BnB – Anticalypse Now!

Die junge heimische Jazzszene präsentiert sich aktuell als eine überaus lebendige und ungemein kreative. Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht eine hochtalentierte Formation eine weitere erstklassige und auf allerhöchstem Niveau angesiedelte Veröffentlichung unter die Leute bringt. Eine solche ist auch die CD „Anticalypse Now!“ (Gehdanke Records) von dem Trio BnB. Was Lukas Schiemer (Saxophon, Gesang), Bernd Ammann (Bass) und Katharina Ernst (Schlagzeug) musikalisch auf den Weg bringen, entpuppt sich als eine hochspannende, abwechslungsreiche, virtuos dargebrachte und beschwingte Interpretation moderner Jazzspielarten. Präsentiert wird das gute Stück am 24. November im Wiener Loop.

BnB liefern mit ihrem Erstlingswerk ein wunderbares Beispiel dafür, dass es auch ohne das Wiederholen bereits tausendmal gehörter Zitate geht, dass es erfreulicherweise genug musikalische Köpfe gibt, welche diese zu umgehen versuchen, um sich auf diesem Wege neue Möglichkeiten, neue musikalische Perspektiven zu eröffnen. Frei von jeglichem Scheuklappendenken entwerfen Lukas Schiemer, Bernd Ammann und Katharina Ernst eine ungemein vielschichtige und atmosphärische sehr dichte Klangsprache, in der komplexe Strukturen und weite variantenreiche Melodiebögen auf ganz wunderbare Art und Weise zueinanderfinden.

BnB – Lichtenberg by mica

Was BnB entwerfen, ist eine an Facetten und klanglichen Nuancen ungemein reiche akustische Soundcollage, in der die unterschiedlichen Elemente auf höchst vielschichtige Weise miteinander verwoben werden. So werden vom Trio Brücken geschlagen, von der Tradition hin zur Moderne, von der Komposition hin zum freien Spiel. Das Wunderbare an den insgesamt sieben Stücken des Erstlingswerks ist, dass sie niemals bereits nach den ersten Tönen ihre Geheimnisse preisgeben. Jeder einzelne Track für sich stellt schon eine musikalische Reise dar, deren Ziel sich nach etlichen Stilbrüchen, atmosphärischen Steigerungen und aberwitzigen Wendungen erst am Ende offenbart.

„Anticalypse Now!“ ist ein Stück Musik geworden, das in seiner Form wohl vielschichtiger, gefühlvoller  und abwechslungsreicher nicht sein kann. Hier regiert das Verständnis, dass stilistische Kategorisierungen längst nicht mehr greifen, das etwas Neues alleine dadurch entsteht, wenn man festgesetzte Grenzen überschreitet. Und genau das zelebriert das experimentierfreudige Dreiergespann bis hin zu Perfektion. (mt)