Bregenzer Festspiele

216.000 Karten legen die Bregenzer Festspiele (23. Juli bis 25. August 2014) für ihre 69. Saison auf, mit der sich Intendant David Pountney nach elf Jahren vom Bodensee verabschiedet. Unter dem Motto Wien zartbitter führe das Programm heuer “in den Wienerwald und auf die Milchstraße, in die Wüste und in den Metzgerladen”, fasste Festspiel-Sprecher Axel Renner das Angebot zusammen.

Neben der Wiederauflage der Mozart-Oper Die Zauberflöte (Premiere 24. Juli 2014) steht eine Uraufführung im Festspielhaus auf dem Programm (Premiere 23. Juli). Der österreichische Komponist Heinz Karl Gruber hat Ödön von Horváths bitterböse Gesellschaftssatire Geschichten aus dem Wiener Wald über die Verlogenheit des Kleinbürgertums vertont. “Das Stück zeigt die Doppelgesichtigkeit Wiens. Vergnügen, Freude Leichtigkeit, aber auch die Unterseite des Seins”, so Intendant David Pountney. Die Uraufführung ist eine Koproduktion mit dem Theater an der Wien, wo sie im März 2015 gezeigt wird. Das Libretto stammt von Regisseur Michael Sturminger.

Zauberflöte und Geschichten aus dem Wiener Wald

Für das zweite Jahr seiner Seebühnen-Inszenierung von Die Zauberflöte, für die dank einer Zusatzvorstellung am 25. August mit 196.000 Plätzen so viele angeboten werden wie nie zuvor, gebe es “ein paar schöne, neue Erfindungen”, versprach Pountney. Vor allem aber freute er sich darüber, dass der Komponist “Nali” Gruber seine Auftrags-Oper Geschichten aus dem Wiener Wald vergangenen Freitag endlich fertiggestellt habe. Die Oper war bereits für 2013 vorgesehen gewesen. „Die Loyalität von Bregenz und Pountney ist weltweit unique. Sie haben mir die Treue gehalten”, begeisterte sich HK Gruber, der es auch außergewöhnlich fand, dass die Festspiele am 23. Juli mit seiner Uraufführung eröffnen. „Das ist absolut keine Selbstverständlichkeit“, denn normalerweise habe der Umgang mit zeitgenössischen Komponisten eher Alibi-Charakter.

In seinem Libretto habe er versucht, „alles Horváth sein zu lassen“, sagte Regisseur Michael Sturminger. „Es ging im Prinzip darum, eine Fassung zu erstellen, in der die Musik nicht fünfeinhalb Stunden dauert“, aber vom Stück dennoch nichts Wesentliches vermisst werde. Rund um die Oper hat man mit der satirischen Oper Gloria von Jaxtberg sowie einem Trompetenkonzert und einem eigenen Auftritt des Komponisten eine Personale gestaltet, die sich zwischen 2. und 4. August zu einem “HK Gruber-Wochenende” zusammenballt.

KAZ und Familien-Oper

Auch die Partitur der Musiktheater-Sitcom Das Leben am Rande der Milchstraße von Bernhard Gander, deren “erste Staffel” am 1. August auf der Werkstattbühne des Bregenzer Festspielhauses uraufgeführt wird, ehe bei WIEN MODERN im Herbst die zweite Staffel und das Finale uraufgeführt werden, wurde in der vergangenen Woche abgeschlossen. Das zweite Stück in der Programmschiene KAZ Kunst aus der Zeit ist Trans-Maghreb mit Musik von Peter Herbert nach einer Novelle von Hans Platzgumer. Ergänzt wird das szenische Angebot der Bregenzer Festspiele durch Igor Strawinskys vertontes Volksmärchen Die Nachtigall in einer Puppentheaterversion, als Familien-Oper gekoppelt mit Die unerwartete Schwalbe von Simon Laks.

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