"Das stillste Konzert des Jahres" von und mit Hans Theessink und Son of the Velvet Rat

Es soll das “stillste Konzert des Jahres” werden, jenes am 19. Dezember in Casino Baumgarten. Und dafür, dass dem wirklich so ist, sorgen mit Hans Theessink und Son of the Velvet Rat zwei Acts, die in der Tat das Spiel mit den leisen Tönen und der edlen Zurückhaltung in Perfektion beherrschen. Was die BesucherInnen erwartet, ist ein fesselndes Musikerlebnis ganz im Geiste der großen Liedermacherkunst.

Nach mehr als 7000 Konzerten in den vergangenen 40 Jahren und einer Reihe erstklassiger und stilprägender Veröffentlichungen hat sich Hans Theessink in Sachen Blues und Roots Music längst als eine der großen Institutionen etabliert. Wäre er Amerikaner, zählte er seit Jahrzehnten zu jenen Legenden, die als prägende musikalische  Persönlichkeiten in die Geschichte eingegangen sind. Wiewohl der gebürtige und seit vielen, vielen Jahren in Wien lebende Niederländer ohnehin schon diesem erlauchten Kreis angehört. Wie kaum ein anderer Musiker steht der Gitarrist für die Pflege der Traditionen des Country- und Folk-Blues in seiner echten und ursprünglichen Form. Ganz nach alter Schule folgt sein Stil dem menschlichen Puls und Herzschlag im erdverbundenen Groove. Manchmal genügt eine einfache Akkordabfolge, um einen Song voll zur Entfaltung bringen zu lassen. Atmosphäre erzeugt Hans Theessinks dabei alleine durch sein außergewöhnliches und unverkennbar nach ihm klingendes Gitarrenspiel.

Zu Beginn des Konzertabends präsentiert der Blues-Gigant jedoch noch die DVD “Jedermann Remixed”. 2011 wurde er beauftragt, Musik zu einem ungewöhnlichen Projekt beizusteuern: zum 90jährigen Jubiläum der “Jedermann”-Aufführungen der Salzburger Festspiele produzierte Regisseur Hannes Rossacher im Auftrag des ORF eine Film-Collage unter dem Titel “Jedermann Remixed”. Ausgangspunkt war, dass gerade Rootsmusik thematisch immer schon eng mit Topics wie Tod und Teufel verbunden war. Theessink bearbeitete neben Eigenkompositionen Traditionals, Gospel, Blues-, Rock- und Countrystücke, darunter auch Johnny Cashs “The Man Comes Around” oder “Sympathy For The Devil” der Rolling Stones neu. Live würden diese bislang eher selten zum Erklingen gebracht. Man darf also mehr sehr gespannt sein, mit welch neuem Leben der gebürtige Niederländer diese Klassiker erfüllen wird.

Wie Hans Theessink ist auch Georg Altziebler, der Kopf hinter Son of the Velvet, kein Mann der großen pathetischen Gesten. Vielmehr waren es immer schon die eher zurückhaltenden Momente, mit denen der Sänger und Gitarrist seine Fans zu begeistern wusste. Auch auf “Red Chamber Music”, dem vor wenigen Wochen erschienenen neuen Album,  sind es die leisen und stimmungsvollen Töne, welche die musikalische Richtung vorgeben. Laut wird es, wenn überhaupt, nur selten. Die fast ausschließlich akustisch gehaltenen und irgendwo zwischen Blues, Folk, Americana, Kammermusik und Country pendelnden Lieder entwickeln eine geheimnisvolle, fast schon magische Anziehungskraft, eine die vom ersten Moment an fesselt und erst loslässt, wenn der letzte Ton erklungen ist.

Foto Hans Theessink: Milica Theessink
Foto Son of the Velvet Rat: Gert Kragol