Nun ist es leider offiziell. Die ÖMZ – Österreichische Musikzeitschrift, eines der traditionsreichsten österreichischen Musikmagazine, wird ihr Erscheinen nach Beendigung des laufenden 65. Jahrgangs nun tatsächlich einstellen müssen. Trotz aller Bemühungen der Herausgeber kann der Fortbestand des Magazins aufgrund fehlender finanzieller Unterstützung nicht mehr gewährleistet werden. Die Verhandlungen mit den zuständigen ministeriellen Förderstellen (BMWF und BMUKK) erbrachten nicht die erhofften Ergebnisse.
Trotz intensiver Gespräche stellen die Ministerien weiterhin keine Erhöhung der Förderung in Aussicht. Im Gegenteil, geplant ist eine neuerliche Kürzung der Gelder. Leider reichen die Beträge der anderen Geldgeber bei weitem nicht aus, den Bestand der Zeitschrift auch in der Zukunft zu sichern. Obwohl von Seiten der Verantwortlichen bereits neue, vielversprechende Geschäftsmodelle entworfen worden sind – so war gemeinsam mit dem Verlag Böhlau bereits ein neues Konzept für die künftige Heftgestaltung erarbeitet und eine neue Herausgeberschaft vorbereitet worden – muss dieser Neustrukturierungs-Prozess nun eingestellt werden.
Durch die radikale Kürzung der bisher langjährig gewährten Basis-Förderung kann die schon bisher bestehende, stark angespannte finanzielle Situation einfach nicht mehr bewältigt werden. Nicht einmal eine im vergangenen Jahr von bedeutenden heimischen Kulturinstitutionen erfolgreich initiierte Petition (www.musikzeitschriftpetition.org) brachte ein Umdenken auf Seiten der Fördergeber.
Mit der Österreichischen Musikzeitschrift verliert die heimische Musiklandschaft nun eines seiner bedeutenden Sprachrohre. 65 Jahre lang begleitete und bildete das Magazin die hiesige Musikszene in all seinen Facetten ab und porträtierte in hochinteressanten Beiträgen die unterschiedlichen Szenen des Landes. Nun, damit ist leider Schluss. Bleibt die Frage, ob Österreich, das sich selbst gerne als bedeutendes Musikland versteht, tatsächlich auf ein so wichtige und traditionsreiche „Institution“ verzichten will. Man muss leider sagen: „Ja“.
Die Österreichische Musikzeitschrift wurde im Jahre 1946 von Peter Lafite, dem Sohn des Komponisten Carl Lafite, gegründet. Über die Jahre hinweg hat sich die ÖMZ als eines der wichtigsten Organe für zeitgenössische Musik sowie Musikwissenschaft etabliert. Seit den 80er Jahren werden die Zeitschrift und der Verlag von Marion Diederichs-Lafite geleitet.(mt)