Attwenger präsentieren ihre neue CD „Clubs“

Spricht man über Attwenger, so spricht man über eine Band, die die österreichische Musikszene in der letzten zwei Dekaden in einer Weise mitgeprägt hat, wie es nur es nur wenige andere Formationen getan haben. Das oberösterreichische Zweiergespann Markus Binder und Hans-Peter Falkner, das mit seinem außergewöhnlichen und sehr eigenständigen Crossover aus Polka, Landler, Rock`n Roll, Punk, Elektronik und Hip Hop längst auch viele, viele Musikfans außerhalb der heimischen Grenzen für sich begeistern kann, hat seit Anbeginn ohne einen Blick auf irgendwelche Verkaufszahlen oder angesagte Sounds seinen ganz eigenen Weg verfolgt und damit maßgeblich auch einen wichtigen Beitrag zur musikalischen Vielfalt des Landes geleistet. Nach zwanzig Jahren darf daher schon auch einmal ein Blick zurückgeworfen werden. Dies geschieht in Form der Live-CD/DVD „Clubs“ (Trikont), die an zwei Abenden, am 22. Und 23. März, exklusiv im Radiokulturhaus in Wien präsentiert wird.

Sie gelten als die Pioniere der „Neuen Volkmusik“. Wiewohl ihr gesamtes Schaffen alleine auf diesen einen Begriff zu reduzieren, wohl doch viel zu kurz gegriffen scheint, denn in Stilfragen haben die beiden Köpfe des Duos, Markus Binder (Schlagzeug, Gesang) und Hans-Peter Falkner (Akkordeon, Gesang), immer schon versucht, sich in ihrem Tun von eben genau diesen zu lösen. Ihre Musik war und ist einer der verschiedenen Klangwelten, eine, in welcher die Spielformen mit einer Selbstverständlichkeit zueinander geführt werden, wie es sonst nur selten der Fall ist. Volkmusik im Kostüm des Pop und der elektronischen Spielformen, traditionelle Akkordeonklänge im urbanen Clubkontext? Nun, vor mehr als 20 Jahren kam diese Kombination, noch dazu gepaart mit kritischen deutschsprachigen Dialekttexten, fast schon einer Art musikalischer Revolution gleich. Heute, zwei Dekaden später, hat der einst einzigartige Sound viele, viele Nachahmer gefunden.

Was Attwenger zudem ebenfalls schon immer ausgezeichnet hat, war die Weigerung, ständig in der gleichen musikalischen Position zu verharren. Wie auch der bislang letzte Output des Zweiergespanns aus dem Jahre 2011 „Flux“ eindrucksvoll  gezeigt hat, sind die beiden Oberösterreicher auch nach zwanzig Jahren bestrebt, sich und ihre Musik durch die Öffnung zu hin immer neuen Genres weiterzuentwickeln. Was natürlich den spannenden und interessanten Nebeneffekt hat, dass man nie wirklich weiß, was als nächstes kommt.

Die nun erscheinende CD „Clubs“ offenbart sich als weit mehr, als ein gewöhnlicher Livemitschnitt eines Konzerts. Zu Gehör gebracht werden vielmehr bisher noch weitgehend unbekannte Aufnahmen (zum Teil Neubearbeitung altbekannter Nummern), die in den letzten zehn Jahren entstanden sind. Damit nicht genug, ist dem Album eine DVD mit zwei Roadmovies beigelegt, die im Rahmen der 2012 über die Bühne gegangenen USA Tour von Markus Binder alleine mit einem Mobiltelefon gefilmt worden sind. Ein schönes Zeitdokument einer der wohl wichtigsten österreichischen Bands der Gegenwart. (mt)

Foto Attwenger: Robert Newald

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