Depart präsentieren „revise“

Eine der anerkanntesten und international erfolgreichsten Jazzbands meldet sich zurück. Die österreichisch-schweizerische Kultformation Depart, bestehend aus dem Saxophonisten Harry Sokal und dem Kontrabassisten Heiri Känzig, die vor allem in den frühen 90er Jahren europaweit für Furore sorgen konnte, schickt sich nun erneut an, mit einem neuen Schlagzeuger (statt des Gründungsmitglieds Jojo Mayer ist nun der  junge slowakischen Drummer Martin Valihora für den Rhythmus zuständig) unter dem Titel „revise“ die weite Welt des Jazz zu erkunden. Die nächste Gelegenheit, diese außergewöhnliche Band live zu erleben gibt es am 5. Juli im Wiener Porgy & Bess.

Depart galten in ihrer Hochphase vor nicht ganz zwei Dekaden als die Aushängeschilder und führenden Vertreter des modernen, verspielten und stileübergreifenden Jazz. Harry Sokal, Heiri Känzig und Jojo Mayer verstanden es im Trio wie nur wenige andere, dem Genre durch ihr fast blindes (Zusammen-)Spiel neue Lebendigkeit, Energie und  Dynamik zu verleihen. Virtuos an den Instrumenten agierend und niemals davor zurückscheuend, auch in andere Musikformen einzutauchen, entwickelte das österreichisch-schweizerische Dreiergespann eine Sound auf den Weg, der sich vor allem durch eines auszeichnete: Vielfalt. Es wurden weiteste Bögen gespannt, von der Tradition bis hin zum Zeitgenössischen, von der klassischen Melodie hin zu gewagten Experiment, von der Komposition hin zur Improvisation, in denen sich die Beteiligten in vollkommener Offenheit auszutoben wussten.

Vermeintliche Grenzziehungen wurden als Aufforderung gesehen, diese einfach zu überwinden, was das Trio auch in edelster Weise vollführte. Es herrschte das freie Spiel der Kräfte und das unvergleichliche Zuwerfen und Weiterverarbeiten von Ideen. Man hat nie so richtig gewusst, welche Richtung im nächsten Moment einzuschlagen wird, was die gesamt Sache aber zugleich  zu einer sehr spannenden gemacht hat. Darüber hinaus besaßen Sokal,  Känzig und Mayer die Gabe, trotz aller Komplexität die Musik wie aus einem Guss erklingen zu lassen, sie auch für Leute zugänglich zu halten, die eher weniger mit dem Jazz zu tun gehabt haben.

„revise“ das aktuelle Programm offenbart sich als ein Blick zurück, aber auch nach vorne. Man will mit neuem Elan, für den unter anderem der neue Mann hinter dem Schlagzeug, der Slowake Martin Valihora, sorgen soll, , sich im virtuosen Grenzgängertum versuchen, im Erschaffen einer neuen Klangsprache, die all das in sich tragen soll, wofür die Band seit nun fast zwei Dekaden steht: Genialität, Originalität und schlicht herausragende Musik. (mt)