Austrofred im Kamot

Österreichs Pop-Musikszene ist nicht gerade übersät mit Superstars. Einer, der diesem Status wohl am Nächsten kommt ist Austrofred, oder zumindest ist dieser selbst davon überzeugt, einer zu sein. Wie dem auch sei, seine Shows gelten inzwischen als legendär und entwickeln sich jedes Mal zu einem denkwürdigen Ereignis. Am 24. Jänner ist es wieder einmal soweit. Der “Retter des Austropop” gastiert im Klagenfurter Jazzkeller Kamot.

Austrofred gehört zu jener Sparte von KünstlerInnen, die es verstehen Grenzen bis ans Äußerste auszuloten. Wie sonst kommt man auf die Idee alte Queenklassiker in einen Mantel des Austropop zu hüllen und sie in einer Art vorzubringen, dass sich die Balken biegen. Eines ist klar, Austrofred bietet genau die Unterhaltung, die selbsternannten Puristen die Zornesröte ins Gesicht treiben muss. Alle anderen haben einen Riesenspaß. Zudem versteht es der Entertainer wie kein anderer seine Konzerte und Performances mit Hilfe des entsprechenden Stylings in einen visuellen Kontext zu setzen, der alle Maßstäbe für guten Geschmack nach unten korrigiert.

 

Austrofred kann nicht tanzen, wirkt wie der billige und kitschige Abklatsch von Freddy Mercury und kann definitiv nicht singen, zumindest tut er so. Dennoch funktioniert das Konzept wider Erwarten hervorragend und hat mit Slapstick in engeren Sinn eigentlich  nichts am Hut. Er kopiert oder persifliert die Originale von Queen nicht, vielmehr kreuzt er sie gekonnt mit den zu Unrecht verpönten Austropop-Klassikern von Ambros, Fendrich, Danzer etc. In dieser Mischung erklingen die Welthits der britischen Kult-Rocker in ganz neuen und sehr eigenwillig anmutenden Versionen. Der Rest ist Show und kommt einem Kabarettprogramm sehr nahe.

 

Franz Adrian Wenzl, seines Zeichens auch Sänger der gar nicht mehr all zu unbekannten Band Kreisky, hat mit Austrofred eine Kunstfigur erschaffen, die jede musikalische Gratwanderung mit Bravour meistert. Der künstlerische Anspruch seines Schaffens kommt eher im Verborgenen daher und wirkt daher eher subtil. Im Vordergrund steht der Spaß am bunten Treiben, die maßlose Übertreibung beinhaltet aber auch eine gehörige Portion Ironie, die dem Gesamtwerk eine nicht zu unterschätzende Tiefe verleiht.

 

Das Publikum kann durchaus gespannt darauf sein, wie und in welcher Form Austrofred die Sache dieses Mal in Angriff nimmt. Auf jeden Fall kann jedermann/frau davon ausgehen, dass der Konzertabend ein hohes Maß Unterhaltung garantiert und keine Wünsche offen lässt.
Michael Ternai

 

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