Baad Roots – Count that in

„Count that in“ (Jazzit Edition, so der Titel des am Anfang Oktober erschienene Erstlingswerks der jungen Salzburger Formation Baad Roots, entpuppt sich als ein erfrischend eigenwilliger Versuch einer stileübergreifenden Interpretation des modernen Jazz. Den traditionellen Sound im weiten Bogen umschiffend, formen sich Haraldur Aegir Gudmundsson, Dominik Wallner, Camillo Mainque Jenny und Gastmusiker Johannes Steiner ihre ganz eigene Klangsprache, welche überaus vielschichtig und in kleinste Detail ausgearbeitet erfreulicherweise letztlich dann doch sehr zugänglich bleibt.

Gegründet wurde das multinationale Musikprojekt 2010 von dem aus Island stammenden Bassisten und Komponisten Haraldur Aegir Gudmundsson. Auf seiner Suche nach geeigneten Partnern traf der Musiker aus dem hohen Norden auf den Salzburger Pianisten Dominik Wallner und den argentinisch-stämmigen und ebenfalls in Salzburg lebenden Schlagzeuger Camillo Mainque Jenny. Das Besondere an diesem Bandprojekt kristallisiert sich aus dem Umstand heraus, dass bei Baad Roots vollkommen unterschiedliche musikalische Ansätze, Sozialisationen und Traditionen aufeinandertreffen, dass die drei Klangsprachen, die eigentlich im Stil sehr verschieden sind, dann doch von den Protagonisten auf spannende und sehr facettenreiche Weise zu einem einheitlichen und auch eigenwilligen Sound verwoben werden.

Was Haraldur Aegir Gudmundsson, Dominik Wallner und Camillo Mainque Jenny eint, ist ihr gemeinsames Interesse, neues und bisher unbekanntes klangliches Terrain zu betreten. Die drei Musiker, die nun in der Person des Trompeters Johannes Steiner einen weiteren Mitstreiter an Bord genommen haben, begnügen sich nicht einfach mit dem Zitieren und Wiederholen altbekannter Standards, vielmehr sind sie bestrebt, aus den verschiedensten Versatzstücken, welche sich ihnen bieten, ihre ganz eigene Jazzästhetik zu formen, eine, die sich fern von irgendwelchen Konventionen und Begrifflichkeiten manifestiert.

Abgesteckt ist das musikalische Feld, welches die nun vier Protagonisten mit ausgeprägter Offenheit kunstvoll und vielschichtig zu gestalten wissen, zwischen den Polen Jazz, Rock, Blues und Swing. Baad Roots lassen Stücke entstehen, die mal richtig swingen, mal zum Teil ordentlich grooven und in ruhigen und fast schon loungehaften Momenten den/die HörerIn einladen, sich einfach entspannt zurückzulehnen. Wiewohl die Kompositionen komplexer Natur sind, gelingt den Musikern durch ihr leichtfüßiges Spiel dann doch, diesen alle Vertracktheit und Sperrigkeit zu nehmen.

„Count that in“ offenbart sich als eine sehr gelungene Interpretation des verspielten  modernen des Jazz. Haraldur Aegir Gudmundsson und seine Kollegen zeigen, dass anspruchsvolles Spiel und eine gewisse Gefälligkeit keineswegs Gegenpole darstellen müssen, sondern sehr gut auch in einem gemeinsamen Kontext zum Ausdruck gebracht werden können. (mt)

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