Ein Musikmagazin, das sich fast ausschließlich der Musik aus Österreich widmet. Und das in Printform. Heutzutage eine echte Seltenheit. Das vor gut einem Jahr in Graz gegründete Magazin PARADOX versucht, diesem Zustand etwas entgegenzusetzen und schreitet mit zwei Ausgaben pro Jahr vorbildlich voran.
Die österreichische Musikszene und damit auch die heimische Popszene zeigt sich musikalisch aktuell so vielfältig, qualitativ hochwertig und erfolgreich wie schon seit gefühlten tausend Jahren nicht mehr. Gelungen ist ihr das vermutlich aus vielen Gründen, aufgrund einer überbordenden medialen Unterstützung aber mit Sicherheit nicht. Das kreative Schaffen der österreichischen Musikschaffenden lief in den meisten Fällen weit unterhalb jeder Wahrnehmungsgrenze der heimischen Medien ab.
Im Dienste der österreichischen Musikszene
„Wenn in den letzten Jahren in diversen Magazinen berichtet worden ist, handelte es sich in oftmals um irgendwelche leicht umgeschriebene Pressemeldungen oder eine kurze oberflächliche Erwähnung, eine in die Tiefe gehende Berichterstattung fand eigentlich nur selten bis gar nicht statt“, so Chefredakteur Georg Zsifkovits, der mit seiner einleitenden Aussage eigentlich schon auch die Grundausrichtung und inhaltliche Linie des Magazins vorzeichnet. Die BetreiberInnen von PARADOX verstehen sich als MusikliebhaberInnen im Dienste der österreichischen Musik, sie wollen sie fördern, eines ihrer Sprachrohre sein und bieten daher den heimischen Acts aus allen möglichen Pop- und Rockrichtungen den Raum, um sich den Leserinnen und Lesern unter anderem in Interviews ausführlich mitzuteilen und auch vorzustellen.
Das Interesse an österreichischen Acts
Eine schöne und noble Idee, die aber auch tatsächlich aufgeht? Ist das Interesse an der österreichischen Musikszene und deren Akteurinnen und Akteuren nicht nur eine Vermutung, sondern tatsächlich so groß, dass sich die Bemühungen wirklich auszahlen? Wenn es nach dem Chefredakteur geht, schon. Man greife bei Paradox ja auf die Erfahrungen zurück, die man mit dem ebenfalls betriebenen Onlinemagazin Music News gemacht habe. „Wir haben einfach gesehen, dass die Resonanz bei österreichischen Themen eine wesentlich höhere war, dass ein Artikel über einen lokalen Act einfach viel mehr Zugriffszahlen gebracht hat“, so Georg Zsifkovits. Aber natürlich sei dies nicht der einzige Grund. Es tue sich in der heimischen Musikszene momentan eben so viel, dass es, wie der Grazer meint, überhaupt kein Problem darstellt, genügend gute Storys für alle zu finden.
Positives Feedback von allen Seiten
Das Feedback auf die ersten Ausgaben war nach Georg Zsifkovits auf jeden Fall schon einmal sehr positiv. Und das nicht nur vonseiten der LeserInnen. „Vor allem auch die Musikerinnen und Musiker meinten, dass es wirklich toll ist, dass es so ein Magazin endlich gibt“, so der Chefredakteur. Es seien besonders das Layout, die Inhalte und überhaupt die gesamte Aufmachung, die als sehr gelungen angesehen würden und bei den Leuten gut ankämen.
Wie sieht es eigentlich mit der Leserschaft aus? Wen genau spricht PARADOX an? „Es dürfte so sein, dass die Leserschaft im selben Alter ist wie wir. So Mitte bis Ende zwanzig bzw. Anfang dreißig“, stellt Georg Zsifkovits fest, der aber doch auch die Hoffnung hegt, dass in Zukunft die Zahl der jungen LeserInnen nach und nach ebenfalls zunehmen wird. Auf jeden Fall liegt PARADOX als Gratismagazin in ganz Österreich in Cafés, Lokalen und diversen Konzertstätten auf. Der Zugang ist also ein relativ einfacher. Man sei derzeit bei etwa 600 Auflagestellen und arbeite intensiv daran, dass auch diese Zahl steigt, so der Chefredakteur.
Die Vorhaben in der Zukunft
Und wie sehen die nächsten Schritte aus? Welche Ziele hat man sich für die nahe Zukunft gestellt? Ein großer Wunsch von Georg Zsifkovits ist es, die Ausgaben von derzeit zwei auf vier im Jahr zu steigern. Doch dazu sei es notwendig, PARADOX einmal auf wirklich stabile Beine zu stellen. Zwar gelinge es immer besser, sich durch Werbeanzeigen zu finanzieren, aber mehr sei natürlich immer besser. „Aber wir sind ein junges Magazin. Die Unternehmen, die eventuell Anzeigen schalten könnten, kennen uns noch nicht so gut und schauen sich daher die ganze Sache einmal über einen gewissen Zeitraum an. Aber wir merken, dass es von Ausgabe zu Ausgabe immer besser wird“, so Georg Zsifkovits, der in diesem Sinne auch der „mindpark ag“, dem Herausgeber des Magazins, ausdrücklich für die tatkräftige Unterstützung dankt.
An der inhaltlichen Ausrichtung werde sich in Zukunft nichts ändern. Man wolle auch weiterhin einen Beitrag dazu leisten, dass die österreichische Musik – vor allem auch im eigenen Land – aufblüht und „dass Sachen wie BILDERBUCH, WANDA und SEILER UND SPEER keine Ausnahmen bleiben, sondern dass nach und nach immer mehr spannende und erfolgreiche Acts nachkommen“.
Michael Ternai
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