Blickt man auf die zahlreichen Projekte, an welchen die Sängerin und Komponistin Agnes Heginger maßgeblich beteiligt ist, so wird einem sofort klar, dass man es bei ihr mit einer der wohl vielseitigsten Künstlerinnen des Landes zu tun hat. Es gibt wohl kein Genre, in dem sich die gebürtige Klagenfurterin nicht schon einmal erfolgreich versucht hätte. Egal, ob nun auf dem Terrain des Jazz oder auf jenen der experimentellen Elektronik, Vokalkunst, Alten Musik, Improvisation, des Pop oder Wienerlieds, Agnes Heginger zeigt sich in ihrer Arbeit als wahre Verwandlungskünstlerin, die nicht davor zurückschreckt, sich wirklich allen musikalischen Herausforderungen zu stellen. Am 24. Jänner ist die Stimmakrobatin im mica in Wien im Rahmen der Konzertreihe Freistunde mit einer ihrer seltenen Soloperformances zu sehen.
Es gibt wohl kaum einen namhaften Protagonisten der heimischen Musikszene, mit dem Agnes Heginger nicht schon einmal zusammengearbeitet hat. Karlheinz Essl, Georg Breinschmid, Elisabeth Harnik, Christoph Cech, Peter Herbert, Klaus Wienerroither, Ingrid Oberkanins, Paul Gulda, Maria Frodl und viele, viele andere mehr haben die außergewöhnlichen Qualitäten der Sängerin und Komponistin längst zu schätzen gelernt, wissen sie doch, dass gerade diese Künstlerin diese bestimmte Note in ein Projekt mitbringen kann, die es zu etwas Besonderem macht. Die 1973 in Klagenfurt geborene und in Wien aufgewachsene Vokalistin, die zunächst am Konservatorium der Stadt Wien klassischen Sologesang studierte, um anschließend an der Kunstuniversität Graz ein Jazzgesangsstudium mit dem Zweck, einen stilistischen Richtungswechseln vorzunehmen, abzuschließen, zeigt sich in ihrem künstlerischen Schaffen zu allen Seiten offen.
Es sind wohl die große Neugier und der ausgeprägte Wille, immer wieder etwas Neues zu versuchen, die sie antreiben. Ein Verharren in der ewig selben Position ist bei ihr eigentlich kaum denkbar, denn hat sie erst einmal ein Projekt zu Ende gebracht, nimmt sie auch sogleich schon das nächste in Angriff. Agnes Heginger ist genau eine solche Person, die man einen Freigeist nennt, erscheint es ihr selbst doch wichtiger und bedeutender, sich zu verwirklichen, denn sich irgendwelchen Erwartungen oder Einschränkungen, welcher Natur auch immer, zu unterwerfen.
Bei solchen Vorzeichen können die BesucherInnen des Freistunde-Konzertabends in der Tat einem etwas anderen Musikerlebnis entgegenblicken. Einem, an dem all jene, die sich ebenso wenig mit Stilfragen auseinandersetzen wie es die Künstlerin selbst tut, ihre Freude haben werden. (mt)
Foto Agnes Heginger: Maria Frodl
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