Für mica – music austria ist 2019 ein Jubiläumsjahr: 25 Jahre mica – music austria! Das heißt 25 Jahre Musikberichterstattung, 25 Jahre Beratungen, Workshops und Events rund um das österreichische Musikschaffen. Anlass genug, einen persönlichen Rückblick auf die Highlights dieses letzten Vierteljahrhundert zu wagen. Und was eignet sich dafür besser, als die Zusammenstellung einer Liste der Veröffentlichungen seit 1994? Die MitarbeiterInnen des österreichischen Musikinformationszentrums stellen Ihnen hier ihre 25 Lieblingsalben vor. Vielleicht gewinnen Sie einen neuen Blickwinkel auf das Musikschaffen aus Österreich oder entdecken hier ein neues, zukünftiges Lieblingsalbum. Was sind Ihre aktuellen Favourites? Schreiben Sie uns!
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1994 – 2002
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Play The Tracks Of – „Beautycase“ (Trost Records, 1995)
“favourite popalbum of ’96” im Rolling Stone Magazin (David Fricke). In Österreich hat’s kaum jemand mitbekommen. Produziert von Christian Fennesz. (Christoph Gruber)
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General Magic & Pita – „Fridge Trax“ (Mego, 1995):
Das aufgenommene Brummen unterschiedlicher Kühlschränke zeigt Kompromisslosigkeit & Humor & welche Faszination vom Hören selbst ausgeht. (Shilla Strelka)
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Kruder & Dorfmeister „The K&D Sessions“ (Stud!o K7, 1998)
Die „K&D Sessions“ sind kein Album im eigentlichen Sinn sondern eine Sammlung von Remixen. Trotzdem haben K&D die Titel zu ihren eigenen gemacht. In vielen Fällen sind die Remixes sogar viel bekannter als die Originaltracks. Eine Mischung aus Verweigerungshaltung und bewusster Imagepflege ließ die beiden schließlich zu Popstars der Elektronik-Szene avancieren und brachte Wien in den 1990iger Jahren wieder zurück auf die zeitgenössische Popmusik-Landkarte. Nur eines gelang den Soundtüftlern nicht: Ihr lang angekündigtes Studioalbum wurde vor lauter Entspannung nie fertig. (Rainer Praschak)
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Peter Ablinger – „Der Regen, das Glas, das Lachen“ (Kairos, 2000)
Peter Ablinger – weil er mich davon befreit hat, Musik so hören zu müssen, wie sie die Komponierenden erdacht haben könnten (was ohnehin nicht möglich ist). Und weil er die Sensibilität für die uns alltäglich umgebenden Klänge erhöht und so mit Leichtigkeit die Grenzen der Musik zu Fall bringt. (Doris Weberberger)
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Lechner/Trabitsch – „Still“ (GECO, 2000)
Wenn Weihnachtslieder, dann so. (Helge Hinteregger)
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Fennesz – „Endless Summer“ (Mego, 2001)
Nie zuvor hat abstrakte, elektronische Musik so emotional geklungen, große Kunst! (Franz Hergovich)
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Bauchklang – „Jamzero“ (Ecco.Chamber, 2001)
Es hat mich damals begeistert welche Sounds die menschliche Stimme hervorbringen kann. (Christina Kramer)
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Sofa Surfers – „Encounters“ (Klein Records, 2002)
Wiener Dub besiegt mit Hilfe fremder Stimmen und ungenauer, wuchtiger Rhythmik die Welt … vom Sofa aus. (Rainer Praschak)
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2003 – 2011
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Various (u.a. Herbert Weixelbaum, Schaua, Irene Grabherr, Meike Randow, Claudia Heider u.a.) – „Hot Gameboy Music“ (Plag Dich Nicht, 2003)
Im Erscheinungsjahr des Albums war ich 8 Jahre alt und habe es auf und ab gehört. Mein Vater musste die CD irgendwann nachkaufen, da ich sie vor Enthusiasmus in die Sandkiste mitgenommen habe – war keine so gute Idee! (Antonia Seierl)
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B. Fleischmann – „Welcome Tourist“ (Morr Music/Charhizma, 2003)
Bernhard at his best – mit wunderbaren Vocals von CK, wichtigen politischen Statements zur damaligen Lage und wunderbaren Popsongs. (Franz Hergovich)
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Gustav – „Rettet die Wale“ (Mosz, 2004)
