bonaNza in der Alten Schmiede

Experimentelle Elektronik im Clubkontext steht am 6. Februar in der Alten Schmiede in Wien auf dem Programm. Zu Gast sind die beiden Avantgarde-Elektroniker und Komponisten Alexander J. Eberhard und Jorge Sanchez-Chiong, die mit ihrem gemeinsamen Projekt bonaNza den Versuch unternehmen, Clubmusik in einen bisher noch unbekannten zeitgenössischen Kontext zu setzen.

“don’t call it a comeback“ nennt sich das aktuelle Programm, das an diesem Abend von den beiden Soundtüftlern zur Aufführung gebracht wird. Im Zentrum steht die musikalische Auseinandersetzung mit dem Begriff Clubmusik, der durch die Bearbeitung des Duos in eine neue Ästhetik gehüllt werden soll. Dabei führen Alexander J. Eberhard und Jorge Sanchez-Chiong, frei nach dem Baukastenprinzip, Genre-Elemente zusammen, die dem ersten Eindruck nach, nicht wirklich kompatibel erscheinen. Da erklingt etwa Schönbergs Pierrot schon einmal im Techno-Gewand oder Samples aus Cage’s Präpariertem Klavier in einer  Minimalhouse Beat-Version.

Seit gut zwanzig Jahren ist der gebürtige Venezolaner Jorge Sánchez-Chiong bereits als freischaffender Künstler in Wien tätig. Er studierte solch Ausnahmekönnern wie Francis Burt und Michael Jarrell. Zahlreiche Auftragswerke für namhafte Ensembles für Neue Musik gehen auf das Konto des Komponisten. Seine Werke finden ihren Ursprung vor allem in der Improvisation und sprengen in den meisten Fällen die herkömmlichen Standards der Konzertmusik. Sie zeichnen sich durch ein hohes Maß an Lebendigkeit und Spontaneität aus und überraschen immer wieder mit plötzlichen Wendungen. Seine Arbeiten finden ihren Platz vor allem im Bereich des experimentellen Theaters, der Videokunst, im Tanz und in der Elektronik. Vorgefertigte Schemata ignoriert der Künstler schlicht und einfach, vielmehr bedient er sich der zahlreichen Einflüsse aus verschiedenen Sparten und Stilrichtungen und fügt sie in neuer Form zusammen. Dabei ist Jorge Sánchez-Chiong stets auf der Suche nach neuen klanglichen Ausdruckmöglichkeiten, die er durch ständiges Verfremden und Bearbeiten der Musikstücke zu entdecken erhofft.

Wie Jorge Sánchez-Chiong lässt sich auch Alexander J. Eberhard nicht in eine bestimmte Kategorie einordnen. So fühlt er sich genauso in der Neuen Musik beheimatet, wie auch in der Elektronik. Mit Vorliebe konfrontiert der gebürtige Kärntner sein Publikum mit ungewöhnlichen und abstrakt wirkenden Klangmustern. Sein Ziel ist es, die Rezipienten für eine intensivere Auseinandersetzung mit Musik zu sensibilisieren und ihre Hörgewohnheiten auf die Probe zu stellen. Eberhards` künstlerischer Ansatz ist dabei das Experimentieren im Spannungsfeld zwischen Improvisation, Elektronik und zeitgenössischer Musik. Stets auf der Suche nach neuen Ausdruckmöglichkeiten versucht er durch den Einsatz digitaler Instrumente sowie der elektronischen Bratsche, sein Klangspektrum zu erweitern.(mt)

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Alte Schmiede