Vom 22. November bis zum 1. Dezember schlagen die heurigen DIALOGE einen breiten Bogen von ganz jungen zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten über Boulez und Berg bis hin zu Zappa, Say und Barock. Musik verbindet sich dabei mit Tanz, Literatur und Talk, aber auch stille Momente mit Meditation haben ihren Platz. Dabei ist der Name Programm: Bei den DIALOGEN steht ausdrücklich der Dialog im Mittelpunkt – mit den Besucherinnen und Besuchern, den Musikerinnen und Musikern, den Komponistinnen und Komponisten, zwischen den künstlerischen Sparten und Medien und im Gesamten natürlich mit der zeitgenössischen Musik. So verstehen sich die DIALOGE auch ganz zentral als Brücke zwischen Kunstschaffenden und Publikum und nicht als nüchterne Erklärung, sondern als Erlebnis, als Ereignis.
Das sind die Dialoge 2019
Die DIALOGE starten am 22. November mit einem Talk, der hochkarätiger nicht sein könnte. Andreas Fladvad-Geier bittet Regie-Ikone Robert Wilson beim Eröffnungsdialog zum Gespräch. Danach verbindet Shootingstar und Multiperkussionist Christoph Sietzen mit einem faszinierend reichhaltigen Programm Zeiten und Stile – und führt mit gleich mehreren instrumentalen und vokalen Partnerinnen und Partnern außergewöhnliche Dialoge, darunter mit dem Cellisten Maximilian Hornung und dem Organisten Hannfried Lucke an der Propter-Homines-Orgel. Zu hören sind u. a. zwei Uraufführungen von Christoph Ehrenfellner und Michael Frankenberger, aber auch Werke von Bach, Piazzolla und Pärt.
Ab dem zweiten Festivaltag spazieren die DIALOGE wieder in die Stadt hinaus. Das im letzten Jahr vom Publikum begeistert aufgenommene Format „Ortswechsel“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Programm. Neue Musik taucht mit kleinen, kostenlosen Pop-up-Konzerten an ungewöhnlichen Orten auf, an denen man nicht unbedingt mit diesen Klängen rechnet, auf dem Bahnhof, in Cafés, Kirchen etc. Unter dem Motto „New Music and Art“ erkundet das junge Salzburger NAMES Ensemble die Räumlichkeiten des Museums der Moderne Salzburg auf dem Mönchsberg. Hier tritt bildende Kunst mit Neuer Musik in Dialog.
Das „Brunch“-Konzert eröffnet dann den Sonntag, den 24. November. Bei Kaffee und Kipferl trifft man auf Musik aus dem 14. Jahrhundert kombiniert mit zeitgenössischen Tönen von Jakober, Aperghis und Eggert und verfeinert mit „Lob der Torheit“, einem der bekanntesten Werke von Erasmus von Rotterdam. Literatur und Musik vereinen sich ebenfalls bei Miniaturen, einem Porträt über die Komponistin, Pianistin und Autorin Afamia Al-Dayaa.
Passion, Meditation, Zappa
„The Discovery of Passion“ erkundet die gefeierte Blockflötistin Dorothee Oberlinger zusammen mit Countertenor Dimitry Sinkovsky, Marco Testori am Violoncello, Luca Pianca an der Laute und Peter Kofler am Cembalo. Hier vertiefen sich alte Musik und klassische Moderne in eine höchst spannungsreiche Konversation mit Werken von Vivaldi, Monteverdi, Merula, Berio und Ligeti.
Ab dem ersten Festival-Sonntag, jeweils zum Abschluss des Tages, kehren die DIALOGE in der Kirche zu St. Peter ein. Das neue Format – schlicht nur „Meditation“ benannt – lädt das Publikum zu einem inneren Dialog ein, zu 30-Minuten-Reflexionen über sich und die Welt. Das Festival konzipiert mit jungen Musikerinnen und Musikern sechs Abende lang ein geistig-geistliches Programm mit Musik und Texten aus allen Jahrhunderten und setzt sich mit den großen Themen der Menschheit auseinander.
Die musikalische Bandbreite der DIALOGE zeigt sich am Montagabend (25. November), wenn der „Abend für Frank Zappa“ das oenm . österreichische ensemble für neue musik mit der Salzburger Progressive-Rock-Band Blank Manuskript zusammenbringt und sich mit Werken von Zappa, Boulez und Varèse ein ganz besonderer Dialog entspinnt.
In Kooperation mit dem Land Salzburg wird Tag darauf im Rahmen eines Konzerts mit dem Minguet Quartett der Georg-Trakl-Förderungspreis-für Lyrik vergeben.
Die Uraufführung von „Framework“ der Klever Dance Company steht am Mittwoch im Mittelpunkt und fügt mit Tanz den DIALOGEN 2019 eine neue Facette hinzu. Der preisgekrönte finnisch-britische Choreograf Kristian Lever und seine sich je nach Projekt neu formierende Klever Dance Company sind bekannt für ihre aufsehenerregenden Tanztheaterproduktionen. In „Framework“ wird ein und dieselbe Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt – zunächst aus der Sicht einer Frau, die entführt wurde und sich langsam mit ihren Entführern identifiziert, nach der Pause dann aus der Sicht ihrer Familie.
Didi Neidhart
DIALOGE 2019
Festival für Musik
22.11. – 01.12.2019
Salzburg
Mozarteum / DIALOGE 2019 – Festival für Musik