Bregenzer Festspiele

In guter, publikumsnaher Tradition beginnen die Bregenzer Festspiele auch dieses Jahr bereits vor der Eröffnung. Ab 14. Juli sind die Wiener Symphoniker in Bregenz und die Bühnenorchesterproben beginnen. So kann man Puccinis Tosca und Kreneks Karl V. bereits vor der offiziellen Premiere erleben. Am 19. Juli öffnen die Festspiele im Rahmen von Crossculture eine der letzten Hauptproben für 5000 Jugendliche, die vor der eigentlichen Aufführung sowohl backstage- als auch Bühnen-Bereich erkunden können, und eine Einführung zur Oper Tosca erhalten.

Die offizielle Premiere der Wiederaufnahme der erfolgreichen Inszenierung aus dem Vorjahr wird am 23. Juli stattfinden. Gleich am nächsten Tag folgt im Rahmen des Krenek-Schwerpunkts die Premiere von dessen “Bühnenwerk mit Musik” Karl V. Krenek erzählt in seinem Werk die Lebensbeichte des Kaisers, in dessen Reich “die Sonne nie unterging”. Für die Inszenierung verantwortlich zeichnet der zukünftige Intendant der Kölner Oper, Uwe Eric Laufenberg.In der Operette am Kornmarkt wird ebenfalls ein Werk Kreneks präsentiert. Die schwarzhumorige “Satire mit Musik” Kehraus um St. Stephan, angesiedelt im Wien des Herbst 1918, zelebriert den Todestanz der untergegangenen Donaumonarchie. Krenek traf offensichtlich zu genau den Nerv der Zeit, denn das Stück verschwand – hauptsächlich aus politischen Gründen – in der Schublade. In musikalischer Hinsicht darf man sich, wie es einer Operette geziemt, “romantischen Stil mit vielen Elementen populärer Musik, wie es dem Charakter des Themas angemessen war” (Krenek), erwarten. Für Regisseur Michael Scheidl ist Kehraus um St. Stephan “ein Werk von schlechthin visionärer Größe”.

Die Reihe Kunst aus der Zeit bringt 2008 zwei Uraufführungen mit Künstlern, die bereits 2006 erfolgreich in Bregenz gastierten.
Ein Wiedersehen mit der Musicbanda Franui gibt es am 27. und 29. Juli mit der Uraufführung von Nur ein Gesicht auf der Werkstattbühne. Dieses Musiktheaterstück – ein Frühschoppen, dem eine Messe vorausgeht und ein Begräbnis folgt – ist dem Ritual des Musikmachens und der Macht der Musik in unserem täglichen Leben gewidmet.

Eine bereits öfter erfolgreich erprobte Kooperation setzen Komponist Hannes Löschel und Choreographin Rose Breuss mit ihrer Produktion Paradise Lost – Exit Eden fort. Diese Koproduktion mit dem Tanzquartier Wien basiert auf dem 1667 vollendeten Versepos Paradise Lost des englischen Dichters John Milton. Löschel und Breuss haben Miltons phantastischen Kosmos als Ausgangspunkt für ihre Collage von Bewegung, Klängen und Sounds rund um Adam und Eva und die Macht des Satans genommen. Paradies und Vertreibung, Schlange und Apfel, Adam und Eva werden zu Metaphern für die psychische Kraft des menschlichen Körpers.

Eine weitere Uraufführung findet am 20. August statt. Die erfolgreiche Kooperation mit der Neuen Oper Wien findet mit der Produktion von Eine Marathon-Familie, einem Werk  der serbischen Komponistin Isidora Zebeljans, eine Fortsetzung. Diese Screwball Comedy “auf balkanische Art” handelt von fünf Generationen der Bestatter-Familie Topalovic, die, um die steigenden Kosten auszugleichen, in Kooperation mit Grabräubern ein Recyclinggeschäft mit ihren eigenen Särgen auf die Beine stellt. Ein Unterfangen, das von allerlei familiären und außerfamiliären Zwischenfällen sabotiert wird. Isidora Zebeljan hat sich mit der Orchestrierung von Goran Bregoviaes’ Filmmusiken bereits einen Namen gemacht, und ist seit der erfolgreichen Aufführung ihrer ersten Oper Zora D., 2003 an der Wiener Kammeroper, auch international bekannt.

Die Reihe KAZ im KUB im Bregenzer Kunsthaus ist die Konzertplattform von Kunst in der Zeit. Am 28. Juli spielen die bewährten Franui ihre ganz eigene Version von 17 Schubertliedern. Das Konzert Von Lehrern und Schülern bringt am 31. Juli Musik von J.F. Doppelbauer, Gerd Kühr, Helmut Schmidinger und Cerha-Schüler Mladen Tarbuk.

Der Cellist Christoph Stradner und der Pianist Luca Monti spielen am 9. August Echoes from Austria. Neben Ernst Krenek stehen auch Richard Dünser und eine Uraufführung von Flip Philipp auf dem Programm.

Das Ensemble Lux präsentiert im Konzert Across the Frontiers 2008 am 12. August Kammermusik junger britischer und österreichischer KomponistInnen. Die Werke von Naomi Pinnock (GB), Samuel Q. Smith (GB), Philip Venables (GB) und Thomas Wally (A) sind im Rahmen der gleichnamigen Werkstatt entstanden.

Abgeschlossen wird KAZ im KUB am 16. August mit dem Porträtkonzert Dirk d’Ase.

Bei den Orchesterkonzerten der Wiener Symphoniker und des Symphonieorchesters Vorarlberg steht, neben Händel, Mozart, Beethoven, Strawinsky, Gustav Holst, John Adams und Erwin Schulhoff, wiederum Ernst Krenek im Mittelpunkt. Das Schauspielprogramm bringt die Produktion Buddenbrooks des Theater in der Josefstadt und das Hamburger Thalia Theater mit Die Welt zu Gast bei reichen Eltern.

Das Jugendprogramm der Bregenzer Festspiele, Crossculture, bietet Kindern, Jugendlichen und jungen Künstlern drei Monate lang die Chance, exklusive Einblicke in die Festspielwelt zu sammeln. Bei der crossculture week werden in Form von Band- und Tanzworkshops Programme entwickelt und präsentiert, innerhalb von cc-workshops und cc-tours wird die Welt der Bühne und die Oper Tosca vorgestellt, Newcomer-Bands und Ensembles haben bei der crossculture platform auf dem Vorplatz der Bregenzer Festspiele die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Ergänzt wird das Programm durch die inszenierten “Familienkonzerte” Es rieselt, es knistert, es kracht für Kinder ab 5 Jahren und ihre Eltern und durch das “fest des kindes”, bei dem sich Kinder von 6 bis 11 Jahren eine Woche lang spielerisch der Bühne nähern können.

Die Akademie der Bregenzer Festspiele bietet die Möglichkeit zur Begegnung mit Solisten  der Wiener Symphoniker in Form von Meisterklassen, Konzerten und Gesprächen. (sr)