Baldachin – Kutsche Feuerland

„Kutsche Feuerland“ (gehdanke records) von Baldachin ist ein Album der vielen musikalischen Sprachen geworden, eines, auf dem sich die Beteiligten die Frage nach einer bestimmten stilistischen Ausrichtung hörbar nicht gestellt haben. Vielmehr, als sich Lukas Schiemer, Benjamin Schiemer und Niklas Satanik, die drei Köpfe hinter Baldachin, in irgendeiner Weise von den traditionellen Begrifflichkeiten leiten zu lassen, begeben sie sich in ihren Stücken auf eine überaus abwechslungsreiche und farbenfrohe Klangreise, die quer durch die verschiedensten Genres hindurch von den Alpen über die musikalisch vielfältige Donaumetropole Wien und die weiten Ebenen Osteuropas bis nach Indien und auch ins Mississippi Delta führt. Ein spannender und unterhaltsamer musikalischer Road Trip, der einlädt, sich einfach zurückzulehnen und zu genießen.

In der Musik von Baldachin treffen Dinge aufeinander, die man sonst eher selten miteinander in einem gemeinsamen klanglichen Kontext verwoben vorfindet. Lukas Schiemer (Saxophon), Benjamin Schiemer (Gitarre, Sitar) und Niklas Satanik (Hang, Percussion) definieren das musikalische Feld, auf dem sie werken und agieren, stilistisch sehr weit, wenn nicht sogar überhaupt grenzenlos, denn es scheint aus allen Richtungen irgendwie etwas dabei zu sein, aus den diversesten Sprachen der Weltmusik, genauso wie aus dem Jazz, dem Rock und Blues, wie auch aus der traditionellen indischen Musik. Nicht, dass diese Stilvielfalt nicht auch schon von anderen Formationen praktiziert worden wäre, die kunstvolle Art aber, mit der die dreiköpfige Wiener Formation aus all den vermeintlichen Gegensätzen etwas musikalisch Einheitliches und Homogenes formt, fällt dann doch etwas aus dem Rahmen des Gewöhnlichen.

Zu den instrumentalen Fertigkeiten und dem Verständnis dafür, all die Elemente in funktionierende und packende Nummern zu übersetzen, treten auch eine große Leidenschaft und viel Spielfreude, die letztlich der Musik das Leben einhauchen und sie mit einem Viel Atmosphäre aufladen. Es ist fast so, als würden die von Baldachin zu Gehör gebrachten Melodien Geschichten erzählen, von Klanglandschaften unterschiedlichster Natur, die, in ihrer Stimmung mal melancholisch, mal aufgeweckt verspielt, Bilder im Kopf entstehen lassen.

„Kutsche Feuerland“ ist ein Album, das aufgrund seiner vielen Farben und Schattierungen sehr viel Spaß macht und auch in einem hohen Maße zu berühren weiß. Baldachin zeigen, dass man sich in der Vielfalt der Stile nicht verlieren muss, sondern diese für sich auch nutzen kann, um musikalisch etwas wirklich Besonderes entstehen zu lassen. (mt)

Baldachin live:
01.02. ORF – Funkhaus, Dornbirn
03.02. Bäckerei Kulturbackstube, Innsbruck

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