Ben Martin – The Endless Stream Of Everything

Auf „The Endless Stream Of Everything“ werden sommerliche Gefühle geweckt, obwohl draußen noch die Reste von Schnee liegen. Ben Martin zeigt auf seinem neuen Album, dass er genug hat vom langen Winter. Der niederösterreichische Singer- Songwriter ist schon lange im Musikgeschäft unterwegs und hat somit auch einige Stil und Genrewechsel durchgemacht. 2007 wurde die Electro-Pop-Band „I Am Cereals“ gegründet, mit der Martin einige Erfolge feiern konnte. Da das Elektronische nicht seine ursprüngliche Musikbegeisterung ausgelöst hatte, begann er 2010 an Solomaterial zu feilen in denen er seine musikalischen Einflüsse verwirklichen konnte.
Blues, Soul und sanfter Jazz finden sich nun auch auf „The Endless Stream Of Everything“ wieder. Durchgemischt wird alles mit einem Hauch Country und ganz viel Pop. Eiswürfel würden durch die warmen Melodien zwar sofort schmelzen, aber ein buntes Schirmchen am Glasrand fügt sich perfekt in das Bild ein.

Diese Metapher lässt sich perfekt auf den zweiten Track „Snow“ übertragen, der ja eigentlich von einer eiskalten Angelegenheit handelt. Ben Martin singt zwar von verschneiten Landschaften und dem typischen Schnee-Geruch, doch trotzdem hat man das Gefühl,  die Erinnerungen an einem Sommerabend Revue passieren zu lassen und nicht live dabei zu sein.

Nostalgie ist das stärkste Gefühl, dass durch seine Musik hervorgerufen wird, und das nicht nur durch Retro-Groove wie etwa auf „Cracks“ oder die Rock’n’Roll Gitarre auf „Far More“. Viel mehr werden durch Textzeilen wie „See the long and shiny road, squeeze your eyes and look once more, take your time and you’ll see, there’s a parting of the ways” (Shattering Sound) oder „I just couldn’t recall, I must have been too scared that I had to admit it, I remembered it all“ (Recall).

Neben der vielen Gute-Laune-Liedern hat auch manchmal Melancholie Platz. „Hugging And Kissing (The World) ist so ein Lied. Es besticht durch die ruhige Instrumentierung mit Akustikgitarre und sanftem Schlagzeug und den Tempowechslen im Refrain. Besonders schön ist „Melody“ mit der verträumten Heimorgel und der ebenso verträumten Vocalmelodie.

Anders aber auch auf seine Art und Weise melancholisch ist „Heart In A Handshake“. Die Trompeten wecken ein Bild von einsamen, aber determinierten Reitern in der mexikanischen Pampa und Martins Vocals passen besonders gut dazu.

„The Endless Stream Of Everything“ ist ein sehr leichtes, angenehmes Album, bei dem man den Spaß, den die Musiker gehabt haben müssen , förmlich heraushören kann. Da die gute Laune sehr ansteckend, aber auch dominant ist, ist aber eine fröhliche Stimmung beim Hören Vorraussetzung.

Anne-Marie Darok

Shows:
06.04.2013 Freiraum – St. Pölten
11.04.2013 B72 – Wien
17.04.2013 Die Bäckerei – Innsbruck

Foto: Christoph Haiderer

http://www.benmartin.at