Einige Jahre bietet das Label Cracked Anegg nun bereits zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern, die sich musikalisch in der weitläufigen Peripherie des Jazz angesiedelt haben, eine Veröffentlichungsplattform und Auftrittsmöglichkeiten. Am 26. Mai wird nun bei der diesjährigen Labelnight im Radiokulturhaus mit Musik von Triotonic, Miss | Mister und Die Strottern ein stimmungsvoller Überblick über das Programm des Labels geboten.
Der Name “Die Strottern” leitet sich von dem Altwiener Ausdruck “Strotter” her, der für “Gauner, Landstreicher, Strauchdieb, Gelegenheitserwerb Suchende” steht. Und sie machen auch genau das, wofür diese Bezeichnung nach dem Wiener Mundartwörterbuch auch steht, nämlich im mehr oder weniger reichen Wiener Liedschatz nach Verwertbarem suchen – und wenn nichts gefunden wird, so singen Die Strottern ganz einfach ihre eigenen Lieder.
Wenn Die Strottern ihr Publikum in die Welt der Wiener Musik entführen, so geben sich alte Tänze aus dem 16. Jahrhundert wie selbstverständlich die Hand mit Liedern, die im Wien von heute entstehen. Von den berühmten “Kremser Alben”, die bis auf das Jahr 1536 zurückgehen, über Couplets und Gstanzln aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu Hermann Leopoldi reicht das Repertoire an ausgesuchten Klassikern. Mit ihren eigenen Liedern und Vertonungen der Texte des Wiener Poeten Peter Ahorner sind Die Strottern aber vor allem im Wien von heute verankert.
Hinter dem Namen miss | mister stehen die Sängerin Marina Zettl und der Pianist Michael Kahr, die mit ihrem neuen Album “Bittersweet” Jazz und Pop in höchst ansprechender Weise miteinander verschmelzen. Gemeinsam mit dem Bassisten Christian Wendt und dem Schlagzeuger Jörg Haberl verbinden sie kammermusikalischen Ausdruck mit tanzbaren Grooves.
Das Lineup komplettieren schließlich Triotonic, die mit ihren emotionsgeladenen Kompositionen, einer faszinierenden Mischung aus europäischem Jazz und klassisch-romantischer Musik zu den innovativsten Erneuerern des Piano Trio-Formats zählen.
Gerade auch der Sound des Ensembles mit Volkhard Iglseder am Klavier, Oliver Steger am Bass und Bernhard Wittgruber am Schlagzeug ist ein wirklich sehr persönlicher und unverwechselbarer – ganz egal, ob in den lyrisch balladesken oder in den hochenergetischen Nummern.
Diejenigen, an denen Cracked Anegg bis jetzt spurlos vorüber gezogen ist, finden hier somit bestimmt eine gute Möglichkeit für den Einstieg ins Labeluniversum, alle anderen mit Sicherheit ein schönes Konzerterlebnis.(mm)