Der erste 9er Sessellift – Netnakisum & 5/8erl in der Kreuzstettener 9er Bar

Was passiert wenn die “charmanteste Girlierockband Österreichs” Netnakisum auf eine Band wie die 5/8erl trifft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Wienerlied von all seinem kitschigen Ballast zu befreien, um es einem zeitgemäßen Kontext zuzuführen. Nun, zu erleben ist dieses Aufeinandertreffen am 17. Dezember im Rahmen des Kultur Donnerstag in der 9er Bar in Kreuzstetten. Eines lässt sich mit Sicherheit vorhersagen. Der Unterhaltungs- sowie der Tanzfaktor werden bei diesem Konzert eher im oberen Bereich angesiedelt sein.

 Hinter dem mysteriösen Namen Netnakisum verbergen sich die Musikerinnen Johanna Kugler, Magdalena Denz, Marie-Theres Härtel und Linde Gansch. Liest man den Namen von hinten nach vorne, bedeutet dieser nichts anderes als Musikanten. Und solche sind die vier Damen aus der Steiermark hervorragende. Das Streicher-Quartett hat es sich zur Aufgaben gemacht, volkstümliche Musik von herkömmlichen und althergebrachten Klischees zu befreien und in einem ganz neuen und zeitgemäßen Gewand erstrahlen zu lassen. Und dabei legen die vier Damen eine ungemeine Offenheit an den Tag.

 

Netnakisum komponieren, arrangieren und bearbeiten Volksmusik aus allen Ecken dieser Welt. Ohne Scheu lassen die vier jungen Musikerinnen unterschiedlichste Stile und Musiktraditionen ineinander fließen. Dabei bedienen sie sich aus dem überaus reichen Fundus asiatischer Klänge, genauso wie aus dem traditionellen Liedergut Südamerikas und Europas. Da wird schon mal gejodelt und geschrammelt was das Zeug hält. An anderer Stelle wiederum wird die Geige einfach zweckentfremdet und zur einer Gitarre oder Zither umfunktioniert. Nicht selten wagen sie auch Ausflüge in andere Musikgenres wie Jazz, Rock, Funk oder den irischen Folk. Genau diese Mischung verhilft den Stücken zu einem eigenen, unverkennbaren und manchmal auch sehr schräg anmutenden Stil, dem es zu keiner Zeit an der nötigen Portion Tiefgang fehlt. Aber nicht nur musikalisch überzeugen die vier Damen. Die witzigen Moderationen und die mehrstimmigen Gesängen runden das Vorgebrachte zu einem perfekten Ganzen ab.

 

Auch die Formation 5/8erl steht nicht unbedingt bekannt dafür, Althergebrachtes eins zu eins widerzugeben. Der Band gehören neben Clemens Wenger noch Max Gaier, Bobby Slivovsky, Miki Liebermann und  Hanibal Scheutz an, allesamt erprobte Musiker der heimischen Szene. Zwar bezieht das Quintett seine Haupt-Einflüsse aus dem breiten und reichhaltigen Fundus des Wiener Liedschatzes, verarbeiten diesen aber komplett neu, ohne aber den Charme der Originale verloren gehen zu lassen. Vielmehr unterzieht die Truppe das traditionelle Wienerlied einer zeitgemäßen Interpretation. So finden sich in den Kompositionen neben traditionellen musikalischen Versatzstücken eine Menge Jazz und popularmusikalische Einflüsse.(mt)