Das Duo 1ER KODA&BAUER MAX hat Ende 2015 seine erste Single „Fatima“ (Koda Musi) veröffentlicht. Zusammen vermischen sie jamaikanischen Dancehall der 1980er und österreichische Volksmusik zu einer Musikrichtung, die man so wohl noch nie gehört hat.
Die beiden Österreicher Max Powa und Kinetical sind schon länger auf der Bildfläche der österreichischen Musiklandschaft. Auf täglichen Airplay folgte eine FM4-Charts-Platzierung und darauf folgte nun die erste Single. Laut Facebook-Seite arbeiten die beiden an einem Album, das – mittels Crowdfunding auf startnext.com finanziert – in Form einer Vinyl-Platte erscheinen soll. Man kann sich darauf freuen, denn ein Mix aus jamaikanischem und österreichischem Sound ist sowohl ungewöhnlich als auch äußerst interessant.
„Fatima, I kum vom Berg und sie kumt vom Balkan“
Das Lied „Fatima“ handelt von zwei Liebenden, die aus verschiedenen Kulturen kommen, und darüber, welche Probleme das mit sich bringt. „I bin Katholik und sie is beim Islam“, heißt es da zum Beispiel. Die Lyrics werden in starkem oberösterreichischen Dialekt gerappt, was durch das Verschlucken von Wörtern oder einzelnen Buchstaben – ganz in Reggae-Manier – verstärkt wird. Der Sound ist an diverse bekannte Dancehall- bzw. Reggae-Lieder wie „Informer“ (Snow) angelehnt. Instrumental wird der Song von Hackbrett, Akkordeon und Tuba begleitet, unterstützt von einer kräftigen Bassline, von für reggaetypischem Offbeat und Space Echo. Diverse Synths kommen zwischendurch vor, sind jedoch nicht im Vordergrund.
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Die Stimmung des Lieds ist schwer erfassbar, da sie vom Text her eher traurig ist – immerhin geht es darum, dass zwei Menschen wegen kultureller Unterschiede nicht zusammen sein können. Allerdings wird diese Stimmung zwischendurch durch eine Passage, die eher vom Tanzen handelt, durchbrochen. Die musikalische Untermalung ist fröhlich und beschwingt – wie nun mal sowohl der Reggae- als auch der Österreich-Sound sind. Die Art des Sprechgesangs, vor allem der Reggae-Singsang, lassen den Track lustiger wirken, als er vom Text her eigentlich ist. Dadurch entsteht eine eher ironische Atmosphäre, die die Schwermut aus den Lyrics nimmt.
Man hätte wohl nie gedacht wie gut Dancehall und Reggae mit österreichischer Volksmusik harmonieren, aber es ist so und das haben 1er Koda & Bauer Max erkannt. „Fatima“ ist ein Lied, das die ZuhörerInnen zum Lächeln bringt, weil die Verzweiflung des Mannes über die kulturelle Zwiespältigkeit irgendwie süß ist. Musikalisch haben die beiden die Fusion der Kulturen sehr gut umgesetzt – wie gesagt, ohne das Lied gehört zu haben, könnte man sich diesen Culture Clash nicht vorstellen.
Das Album soll 2016 erscheinen. Bis 31. Jänner 2016 kann man die beiden Musiker auf startnext.com bei der Veröffentlichung ihres Vinyl-Albums unterstützen.
Antonia Seierl