DAVID SIX – „Karkosh“

Der Musik des oberösterreichischen Pianisten David Six lässt sich nicht so einfach ein Label aufdrücken. Klassik, Jazz, Pop, Einflüsse indischer Musik – dies alles vereint sich auf seinem neuem Soloalbum „Karkosh“ (col legno) zu ausdrucksstarker, höchst persönlicher Musik, die Raum und Publikum mitten ins Geschehen holt und das Gefühl gemeinsamen Entstehens erweckt.

Albumcover Karkosh
Albumcover “Karkosh”

Das zweite Studioalbum des unglaublich vielseitigen Musikers David Six ist ein Soloalbum, das in keinem Moment ein Gefühl klanglicher Eintönigkeit oder Übersättigung aufkommen lässt. Im Gegenteil. Man fühlt sich als ZuhörerIn der Musik verbunden, mitten drin, als ob man ein Teil davon wäre. Die Musik ist erdig und kraftvoll, fühlt sich groß und doch intim an; die perfekt eingesetzte Verbindung mit stimmlichen und perkussiven Elementen lassen die Grenzen zwischen Körper und Instrument verschwimmen.

Komposition und Improvisation fließen auf dem Album „Karkosh“ zusammen und verbinden sich zu einem organischen Ganzen. Die ursprünglich klassische Ausbildung des Pianisten und die intensive Beschäftigung mit indischer Kunstmusik sind deutlich spürbar und Teil des einzigartigen Charakters seiner Musik. Zyklische Motive werden Mantra-ähnlich wiederholt, weiterentwickelt, aufgebrochen und wieder zusammengeführt. David Six verwendet verschiedene Spieltechniken wie Flageolett, gezupfte oder gestrichene Klaviersaiten, rhythmische Strukturen indischer Musik und widmet sich verschiedensten Eindrücken der vielen Orte, die er auf seinen Konzerttourneen und Reisen kennengelernt hat. In „Hang Me, Oh Hang Me“ spielt er mit der wunderschönen Melodie des gleichnamigen, amerikanischen Traditionals und ummalt sie in ausdrucksstarken Farben, die Idee zum clusterartigen „Tehran“ entstand während dem akustischen Ausloten eines Konzertsaals. „Saum der Nacht“ ist ein seiner Tochter gewidmetes Schlaflied, das sich von einem Intro für die Titelnummer „Karkosh“ zu einem eigenständigen Track entwickelt hat. Die einzelnen Kompositionen des Albums sind sehr verschieden, aber bilden eine natürliche Einheit.

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Der Einfluss des Raums auf die Musik

Entstanden ist die Musik in einer Kirche in Frankfurt, durch die spirituell anmutende Ruhe wie abgetrennt von der Wirklichkeit. „Ich bin überzeugt, dass dieser Raum meine Musik spürbar beeinflusst hat“, schreibt der Komponist und Pianist David Six dazu und es stimmt: Diese besondere Atmosphäre fühlt man in der Musik. Weite Bögen, starke Themen, stetige Entwicklung der Melodien und Platz für Stille. Rhythmisch komplex, kraftvoll und doch voller Ruhe. Ohne Frage: wunderschöne Musik. Vielfältig und ehrlich, nie eintönig. Nicht einfach Klavier solo, sondern viel mehr.

Yvonne-Stefanie Moriel

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