Cherry Sunkist/CHRA im Rhiz

Einmal mehr bietet das Wiener WUK den Schauplatz für schräge und höchst interessante weibliche Elektronik. Am 14. Mai sind mit der Musikerin Cherry Sunkist und der Wienerin Christina Nemec zwei Künstlerinnen zu Gast, die ihre Arbeit mit dem Ziel verfolgen, neue elektronische Ausdruckmöglichkeiten zu entdecken.  
Die 1981 unter dem Namen Karin Fisslthaler geborene Cherry Sunkist begann mit einer Gitarre ausgestattet bereits im Alter von 12 Jahren mit dem Schreiben von Songs. Anfangs noch in rockigeren Gefilden unterwegs begann sich die Musikerin im Jahre 2003 nach dem Kauf eines alten analogen Synthesizers vermehrt elektronischen Klängen zuzuwenden. Nebenbei fand sie in der Videokunst ein weiteres kreatives Betätigungsfeld. In ihrer Musik versucht Cherry Sunkist den schwierigen Spagat zwischen eingängigen poppigen Songstrukturen und experimentellen Rhythmus- und Klanggebilden zu meistern. Und das gelingt der Oberösterreicherin ausgesprochen gut. Ausgerüstet mit einer E-Gitarre, einem Laptop, einem Drumcomputer und ihrer Stimme erschafft die Linzerin eine äußerst facettenreiche und vielseitige Soundlandschaft, die in ihrer Form nicht gerade alltäglich ist. Da wechseln sich Ambient angehauchte Soundcollagen mit eingängig melodiösen und teilweise mit Punk versetzten Gesangsstücken ab. Trotz der Vielfalt an Stilen bleibt der Wiedererkennungswert der Tracks hoch. Und bei näherer Betrachtung entfalten manche Songs sogar wahres Hitpotential. Bei ihren Live-Auftritten sorgen zudem noch selbst gemachte Visuals für zusätzliche Überraschungsmomente. In ihren Texten behandelt Cherry Sunkist Themen und Geschichten, wie sie das alltägliche Leben so schreibt. Oftmals lässt die Künstlerin aber auch einfach unmissverständliche politische Untertöne mitschwingen.

 

CHRA ist das Soloprojekt der Wiener Musikerin und Journalistin Christina Nemec. Nach einer längeren Periode des Experimentierens unternimmt die Künstlerin nun den Versuch, ihre Arbeit in die Umgebung eines Clubs zu übertragen. Ausgangspunkt ist die Klangforschung im Bereich niederfrequenter Sinuswellen. Diese werden durch Zutun diverser Programme (logic, ableton live etc.) immer wieder neu bearbeitet und verfremdet. Dadurch lässt Chris Nemec höchst interessante Soundlandschaften entstehen, die den/die HörerIn auf eine akustische Reise mitnehmen, dessen Ziel sich jedes Mal neu definiert.(mt)

Foto Cherry Sunkist: Bernd Oppl