österreichischen Metal-Landkarte – dem Power- und Symphonic-Metal. Auch hier tummeln sich eine Vielzahl an interessanten Combos, die es – oft sogar stärker als in anderen Genres – zu kontinentaler Bekanntheit schafften. Dort gab es etwa ab 1995 die Spaß-Truppe Drunken Angels, die sich mit dem Demo „Sexaholicmetal“ (1996) und der einzigen Full-Length „The Natural Born Factory Accident“ (2004) eher auf der lustigen Seite der Medaille befanden, bevor sie sich auflösten. Gitarrist Markus Winkler formierte daraus die erfolgreichen Ecliptica, die es nach dem vierten Album „Journey Saturnine“ (2012) zu einem Vertrag bei der Edelstahlschmiede Frontiers Records geschafft haben. Recht groß im Geschäft waren auch die mehrmals umbenannten Salzburger Stygma IV, die ihre fünf Alben unter drei verschiedenen Bandnamen veröffentlichten. Schuld daran waren hauptsächlich rechtliche Probleme. Nachdem sich die Truppe relativ unbemerkt trennte, sind Teile der Musiker mittlerweile im süddeutschen Raum unterwegs. Der Rest davon hat 2008 den Crimson Cult ins Leben gerufen. Auch nicht gerade unbekannt sind die Niederösterreicher ValSans, die im Wiener Bereich immer wieder live zu sehen sind. Eine wahre Institution sind die seit 1988 tätigen Obersteirer von Ekpyrosis, die ihr Debütalbum „Grey“ (1996) sogar auf Nuclear Blast veröffentlichten, denen der Durchbruch aber bis heute nicht gelungen ist. Die Feldkircher Art Of Fear fristeten ein Plattenlabel-freies, 13-jähriges Dasein, bevor man sich anderen Projekten zugewandt hat. Daraus entstanden die bislang noch nicht durchgestarteten Tiroler Divine Temptation (die wiederum aus Mitgliedern der ehemaligen Tiroler Goth-Rocker Dreams Of Sanity bestanden) und die Symphonic-Goth-Truppe Siegfried, die bei Napalm Records unter Vertrag stehen und Rock-Hard-Schreiber Bruder Cle in ihren Reihen haben. Jünger, aber nicht weniger interessant sind dabei Dragony, Siren’s Cry und die Allstar-Truppe Dignity.

Im symphonischen Bereich, befinden sich die wahren Perlen unseres Alpenstaates. Visions Of Atlantis aus Bruck an der Mur haben in der Szene bereits seit mehr als einem Jahrzehnt einen kultähnlichen Status und überzeugen mit weiblicher Gesangsstimme und mythengeschwängerten Songtexten. Noch länger, nämlich schon seit 1998, stark im Geschäft sind die Österreicher Edenbridge rund um die charismatische Sängerin Sabine Edelsbacher und Supergitarrist Lanvall. Die Linzer brachten es bereits auf acht Alben, erst unlängst sorgten sie mit „The Bonding“ (2013) für Furore. Abgeschlossen wird die Dreifaltigkeit der Engelsstimmen durch die Tiroler Serenity, die zwar weniger Output als die Konkurrenz haben (vier Studioalben bis 2013), aber im internationalen Vergleich wohl mit dem besten Renommee aufwarten können. Ausschlaggebend dafür sind instrumentale Top-Leistungen und in sich geschlossene, oft konzeptuell ausgerichtete Alben vollgepackt mit Sagen und Erzählungen. Doch auch in der zweiten Reihe tummeln sich ein Haufen Bands mit viel Potenzial nach oben. Dazu zählen etwa Juvaliant, die etwas progressiver ans Werk gehen, die stärker im Gothic gefestigten Steirer-Combos Illuminata und Everlasting Dawn und die im symphonischen Bereich verankerten Bundeslandsleute von Nosgoth.

Napalm In The Morning

Österreich ist zwar bei weitem kein großes Land, hat aber auch in punkto Plattenfirmen ordentlich was mitzureden und das liegt hauptsächlich an den Eisenerzen von Napalm Records. Bereits seit 1992 haben sich die längst expandierten Steirer dem Metal verschworen und sind nach einigen Jahren, in denen man sich auf den Folk/Humppa-Sektor konzentriert hat, auch wieder breiter aufgestellt. Vor allem internationale Top-Acts wie Audrey Horne, Moonspell, Candlemass, Alestorm oder Huntress sorgen für einen hohen Bekanntheitsgrad. Stark im Vormarsch sind auch noch zwei ähnlich klingende, jüngere Labels, die sich in den letzten Jahren einen Namen machen konnten. Zum einen sind das die Niederösterreicher Noisehead Records, die eher in die härtere Schiene schielen und Bands wie Godphobia, Erben des Zorns und Darkfall unter Vertrag haben, zum anderen die Salzburger NoiseArt Records, die eher in traditionelleren Gefilden wildern und als Signature-Bands Thyrfing, Varg, Steelwing und Skull Fist vorweisen können. Kleinere, aber auch bekannte Ableger sind unter anderem Terrasound Records, Black Light Music, Burnside Records, CCP Records, Cursed Records, Interstellar Records und PH Music.

Im Gegensatz zu unseren größeren Nachbarländern gibt es keine explizite Metal-Medienlandschaft in Österreich. Im Radiobereich sei noch am ehesten die FM4 –Sendung „House Of Pain“ empfohlen, ansonsten sieht es im Metal-Bereich recht düster aus. Auch einzelne Printmagazine aus Österreich lassen sich nicht finden – im Online-Bereich gilt seit 2000 das international renommierte Portal www.stormbringer.at als führendes Magazin, das vor allem durch seine profunden Reviews, starken Interviews und die kontinuierliche Aktualität im Meldungsbereich auftrumpfen kann. Weitere bekannte Online-Seiten aus Österreich: www.darkscene.at, www.earshot.at, www.demonic-nights.at, www.metalunderground.at und www.metalfanatics.net. Zu den bekanntesten Metal-Plattenläden zählen der Salzburger Heavy Rotation Musicstore und Totem Records in Wien – letzterer in Besitz der Pungent-Stench-Drummer-Legende Alex Wank.

Das große Sterben der Festivals

Festivaltechnisch war das legendäre Mind Over Matter wohl Österreichs erstes und einst auch größtes Festival, das sich vorwiegend mit Metal auseinandersetzte. Vor allem finanziell lief es im Endeffekt nicht so gut wie erhofft. Das gleiche Schicksal ereilte vor wenigen Jahren das legendäre Kaltenbach Open Air am Semmering, das jahrelang vor allem durch Atmosphäre und Bandauswahl zu den absoluten Geheimtipps – auch für internationale Besucher – zählte. Mit dem Metal Invasion wurde das alte Gelände 2013 erstmals wiederbelebt – Fortsetzung folgt. Österreichs größtes Festival für Bands der harten Schule ist seit 2005 das Nova Rock im burgenländischen Nickelsdorf, wo sich aber nicht nur Metal-, sondern auch Hard Rock- und Alternative-Bands versammeln. Weitere bekannte, allerdings nicht immer noch existente Festivals in Österreich: Darkness Over Paradise, Extremefest, Metalfest, Hell Over Vellach, Eine in Teich, Metal 4 Life, Next Generation Open Air, Northern Lights, Rape The Escape, Rock The Lake und das STP Metalweekend.

Foto The Sorrow: Severin Schweiger