Man weiß ja, dass sich Gegensätze anziehen. Was aber dann mit den aufeinandertreffenden Meinungen passiert, ist der unausgesprochene Rest der Geschichte. Bei BUTTER haben sich auch zwei Musiker getroffen, die aus verschiedenen Richtungen des Lebens kommen. Und beim Linzer Duo hat man das Gefühl, dass die Gegensätze zu einem harmonischen Mix geworden sind. Vor allem wenn man „Eckstein“, ihr neues Album, unter die Lupe nimmt.
Auf dem tanzen elektronische Klänge Hand in Hand mit fast schon kitschig anmutenden Liebeslied-Texten, ohne aus dem Takt zu kommen. Es treffen sich die abstrahierten Formen von klassischer und populärer Musik, um miteinander eine Symbiose einzugehen. Und vor all diesen Elementen steht die Stimme des Sängers Markus Subramaniam, die mal monoton, mal gefühlvoll und auch mal sexy sein kann. Es ergibt Sinn, dass Subramaniam den Pop-Part in die Band bringt, denn aus seiner Feder stammen auch die Lyrics.
Harmonische Gegensätze.
Und diese kann man nicht immer ganz einordnen: Manchmal ist es ganz klar, worum es geht, und bei anderen Songs, wie etwa bei „Der Kapitän“, verstrickt man sich in Überlegungen ob der Bedeutung. Es könnte ein Kommentar zum Fall Costa Concordia sein, wo der Kapitän ebenfalls über Bord gestiegen ist. Gleichzeitig hat es was vom letzten Drittel des Filmes „Titanic“, als der Dampfer anfängt zu sinken und die Ballgäste trotzdem noch tanzen. Und auch wenn nicht jedes Lied einen distinktiven Text hat („Uhlala“), sind die Lyrics mitunter das wichtigste Element der Musik von Butter.
Wobei man sagen muss, dass die zwei schon sehr clever waren, was das ganze Arrangement anbelangt. Denn auf einem Live-Gig können die feinen Wortspielereien schon mal untergehen, aber dann bleiben noch immer die elektronischen Beats und Melodien übrig, die das Publikum ganz leicht zum Tanzen bringen können. Und zum Remixen ist ihre Musik auch sehr geeignet. Man nehme nur mal den Opener „Nur Mit Mir“. Wenn man den Beat noch schneller schraubt, den Refrain isoliert und die Synthie-Bässe noch lauter dreht, kann das ein prima Clubtrack werden.
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Nicht, dass die Musik von Butter verändert werden sollte, denn „Eckstein“ ist schon so ein ziemlich gelungenes Album. Und bei jedem Mal Hören fallen neue Details auf. Etwa denkt man sich beim ersten Mal, dass „Meine Erfindung“ ein recht ruhiger, melancholischer Song ist. Beim zweiten und dritten Mal fällt aber auf, dass das Lied gar nicht so ruhig ist. Allein die Tempowechsel beim Refrain und das Synthie-Solo gegen Ende bringen sehr viel Dynamik in den Song.
Für den Teil mit der Elektronik ist übrigens Tomá Ivanov zuständig. Und obwohl ihn diese Musikrichtung schon seit Kindertagen fasziniert, hat er im Laufe der Zeit auch Jazz hinzugenommen, was seine Wahl der Instrumentierung noch interessanter macht. Besonders gut kommt das Ungewöhnliche beim Song „Schön, Dass Es Dich Gibt“ raus, wo die Synthies leicht orientalisch und disharmonisch zugleich klingen. Und diese Kombination aus Ruhe und Unruhe bringt „Eckstein“ so richtig auf den Punkt.
Anne-Marie Darok
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