CATCH-POP STRING-STRONG zählen definitiv zu DEN Aufsteigern in der heimischen Weltmusikszene der letzten Jahre. Mit dem selbstbetitelten 2012er Debüt quasi aus dem Nichts auf der Bildfläche erschienen, hat sich das Zweiergespann mit Cello, Bratsche und Stimme längst auch international einen Namen machen können. Mit “II” (col legno) soll nun der nächste Schritt folgen. Und eine erste Hörprobe lässt zur Überzeugung gelangen, dass dieser ein wirklich großer ist.
Dort, wo kein streng strukturiertes und vordefiniertes musikalisches Regelwerk mehr greift, wo der stilistischen Vielfalt überhaupt keine Grenzen gesetzt sind und diese auch in vollen Zügen und aller Offenheit praktiziert wird, genau in dieser von allen möglichen Zwängen losgelösten Umgebung haben es sich Jelena Popržan (Viola, Gesang) und Rina Kaçinari (Cello, Gesang) im musikalischen Sinne gemütlich gemacht. Und zwar so gemütlich, dass es eine wahre Freude ist. Die Einflüsse, auf die das Zweiergespann zurückgreift, sind so mannigfaltig, dass es im Grunde genommen vollkommen sinnlos ist, sie alle aufzuzählen. In den Stücken von Catch-Pop String-Strong finden sich Ansätze unterschiedlichster Formen der Weltmusik genauso wieder, wie Elemente aus Jazz, Rock, Pop, Folk, Klassik und Kammermusik. Und das sind nur die grob abgesteckten Eckpunkte ihres sehr weit gefassten Sounds.
Die Verwirklichung uferloser Vielfalt
Die Kunst, die die beiden Musikerinnen wirklich ganz exzellent beherrschen, ist, dieses Alles an Viel und gänzlich Verschiedenem wie aus einem Guss erklingen zu lassen. Popržan und Kaçinari drücken dem musikalischen Facettenreichtum auf leidenschaftliche und charmante Art ihren eigenen unverkennbaren Stempel auf. Mit unbändiger Spielfreude, dem großen Gefühl für das Lyrische, einer ordentlichen Portion Humor und dem Mut, sich über Konventionen hinwegzusetzen, verwandeln sie eine jede ihrer Nummern in einzigartiges emotionales Hörerlebnis. Das Duo beherrscht das herzzerreißend Traurige ebenso wie auch das richtig schön impulsiv Energetische oder sanft Umschmeichelnde, es hat die großen Gesten des Rock genauso perfekt drauf (würde der Eröffnungstrack “Bold” mit einer E-Gitarre, Bass und Schlagzeug eingespielt sein, er wäre ein lupenreiner Heavy-Rocksong) wie das gediegen Elegante oder das experimentell Vertrackte und Schräge. Es ist eine sehr abwechslungsreiche Geschichte, die Popržan und Kaçinari ihrer Hörerschaft da auftischen.
Man kann auf jeden Fall durchaus sagen, dass Catch-Pop String-Strong mit “II” ein richtiges Glanzstück gelungen ist, eines, das dem Zweiergespann mit Sicherheit viele neue Fans bescheren wird. Eben auch, weil ihre Musik eine so universelle Sprache ist, die einfach von jedem verstanden wird.
Michael Ternai
Termine:
23.10. Beethoven Festival, Baden
08.11. Porta Festival, Riga (LV)
09.11. Culture Centre, Ogre (LV)
10.12. Sargfabrik, Wien
Catch-Pop String-Strong