Ganz im Zeichen avantgardistischer und experimenteller Elektronik-Klänge steht der Konzertabend am 7. Dezember im Wiener Gürtellokal rhiz. Zu Gast sind mit Angélica Castelló, Mario de Vega, Manrico Montero und Burkhard Stangl vier wahre Könner ihres Faches. Es soll der Versuch unternommen werden, den BesucherInnen unterschiedlichste Spielarten elektronischer Klangkunst näherzubringen.
Die aus Mexiko stammende Angélica Castelló ist also schon seit je her ihre eigenen Wege gegangen. So ist es auch wenig verwunderlich, dass gerade sie sich im Laufe der Zeit ein recht interessantes Instrumentarium angeeignet hat. Die in Wien lebende Musikerin arbeitet dabei mit außergewöhnlich großen und recht seltsam anmutenden Blockflöten, in welche sie ein- und ausatmet und damit ganz spezielle Soundlandschaften entstehen lässt. Diese werden dann umspielt und ausgeschmückt. Daneben verwendet sie auch noch verschiedenste Arten elektronischer Instrumente und sogar Flohmarkt-Souvenirs. Alles zusammen kumuliert in einer außergewöhnlichen und bezaubernden Klangwelt, welche das Publikum betört und mit Erstaunen zurücklässt. In den letzten Jahren arbeitete sie intensiv mit verschiedenen Komponisten und improvisierenden Musikern, Tänzern und Künstlern wie Katharina Klement, Johannes Kretz, Agnes Heginger oder etwa dem Elektroniker Thomas Grill zusammen.
Burkhard Stangl zählt ohne Zweifel zu den profiliertesten Künstlern, die Österreich im Moment zu bieten hat. Egal ob nun in der experimentellen Improvisation, der Elektronik oder in der Neuen Musik, Stangl wandelt unbeirrt an der ästhetischen Schnittstelle von Improvisation und Komposition entlang. Ein Festhalten an traditionellen Konzepten ist nicht seine Sache. Grenzen sind dazu da, um überschritten zu werden. Und genau nach diesem Grundsatz legt er auch seine Arbeit an, in der der Wiener Gitarrist keinerlei Berührungsängste zu anderen zeitgenössischen Musikformen zeigt. Stets auf der Suche nach neuen Ausdruckmöglichkeiten findet sich der Künstler heute nach Jahren des Experimentierens in seiner ureigenen und unverwechselbaren Klangsprache wieder. Überhaupt scheint Burkhard Stangl ein echter Workaholic zu sein. Nicht nur, dass er inzwischen über 50 CDs veröffentlicht und Musik für zahlreiche Filme geschrieben hat, er findet auch noch Zeit, Konzerte zu spielen, publizistisch tätig zu sein und einer Lehrtätigkeit an der Wiener Musikuniversität nachzugehen.
Wie Burkhard Stangl und Angélica Castelló bewegen sich auch ihre aus Mexico stammenden Kollegen Manrico Montero und Mario de Vegas im weiten Feld der Klangerforschung. Obwohl im gleichen Metier unterwegs, unterscheiden sich die Arbeitsmethoden der beiden Künstler aber grundsätzlich. Während Montero auf der Suche nach neuen Sounds seine Umgebung mittels Field Recordings zu erforschen versucht, zieht de Vegas unter anderem Alltagsgegenstände als Instrumente heran, deren Sounds er mit seinen elektronischen Geräten bis zur Unkenntlichkeit verfremdet.(mt)
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