Ganze vier Jahre sind seit dem Erscheinen ihres vielgelobten Zweitlingswerks “Black Air” vergangen, nun melden sich A LIFE, A SONG, A CIGARETTE mit brandneuem Material zurück. „Tideland“ (Siluh), so der Titel des neuen Albums, bietet genau das, was man von der fünfköpfigen Wiener Band erwarten darf, lyrischen Folk‐Pop der Extraklasse, nicht mehr und auch nicht weniger. Stephan Stanzel und seinen Kollegen ist es abermals gelungen, wirklich starke, abwechslungsreiche und sehr vielschichtige Songs aus den Ärmeln zu schütteln, die vom ersten Moment an in den Gehörgängen hängen bleiben. Zudem merkt man den neuen Stücken an, dass die Band, die den Abgang ihres langjährigen Keyboarders zu verkraften hatte, einen Reifeprozess durchlaufen hat. Zwar lässt man es auch dieses Mal nicht an jugendlicher Energie und Eigenwilligkeit missen, dennoch wirkt alles im Resultat ein wenig erwachsener, was der Musik aber bestens ansteht. Live zu hören gibt es die neuen Songs erstmals am 29. November im Wiener WUK.
Es kommt nicht selten vor, dass eine Band, die sich eine so lange Auszeit gönnt, wie es eben ALASAC getan haben, nicht mehr wirklich auf die kreative Spur zurückfindet. Schön zu sehen, dass es bei ALASAC eben nicht so passiert. Die fünfköpfige Wiener Truppe hat die letzten Jahre vor allem dafür aufgewendet, sich weiterzuentwickeln und die eigene, ohnehin schon sehr eigenständige musikalische Sprache weiter zu verfeinern. Hört man sich durch das neue Album so beschleicht einen vom ersten Moment an das Gefühl, dass Stephan Stanzel (Gesang, Gitarre) und seinen Kollegen Martin Knobloch (Bass), Hannes Wirth (Gitarre, Gesang), Lukas Lauermann (Cello, Keys, Mandoline) und Daniel Grailach (Schlagzeug, Percussions) in Sachen Songwriting einen wirklich großen Schritt nach vorne vollzogen haben. Die irgendwo zwischen den Polen Folk, Pop und Rock pendelnden Songs auf wirken im Vergleich zu jenen der Vergangenheit, die ja auch nicht von schlechten Eltern waren, noch durchdachter arrangiert und noch mehr ins kleine Detail ausgearbeitet.
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Unverändert geblieben ist erfreulicherweise die große Leidenschaft, mit welcher die fünf Musiker ans Werk gegangen sind. Stanzels erneut sehr gelungenen Texte über die Höhen und Tiefen des Lebens werden von der Band perfekt aufgegriffen und gefühlvoll und mit viel Fingerspitzengefühl mit der Musik zu einem hochemotionalen, fesselnden und sehr abwechslungsreichen Ganzen verwoben. Die Songs atmen richtiggehend und entwickeln viel Atmosphäre. Für das gewisse Etwas sorgt wie schon in der Vergangenheit Frontmann und Mastermind Stephan Stanzel, der mit zerbrechlicher, aber stets ausdrucksstarker Stimme, der Musik ihren unverkennbaren Charakter verleiht.
„Tideland“ ist ein Popalbum mit Niveau und Tiefgang geworden, eines, das sich auf erfrischende Art vom sonst so fabrizierten Einheitsbrei abhebt. ALASAC stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass sie es nicht verlernt haben, wirklich packende Musik zu erschaffen, die auch nach mehrmaligem Anhören immer noch zu begeistern weiß. Absolut empfehlenswert. (mt)
Termine:
29.11. WUK, Wien
30.11. Arge Kultur, Salzburg
01,12. Folkclub, Waidhofen/Thaya
Foto ALASAC © Andreas Jakwerth