Bernhard Gál präsentiert "same difference"

Komponist, Installationskünstler und Musikwissenschaftler Bernhard Gál, seines Zeichens einer der vielseitigsten Klangkünstler der jüngeren Generation, präsentiert am 10. Oktober im Wiener Echoraum seine neue CD „same difference“.  Hierbei handelt es sich um eine Auswahl an Kompostionen für traditionelle chinesische Instrumente sowie weiteren thematisch verwandten Werken.

Bernhard Gál ist ein vielbeschäftigter Mann. Er ist Komponist, Musikwissenschaftler, Labelbetreiber (Gromoga Records), Festivalkurator (shut up and listen!), Vereinsleiter der österreichischen Kulturinitiative „sp ce” sowie Musiker. In seiner noch jungen Karriere zeigt sich der 1971 in Wien geborene, vorwiegend  transdisziplinär arbeitende Künstler für etwa 50 intermedialen Installationen und Medienkunstprojekten verantwortlich. Dass der bereits mehrfach ausgezeichnete 38-Jährige inzwischen auch international hohes Renommee geniest, zeigen seine zahlreichen Konzerte, Ausstellungen und Klanginstallationen in Asien, Europa und Nord- und Südamerika.

In seinen elektroakustischen Arbeiten steht seit je her die Auseinandersetzung mit dem Phänomen Klang im Mittelpunkt. Mit der Akribie eines Wissenschaftlers forscht der Bernhard Gál nach dessen Eigenschaften und Eigenheiten, nach Methoden Töne neu entstehen zu lassen, nach Möglichkeiten diese zu bearbeiten und zu verfremden, um sie schließlich in einem neuen interdisziplinären Kontext entstehen zu lassen.

„same difference“ geht vom herkömmlichen Schema einer Musik-CD deutlich ab. Vielmehr handelt es sich hier um ein Klangkunstwerk, welches aus fünf Einzelwerken besteht, die durch eigens komponierte „Zwischenspiele“ zu einem homogenen Ganzen zusammengeführt werden. Bernhard Gál schlüpft in seiner neuen Arbeit in die Rolle eines Brückenbauers  zwischen zwei unterschiedlichen Kulturpositionen. Auf der einen Seite ostasiatische Musiktraditionen und Denkweisen, auf der anderen das europäische geprägte Verständnis von zeitgenössischer Klangkunst und elektroakustischer Musik.

Als Basis für „same difference“ dienen vorwiegend Klänge chinesischer Instrumente, die von Bernhard Gál bearbeitet mit westlichen Avantgarde-Konzepten eine Verbindung eingehen. Herauskommen dabei höchst interessante farbenfrohe Klangmalereien, die in ihrer Form unmöglich einer bestimmten musikalischen Kategorie zuzuordnen sind, sondern vielmehr für sich alleine stehen. Es ist besonders der Gegensatz zwischen den verspielten, oft klischeebeladenen Klangfarben der fernöstlichen Instrumente und einer elektronisch generierten unterkühlten Atmosphäre, welche den Reiz dieser CD ausmacht. Ein Spagat, der in diesem Fall mehr als gelungen ist.(mt)

Foto Bernhard Gál © Christian Prasser