5/8ERL IN EHR’N – DUFT DER MÄNNER

5/8ERL IN EHR’N muss man in Österreich immer weniger Menschen vorstellen. Auch das neue (fünfte) Album „Duft der Männer“ dürfte den Bekanntheitsgrad der Band und ihres „Wiener Souls“ weiter in die Höhe schrauben. Man hört sich wieder unverkennbar nach sich selbst an. Wenn das Quintett eines bewerkstelligt hat, dann sich seine ganze eigene Soundnische im Musikuniversum zu zimmern: irgendwo zwischen Soul, Wienerlied und Jazz.

Cover “Duft der Männer”

Wie auf jedem ihrer Alben decken 5/8erl in Ehr’n ein breites Spektrum an Liedformen und Themen ab: von getragenen Balladen über politische Songs bis hin zu groovigen Sommernummern und von ersten Küssen über Fußball bis hin zu Bobos. Im Vergleich zu den letzten beiden Alben fällt auf, dass „Duft der Männer“ ein bisschen mehr in der ruhigen und nachdenklichen Ecke angesiedelt ist.

Das Album beginnt in melancholischem Tonfall und mit dem verhassten Moment, den alle Liebhaberinnen und Liebhaber des Freibads kennen: dem „Badeschluss“. Nicht weniger schmachtend erzählt „Kuss“ die Geschichte vom ersten bis zum letzten Kuss. Dass 5/8erl in Ehr’n natürlich auch ihr Sinn für Humor nicht abhandengekommen ist, beweist „Campari Soda“. Es ist eine Hymne auf den Sommerdrink, die trashige Kopie eines Italo-Schlagers – und unweigerlich stellt man sich die Frage, wie oft sich die Sänger Max Gaier und Bobby Slivovsky während des Einsingens auf Italienisch vor Lachen geschüttelt haben. Und das, obwohl KennerInnen des Italienischen auffallen dürfte, dass es textlich weniger um den Drink und Halligalli als um eine gewisse politische Agenda geht. Selbiges kann man jedenfalls auch von „Fahnderl im Wind“ behaupten, in dem jene Österreicherinnen und Österreicher thematisiert werden, deren Meinung sich immer der aktuellen Situation anpasst, bis zu dem Punkt, dass die eigene Meinung eigentlich nicht mehr existiert.

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Buffon, Stumpf, Kern und Jesus

Mit „Cheesy Kern“ ist 5/8erl in Ehr’n womöglich der österreichische Sommerhit 2017 gelungen. Die enorm eingängig gepfiffene Melodie kann man sich sowohl in den Konzertsälen Österreichs als auch auf den Straßen bei Kopfhörerbeschallung mitgepfiffen vorstellen. Gleichzeitig werden von Fußballlegenden über Christian Kern bis zu Jesus Christ himself allerhand Persönlichkeiten humoristisch abgehandelt. Der treibende Kontrabass von Hannibal Scheutz und die stets lässige Gitarre von Miki Liebermann lassen die geneigten ZuhörerInnen umso mehr grinsen, wenn der Bundeskanzler aufs Korn genommen wird. Nach „Geh bitte Bobo“, in dem es im Prinzip um jene Menschen auf der Wiener Mariahilfer Straße geht, die die Melodie von „Cheesy Kern“ pfeifen werden, klingt das Album wieder so aus, wie es beginnt, nämlich ruhiger und nachdenklicher. „Sterne essen Kapitäne“ ist eine verträumte Ballade mit kryptischem Titel, die auf seltsame Art und Weise einen ganz eigenen, wunderbaren Groove entwickelt. Lieder wie „Hob mi gern“ und „Wann I di ned kennen würd“ widmen sich der Erkundung der zwischenmenschlichen Beziehung und tun dies sowohl musikalisch als auch textlich mit viel Liebe zum Detail.

5/8erl in Ehr’n ist wieder ein Album gelungen, das auf charmante Weise die österreichische Seele ausleuchtet und gekonnt verschiedenste musikalische Einflüsse des Soul, Jazz, Wienerlieds und Pop miteinander verbindet. Wiener Soul eben.

 

Sebastian J. Götzendorfer

5/8erl in Ehr’n live:

  • 12.05. – Salzburg / Arge
  • 13.05. – Salzburg / Arge
  • 18.05. – Dornbirn / Spielboden
  • 19.05. – Innsbruck / Treibhaus
  • 20.05. – Innsbruck / Treibhaus
  • 21.05. – München / Volkstheater
  • 31.05. – Graz / Orpheum
  • 01.06. – Linz / Posthof
  • 09.06. – Wien / Arena Open Air
  • 15.07. – Spitz a.d. Donau / Glatt & Verkehrt
  • 28.07. – Regensburg / Klangfarbenfestival
  • 29.07. – Vöcklabruck / OKH Open Air
  • 11.08. – Bildein / Picture On

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