Vergangenen Mittwoch, den 8. Dezember, wurde im Rahmen eines glanzvollen Konzertabends im Wiener Porgy & Bess zum bereits siebenten Mal der begehrte Austrian World Music Award 2010 verliehen. Erhalten hat diesen das slowenisch-österreichische Duo Jenner/Mori. Der Förderpreis ging an den jungen Akkordeonisten Paul Schuberth, der Publikumspreis an das Trio Gstättner/ Heckel / Sahmaoui. Bereits als Preisträger des Ehrenpreises der Jury 2010 im Vorfeld festgestanden war die österreichische Geigerlegende Toni Stricker.
Spätestens mit dem Erhalt des Austrian World Music Award ist klar, dass es sich bei dem Duo Jenner/Mori um eines der hoffnungsvollsten jungen Weltmusikensembles handelt, das hierzulande am Werken ist. Der österreichische Geiger Igmar Jenner und sein Partner, der slowenische Akkordeonist Borut Mori, Beide an der Grazer Kunstuniversität ausgebildet, sind Meister darin, Klangtraditionen aus den verschiedensten Ecken der Welt miteinander in Einklang zu bringen. Stilistisch irgendwo zwischen Jazz und Weltmusik angesiedelt, erschafft das Zweiergespann akustisch ungemein farbenfrohe Klangmalereien, die, getragen von der spielerischen Virtuosität der beiden Musiker, schon nach kurzer Zeit wunderbare Bilder in den Köpfen der Hörerschaft entstehen lässt. Igmar Jenner und Borut Mori zeichnet besonders ihr Hang zur Spontaneität aus, der Drang, in einen musikalischen Dialog zu treten, der sich nicht an festgefahrenen Strukturen orientiert. Von diesem Duo wird man in Zukunft mit Sicherheit noch einiges zu hören bekommen.
Er zählt ohne Zweifel zu den ganz großen Versprechen der österreichischen Musikszene. Mit seinen erst 15 Jahren geniest Akkordeonist Paul Schuberth schon einen hervorragenden Ruf, ist er doch schon seit Kindesbeinen an auf den Bühnen des Landes zu Hause. Der 1994 in Steyr geborene und bereits mehrfach ausgezeichnete Musiker spielt seit seinem siebten Lebensjahr Akkordeon und begann schon früh, sich mit Komposition und Improvisation zu beschäftigen. Sein musikalisches Spektrum reicht von traditionellen Ansätzen bis hin zu modernen Interpretationen, von Klassik über Folklore bis hin zu Jazz und Neuer Musik. Kein Wunder also, das der im Moment an der Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz studierende Akkordeonist mit dem Förderpreis ausgezeichnet worden ist.
Einen ganz eigenen Weg in ihrer Musik verfolgen Maria Gstättner (Fagott, Gesang), Stefan Heckel (Akkordeon, Piano) und Aziz Sahmaoui (Percussion, Gombri, N’goni, Gesang). Es gibt wohl nur wenige andere Formationen, die den Begriff der Weltmusik so offen interpretieren, wie es dieses außergewöhnliche Trio tut. Hier werden Musikwelten zueinander geführt, die auf den ersten Blick nicht wirklich kompatibel erscheinen. Wie sollte den ein Stilmix aus österreichischer und arabischer Musik, aus Jazz, Rock und Klassik denn auch funktionieren? Gstättner, Heckel und Sahmaoui beweisen, dass man mit spielerischer Virtuosität und viel Fantasie wirklich alles miteinander in Verbindung setzen kann. Die Musik des Trios wird überall verstanden und vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen.
Toni Stricker gehört zu den prägendsten musikalischen Persönlichkeiten des Landes. Der 4. April 1930 in Wien geborene Geigenvirtuose erhält schon im zarten Alter von sechs Jahren seinen ersten Violinunterricht. Eine Entscheidung die ihn später auch an das Konservatorium der Stadt Wien führte, von wo aus der Sohn einer Wiener Mutter und eines burgenländischen Vaters eine fast unvergleichliche Karriere startet. Er bespielt unzählige Jazzclubs und Tanzlokale und wird zum Inbegriff eines Swinggeigers. Es folgen Konzerttourneen, Plattenaufnahmen und Radio- und TV- Arbeiten in fast allen Ländern Europas. Mitte der 70er Jahre bricht Toni Stricker seine Zelte in Wien ab und übersiedelt ins Burgenland. Ein Schritt, der all sein musikalisches Schaffen fortan bestimmen sollte. Es ist die Ausgeglichenheit und Selbstverständlichkeit der Menschen des östlichsten Bundeslandes sowie die Schönheit der pannonischen Landschaft, die der künstlerischen Arbeit des Musikers einen neuen Sinn geben. Für sein Lebenswerk wurde der 80-jährige heuer mit dem Amadeus – Austrian Music Award. (mt)