Eva Jantschitsch ist von Anfang an einfach cool gewesen, weil sie mit Gustav ihr eigenes Ding macht. Sie ist mir auch als eine der ersten Künstlerinnen aufgefallen, die durch die Wahl ihres Bandnamens Anlass bot – neben der Musik selbst – über Genderrollen und Stereotype in der Branche zu sprechen. Und wir sprechen heute noch darüber! (Ruth Ranacher)
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Bernhard Lang – „Das Theater Der Wiederholung“ (Kairos, 2006)
Bernhard Lang hat hier sein Markenzeichen geschaffen. (Ruth Ranacher)
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Soap&Skin – „Lovetune For Vacuum“ (PIAS)
Die Stimme von Soap & Skin habe ich damals zuerst im Radio gehört und mir kamen die Tränen. Schnell war klar, dass man sich diese Künstlerin merken muss. (Ruth Ranacher)
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Joanna Wozny – „as in a mirror, darkly“ (Kairos, 2009)
Joanna Wozny war die erste Komponistin, die ich interviewt habe, diese Klangwelt fasziniert mich nach wie vor. (Sabine Reiter)
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Hotel Palindrone – „Jodulator“ (Hoanzl, 2011)
Freude beim Hören, Musik, die zum Tanz auffordert und animiert, klingendes Europa, Klangmix, spannende musikalische Ideen. (Nicola Benz)
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2012-2019
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Alexandr Vatagin – „Serza“ (Valeot Records, 2013)
Vermutlich eines der schönsten/feinsten Elektronik-Alben aus Österreich. (Christoph Gruber)
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ALMA – „Transalpin“ (Col Legno,2015)
Der Titel sagt alles. (Helge Hinteregger)
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Annelie Gahl – „Innaron“ (Extraplatte, 2016)
Ich liebe die Solovioline und diese wunderbaren Aufnahmen berühren mich immer wieder. (Sabine Reiter)
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Golnar&Mahan – „Derakht“ (Lotus Records, 2017)
2018 habe ich Golnar&Mahan live beim Porgy & Bess gehört, war ein irrsinnig inspirierendes Konzert, und dann das Album für mich entdeckt: genial! (Christina Kramer)
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Maja Osojnik – „Let Them Grow“ (Rock Is Hell Records, 2017)
Wenn eine Frau lange an dem Gesamten arbeitet. (Helge Hinteregger)
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5K HD – „And to in A“ (Seayou Records, 2017)
Da mischt sich das Beste aus vielen Genres zu einem fantastischen Sound, dazu noch mit dem besten Schlagzeuger der Welt… (Franz Hergovich)
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Electric Indigo – „5 1 1 5 9 3“ (Imbalance Computer Music, 2018)
Electric Indigo ist für mich eine weibliche Schlüsselfigur aus dem Genre Electronic/Techno in Österreich – mit ihr habe ich gelernt, wie wandelbar das Genre ist. (Antonia Seierl)
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Jung An Tagen – „Agent im Objekt“ (Editions Mego, 2018)
Der Versuch eine Narration in die abstrakten Klänge einzubetten, Bsp. für Psychoakustik X Clubkultur, Avantgarde now. (Shilla Strelka)
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Maja Mijatovic – „to catch a running poet“ (NEOS, 2019)
Neue Werke für ein altes Instrument – wer könnte diese besser interpretieren als diejenige, für die sie geschrieben wurden? Die überwiegend jungen Komponierenden haben mir Zugänge gezeigt, die über Humor und diverse stilistische Einflüsse abseits des Klischees Neuer Musik funktionieren. (Doris Weberberger)
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BartolomeyBittmann – „Dynamo“ (ACT, 2019)
Für jemanden, der mit einer Liebe zu lauten E-Gitarren, progressivem und abwechslungsreichem Songwriting und feinen Melodien aufgewachsen ist und diese Kombination auch heute noch zu schätzen weiß, eröffnet der Sound und Stil dieses Streicherduos einfach eine ganz neue musikalische Perspektive. (Michael Ternai)
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Die Gründung von mica – music austria als professioneller Partner österreichischer Musikschaffender jährte sich 2019 zum 25. Mal. 1994 auf Initiative der Republik Österreich gegründet, macht das Musikinformationszentrum nun ein Vierteljahrhundert auf aktuelle Musik aus Österreich aufmerksam und unterstützt Musikschaffende in allen wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen.