A Thousand Miles Weekend: Vorarlberger Jazzszene zu Gast in Wien

Kenner der österreichischen Musikszene wissen, in Vorarlberg hat sich in Sachen Jazz in den vergangenen Jahren einiges getan. Zahlreichen jungen MusikerInnen und Ensembles ist es gelungen, sich auch außerhalb der Grenzen ihrer Heimat einen Namen zu machen. Man denke nur an das Duo Helbock/Frick oder an das Jazzorchester Vorarlberg, die inzwischen auch auf den internationalen Bühnen häufig anzutreffen sind. Im westlichsten Bundesland Österreichs hat  auch eine renommierte amerikanische Jazzgröße seine zweite Heimat gefunden. Seit Jahren nun schon wirkt der New Yorker Pianist und Komponist Peter Madsen als Unterrichtender von Meisterklassen und Studenten in Dornbirn. Nicht wenige der heute aufstrebenden jungen und schon vorher erwähnten Jazzer haben ihr musikalisches Handwerk unter dem Amerikaner verfeinern können. Ebenfalls auf Initiative von Madsen wurde das Collective of Improvising Artists (CIA) gegründet, welches sich als Plattform für alle Formen des freien Spiels und der Improvisation versteht. Ensembles dieser sind es auch, die zum großen Teil die zweitägige Musikveranstaltung (3. und 4. Februar) im Wiener Porgy & Bess bestreiten werden. Eine gute Möglichkeit also, sich mit der Vielfalt der Vorarlberger Jazzszene bekannt zu machen.

Nach Wien begleitet wird Peter Madsen von einer Schar junger MusikerInnen, von denen einige nicht mehr wirklich als unbekannt bezeichnet werden können. So etwa werden mit dem Pianisten David Helbock (2011 mit dem „Outstanding Artist Award“ ausgezeichnet) und Simon Frick zwei Musiker im Duo daskleine zweitägige festival eröffnen, die im vergangenen Jahr mit ihrer CD „Diagonal“ nicht nur hierzulande viel Staub aufwirbeln konnten. Das restliche Programm der zwei Tage wird gestaltet von den unterschiedlichen Ensembles auf, welche sich aus dem Collective of Improvising Artists (CIA) herausgebildet haben. Etwa das CIA Seven Deadly Sins Ensemble, ein Oktett, das ein klassisches Streichquartett mit einem Jazzquartett kombiniert und für das Peter Madsen die sieben Todsünden musikalisch aufgearbeitet und sieben Stücke geschrieben hat. Ebenfalls am ersten Tag zu sehen sein wird das CIA Silent Movie Ensemble, welches sich der Vertonung ausgewählter Stummfilmraritäten verschrieben hat.

Der zweite Tag startet mit einem Konzert des CIA Trios, das Musik von Mingus, Monk und Madsen zu Aufführung bringen wird. Eng wird es auf der Bühne des Porgy anschließend beim 14-köpfigen CIA Large Ensemble, welches  Auszüge aus der „Suite of Philosophical Sounds“ von Sun Ra zum Besten geben wird. Ihren Abschluss findet die zweitägige Veranstaltung in einer Jamsession des CIA, zu welcher Musiker und Musikerinnen aus Wien eingeladen sind, sich an dieser zu beteiligen. Die BesucherInnen können also ein in der Tat einem bunten musikalischen Treiben entgegenblicken, welches Unterschiedlichstem und viel Spannendem aufwartet. (mt)

Foto © Archiv Porgy & Bess