
Ausgangspunkt des im Jahr 2014 von Matthias Kranebitter gegründeten Festivals war es, mit zeitgenössischer Musik ein neues Publikum zu forcieren und die partizipierende Öffentlichkeit zu erweitern, auch außerhalb des rigiden Kennertums innerhalb gewisser Zirkel. Durch die neue Kuratorin Shilla Strelka – sie zählt seit heuer zum Team – ergeben sich gerade im auditiven Bereich neue Initiationsgedanken und Vertiefungen. Auch wenn das UNSAFE & SOUNDS FESTIVAL im Vergleich zum vergangenen Jahr sowohl örtlich als auch zeitlich expandiert hat, bleibt die Idee, verschiedene Künste zu vernetzen, weiterhin grundlegend und vor allem durch die Kooperationspartner WUK, Rhiz, mo.ë, Bar du Bois und Alte Schmiede möglich.
Die Grenzen zwischen Hoch- und Popkultur sprengen
Es geht vor allem darum, die festgefahrenen Dichotomien zwischen Hochkultur und Popkultur, Avantgarde und Kommerz zu sprengen, den RezipientInnen keinen örtlichen Standpunkt mehr vorzuschreiben und auf diese Weise künstlerische Lücken und Freiräume – auch für ein spontanes Rezeptionsverhalten – zu schaffen. Die Auftritte von KünstlerInnen und MusikerInnen, die vor allem genreübergreifend funktionieren und sich nicht einer bestimmten Sparte bedienen oder in eine eingliedern lassen, tragen dazu bei, die Schnittstellen auszuloten. Das freie Vagabundieren zwischen verschiedenen Institutionen oder Off-Spaces ist ein wesentlicher Aspekt, um bisher ungekannte Perspektiven zu eröffnen. Ganz im Sinne von „In-Betweenness als Signatur unserer Zeit“.
Eröffnet wird das Festival am Montag, dem 8. Juni, von der Formation Kollektiv/Rauschen, deren Performance sich im Spannungsfeld zwischen Installation, audiovisueller Skulptur und Komposition in einer ortsspezifischen Approximation befindet. Es folgen Darbietungen des Black Page Orchestras und des 
Ein weiterer wesentlicher Punkt in der Konzeption des UNSAFE & SOUNDS FESTIVALS ist der DIY-Gedanke, der nicht nur als gedankliches Substrat fungiert. Das Festival entstand aus einer Motivation des autonomen Arbeitens und Entwickelns, aus Lust am eigenständigen Veranstalten. In diesem Sinne wurde auch Tag 4, der 11. Juni, kuratiert, denn jeder der auftretenden Künstler betreibt auch ein eigenes Label. Hanno Schnegg, der futuristische Synthpop-Bastler Felix Kubin, Lorenzo Senni, die technoid-gebrochenen Sound-Dystopien von Samuel Kerridge und Shapednoise werden zu sehen sein, darüber hinaus Forever Traxx und Pita aka Peter Rehberg.
Eine differenzierte Haltung zur Musik

Außerhalb des musikalischen Geschehens werden auch drei Ausstellungen gezeigt. „Out of phase“ wird mit medienübergreifenden/performativen Klangarbeiten von 8. bis 13. Juni im mo.ë gezeigt, „BLACK FLASH FROM THE MOON“ mit Gemälden von Christopher Sturmer beginnt am 10. Juni im Projektraum des WUK und „Investigative Seances X Sonorous Trajectories“ am 9. Juni in der Bar du Bois.
Stirn Prumzer (Christopher Sturmer), Patrik Lechner, Fuckhead, und Rokko Anal & The Coathangers präsentieren am Freitag, dem 12. Juni, eine performative Demaskierung unserer Realität – mit einem Hang zum Gesamtkunstwerk. Zu erwarten sind immersive Bild- und Soundstürme, die auf die ZuschauerInnen losgelassen werden und einiges erwarten lassen. Das UNSAFE & SOUNDS FESTIVAL 2015 ist eine dringende Empfehlung: hingehen, anschauen, anhören!
Ada Karlbauer
Foto duo saxophonic: Theresa Pewal
http://unsafeandsounds.com