Corona Notizen #6: Crush

Covid-19 lässt den Festivalsommer 2020 versiegen. Der Großteil der Clubs und Konzerträume hat trotz voranschreitenden Lockerungen geschlossen. Konzerte sind derzeit vorwiegend – wenn überhaupt – im digitalen Raum zu finden. Neben den großen Pop- und Jazz-Festivals, wurden zahlreiche internationale Touren und Gigs abgesagt, Release-Termine verschoben. Wie Österreichs Musikschaffende mit der Situation umgehen, was sie beschäftigt und wie sie ihre Zeit verbringen, erfragen wir in der Serie Corona Notizen”.

Wo seid ihr gerade?

Crush: Zu Hause in Graz.

Wo wärt ihr gern? 

Crush: Am Strand in Italien.

Wie stark seid ihr von Konzertausfällen betroffen? 

Crush: Im April und Mai hätten wir ein paar sehr coole Konzerte gespielt – u.a. die Release Shows für unsere letzte Platte „Sundown”. Für den Sommer war zum Glück noch nicht viel geplant, außer ins Studio zu gehen, um unseren zweiten Langspieler aufzunehmen. Im Herbst stehen ein paar wirklich coole Termine an – ‘mal sehen, ob etwas davon stattfinden kann.

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Schade ist es auf jeden Fall um jedes ausgemachte Konzert und im Moment ist noch sehr unsicher, ob wir etwas davon nachholen können. Gerade für kleinere Bands ist es gerade nicht so leicht Termine auszumachen, um Konzerte nachzuholen, da jetzt mal erst „die Großen“ dran sind. Aber mal sehen, wie es weitergeht und ob im Herbst überhaupt schon etwas stattfinden kann.

Wie geht ihr mit der Situation um? 

Crush: Wir konzentrieren uns voll auf die kommenden Studioaufnahmen und stecken so viel Energie wie möglich da hinein. Allerdings war das vor allem zu Beginn der Beschränkungen sehr schwierig. Man darf die Situation ja eben nicht mit einem langen Urlaub zuhause vergleichen und daher ist es trotz leerem Terminkalender oft schwer, sich hinzusetzen und konzentriert zu arbeiten.

Wie geht ihr mit der Probensituation um? 

Crush: Unser Proberaum war bis 1. Mai gesperrt und wir kommen jetzt langsam wieder zurück zu gemeinsamen Proben. Mit unserem intensiven Proben-Schedule zu Beginn des Jahres, ist es aber im Moment noch nicht vergleichbar. Es fühlt sich auf jeden Fall gut an, wieder gemeinsam zu musizieren, anstatt alleine zuhause.

Bild (c) Crush
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Hättet ihr einen Release geplant, der entweder in den letzten Monaten erschienen wäre oder in den nächsten Monaten erscheinen wird? Falls ja, wie geht ihr damit um?

Crush: Unser letzter Release, das Minialbum Sundown, wurde ein bisschen verspätet, aber dennoch am 20. März veröffentlicht. Unsere Releaseshows hätten genau zu der Zeit stattgefunden als das Veranstaltungsverbot kam. Das war für uns ein herber Schlag. Zum Glück haben unsere Labelmenschen von Numavi das ganze Veranstaltungs-Wirrwarr und zusätzlich anfallende Struggles beim Release wie immer mit Bravour für uns geregelt. Wir haben von dem aufkommenden Stress nicht soviel mitbekommen.

Wie bewertet ihr Live-Streams? 

Crush: Von uns gab es noch keinen Livestream. Auch hat das Equipment dazu gefehlt, dass jedEr bei sich zuhause in Isolation hätte aufnehmen können. Ob es noch ein Online-Konzert von uns geben wird, können wir im Moment nicht sagen. Das Erlebnis eines Real-Live-Konzertes kann es wohl nie wirklich ersetzen und so hoffen wir, wieder bald auf der Bühne zu stehen.

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Welche Musik hört ihr zurzeit? 

My Ugly Clementine – The Good The Bad The Ugly

Alicia Edelweiss – Leonie

OXYJANE – Dreams

Laura Marling – Song For Our Daughter

Waxahatchee – Fire

Vagabon – Water Me Down

Black Belt Eagle Scout – Indians Never Die

Phoebe Bridgers – Motion Sickness

Was wird sich verändern? 

Crush: Wir wissen nicht, ob man immer darauf hoffen kann, dass sich durch tragische Ereignisse etwas verändert. Die Wirtschaft wird noch mehr darauf achten, dass es der Wirtschaft gut geht, aber das tut sie ja ohnehin immer. Ansonsten gibt es zurzeit viele Denkanstöße in eine gute Richtung und im Endeffekt werden wir zurückkehren in die vollkommen unveränderten, furchtbaren, neoliberalen Zustände. Aber vielleicht muss man bald weniger Hände schütteln.

Und viele werden Kunst mit Bezug auf Corona veröffentlichen, wenn das nicht schon passiert.

Ist es euch wichtig, mit euren „Fans“ verbunden zu bleiben in dieser Zeit? 

Crush: Wir haben Social Media vermutlich ähnlich gefüttert wie bei allen vorherigen Releases auch. Was auf jeden Fall abgenommen hat, ist der casual content, den wir bei Proben oft aufnehmen. Aber vermutlich haben wir einfach zu wenig Energie, um wirklich viele Ressourcen in Social Media zu stecken.

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