Akkordeonfestival Doppelkonzert: Tini Trampler & die dreckige Combo/Xong im Baumgartner Casino

An erstklassigen Konzerten mangelt es auch beim diesjährigen Akkordeonfestival nicht. Einer  dieser außergewöhnlichen Musikerevents geht am 6. März im Wiener Baumgartner Casino über die Bühne. Mit Tini Trampler und ihrer dreckigen Combo und Xong sind zwei Formationen zu Gast, die das Musizieren ohne Scheuklappen zu ihrem Programm gemacht haben.

Es war im Jahre 2002 als die Schauspielerin, Sängerin und Texterin Tini Trampler und der Bassist Philipp Moosbrugger den Entschluss fassten, es musikalisch einmal gemeinsam zu versuchen. Der Name war für das Projekt schnell gefunden – Dreckige Combo. Frei nach dem Motto „alles ist erlaubt“, bediente sich das mit der Zeit zu einem Ensemble angewachsene Projekt, aus dem reichen Fundes an Liedern verschiedenster Musikepochen und verpasste diesen einen neuen und zeitgemäßen Sound. Das Ergebnis dieses ersten Versuchs erschien unter dem Titel „Declaracion amor a Mexico“. Wie der Name schon verrät, handelte es sich dabei um eine Art Liebeserklärung an das mittelamerikanische Land und dessen volkstümliche Musiktradition, welche mit Surfsounds, Flower-Power-Swing und slawischer Folklore angereichert wurde. Die Programmatik setzten Tini Trampler und ihre Band auch auf dem Zweitlingswerk fort. Mit dem Unterschied, dass die MusikerInnen im Vergleich zum Debüt vielleicht noch detailverliebter an die Sache herangingen.

Generell lässt sich sagen, dass die Musik der Dreckigen Combo von einer hohen Emotionalität und von viel Spielwitz geprägt ist. Sie beinhaltet eine ungewöhnliche Mischung markanter Einflüsse, die auf den ersten Blick eher unvereinbar erscheinen. Doch der Truppe gelingt das Kunststück, solch unterschiedliche Genres wie den Berliner Chanson, Klassik, slawische Volksmusik, den „Western Sound“ des Italo Pop und Flamenco vor dem Hintergrund einer kulturellen Vielfalt unter einen gemeinsamen Hut zu bringen.

Ähnlich verhält es sich auch auf dem im vergangenen Jahr erschienenen dritten Album “Eiscrème – Raspoutine”. Einmal mehr  lieferte die Combo rund um die charismatische Sängerin ein echtes musikalisches Feuerwerk ab. Wie schon zuvor nahm die Band auch dieses Mal eine Erweiterung ihres Soundspektrums vor. So finden sich nun vermehrt auch Elemente des Swing, Funk, Country Ragtime und Ska Eingang in den  Songs wieder. Das mag zum Teil auch daran liegen, dass im Vergleich zu den ersten beiden Werken, erstmals nicht mexikanische Volkslieder als Hauptinspiratinsquelle dienten, sondern mehr auf eigenes Songwriting Wert gelegt wurde. Tini Trampler und die Dreckige Combo erschaffen irgendwo zwischen intensive Bässen und treibende Beats auf einprägsame Melodiebögen ihre ureigene und faszinierende Interpretation des Chansons.

Auch der Fünfer Xong, der zweite Act des Abends, versucht sich jeglichem Kategorisierungsversuch zu entziehen. Wie Tini Trampler & die dreckige Combo, bezieht die Truppe rund um die vielseitige Sängerin und Akkordeonistin Doris Kirschhofer ihre Einflüsse aus dem weiten Feld der Ethnomusik, wobei das Hauptaugenmerk auf der Bearbeitung alpiner Klangtraditionen liegt. Dabei gehen Xong ungemein experimentell an die Sache heran. Stilistisch bewegt man sich irgendwo zwischen den Polen Alpinfolk und Avantgarde, ein aus musikalischer Sicht enorm vielschichtiger Raum, der viel Platz für aberwitzige Interpretationen lässt. Diesen weiß vor allem Doris Kirschhofer zu nutzen, die, ausgestattet mit außergewöhnlichen gesanglichen Fähigkeiten, angefangen beim Untertongesang bis zu Jodeln, vom Flüstern bis zum Schreien, der Musik aberwitzige Facetten zu verleihen in der Lage ist. (mt)

http://www.dreckigecombo.at/
http://www.akkordeonfestival.at