CHILIFISH – Fliagn

Sie müssen es ja wissen, balancieren die vier Freunde als eines ihrer vielen Band-Gesichter auf Stelzen samt „PA mit alles“ in luftigen Höhen und bereichern über die Grenzen hinaus (Straßen-)feste. Schon seit einiger Zeit und auch auf der neuen CD sind „Chilifish“ zu viert: Manuel Konosny, Friedrich Schnalzer, Christian Recklies und Michael Nix hängen sich instrumentenvielfältig (Slide Didgeridoo, Beatboxen, Ukulele, Gitarre, Saxophon, Gesang) ins Zeug und bedienen sich ihrer Muttersprache Dialektösterreichisch, Standarddeutsch und auch des Englischen.

Einzelne bereits bekannte Songs strahlen in neuem Glanz, auch durch die feinen Lines und Kicks des Saxophones, die herzhaften Arrangements und die gute Aufnahmequalität sowie lässige, noch nie auf CD erschienene neue Songs bieten einen gefälligen akustischen Strauß Pop- und Weltmusik, der zum Mitsingen genauso wie zum Tanzen verführt. Mit diesem fast zur Gänze aus eigener Feder Geschaffenem präsentiert das Quartett seine sehr fesch hörbare Visitenkarte ihrer Leidenschaft, der des gemeinsamen Bandspiels.

Vor allem beweisen die Männer, dass sie keine Scheu haben, sich einerseits in Liebesgefühle textlich auszulassen, aber auch ungemütliche Themen anzuschneiden. Dass das Leben ein „Schaß“ ist, wenn man keinen Spaß hat, diese simple Wahrheit wird relaxt in Raggaerhythmen zelebriert. Dass man sich auf die Dinge konzentrieren möge, die einem wirklich am Herzen liegen, weil alles andere verschwendete Lebenszeit ist, dass man nur hoch hinauskommt, wenn man etwas riskiert und dass man nicht alle braucht, was einem eingeredet wird, sind Gedanken und Geschichten aus dem Alltag, die gerne ansprechen.

Der Up-tempo-Zungenbrecher „Wo samme“ fesselt sofort mit seiner Verspieltheit, die Liebesballaden kommen ehrlich und der Song „A schenes Lebn“, indem sich die Band verneigt vor seinem Glück, hat  Ohrwurmcharakter, der ähnlich den starken Stimmsätzen samt Sounds von STS Hadern innewohnt und sympathisch im Hirn hängen bleibt.

Besonders sei auf die Nummer „Host an Euro“ hingewiesen, ironischerweise ein unverschämt „krönender“ Text- und inhaltlicher Höhepunkt des Albums, der die Augen öffnet, wie und wie schnell man unverschuldet in Armut geraten kann und selber bitten muss um jeden Euro.
Alexandra Leitner

http://www.chilifish.at/