NODES | KESHARIM: Israelisch-österreichischer Austausch

Mit dem israelischen Ensemble Meitar kommt eines der weltweit führenden Ensembles für zeitgenössische Musik nach Graz. Unter der Leitung von Edo Frenkel werden Werke von Talia Amar, Ziv Cojocaru, Amos Elkana zur Aufführung gebracht, ebenso wie neue Stücke von Manuela Kerer und Hannes Kerschaumer.

Unter dem Motto NODES | KESHARIM initiierte die Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik (ÖGZM) bereits 2018 eine bilaterale Zusammenarbeit mit Musiker*innen, Komponist*innen, Ensembles und Institutionen beider Länder. Im Fokus dieses internationalen Austauschs steht das herausragende Schaffen beider Regionen im Bereich der Neuen Musik. Nodes (hebräisch: קשרים ,kesharim), also Knoten zu knüpfen zwischen beiden Kulturen, ist Ziel des Projekts, das seine Gründer – insbesondere die Präsidentin der ÖGZM, Morgana Petrik – als besonders nachhaltig und wertvoll definiert haben.

Bisherige Knotenpunkte waren Konzerte des Grazer Ensembles Zeitfluss in Graz und Wien, sowie des Ensembles Meitar in Jerusalem und Tel Aviv. Das Programm, das am 5. Oktober im Minoritensaal in Graz zu hören sein wird, stellt Werke zweier Komponist*innen vor, die in Österreich noch kaum bekannt sein dürften: Talia Amar, deren Stück „Reminiscence“ zur Aufführung kommt, trat neben ihrer Tätigkeit als Komponistin auch als Pianistin auf zahlreichen Bühnen weltweit auf. Sie begann ihre Studien an der Jerusalem Academy of Music, deren Mitglied im Institut für Komposition sie 2017 wurde. Weitere Studien führten sie nach Tel Aviv und New York, etwa als PhD Candidate an die Brandeis University. Amos Elkana, geboren in Boston, ist Komponist, Gitarrist und als ausgewiesener Experte der Programmiersprache bzw. Entwicklungsumgebung Pure Data (Pd), insbesondere auch im Bereich der elektronischen Musik tätig. Er unterrichtete sowohl Komposition als auch elektronische Musik an zahlreichen renommierten Institutionen wie der Münchner Hochschule für Musik und Theater, der Buchmann-Mehta School of Music, oder der Jerusalem Academy of Music and Dance. Ein Werk des israelischen Komponisten und Dirigenten Ziv Cojocaru war bereits im Rahmen eines Konzerts des Ensembles Zeitfluss 2018 im Minoritensaal zu hören. Besonders dessen farbenvolle Instrumentierung ist in guter Erinnerung geblieben. Einem in der „Kronen Zeitung“ erschienenen Bericht zum damaligen Konzert nach lieferten „Tremolo-Bläserglanz und eingemengte Akkordschnitte“ in Cojocarus Stück „ein regelrechtes Farbenspektakel.“ Wir sind neugierig, welche Schmetterlinge sich aus dem Titelkokon „Do you like Bill?“ entpuppen.

Bestimmt noch Ungehörtes erwartet uns auch aus der Feder Manuela Kerers und Hannes Kerschbaumers. Beide Komponist*innen zählen heute bereits zu den renommiertesten mitteleuropäischen Ton- bzw. Klangkünstler*innen ihrer Generation, gleichwohl sie künstlerisch recht verschiedene und höchst individuelle kompositorische Strategien verfolgen. Fokussieren Kerschbaumers Stücke sehr stark die Art und Weise der Klangerzeugung, die extrem nuancierte Geräuschhaftigkeit des Spielvorgangs, so erleben wir in Kerers Werken sehr oft gerasterte Klangflächen, die eine große, wenngleich meistens subtil inszenierte Energiegeladenheit vermitteln, was sich oberflächlich betrachtet typischerweise wie ein nervöses Blubbern ausnimmt. Am Dirigierpult des Minoritensaals wird Edo Frenkel stehen, selbst auch ein hervorragender Komponist, der bei Brad Lubman an der Eastman School of Music in Rochester (USA) sein Handwerk erlernte und mittlerweile ein international gefragter Dirigent ist. Dabei liegen seine Schwerpunkte sowohl im Bereich der Zeitgenössischen Musik – wer Ferneyhough mit dem Ensemble Modern einstudieren kann, auf den muss diese Zuschreibung passen – als auch im Symphonischen; so ist er etwa als Dirigent am Royal Opera House in London engagiert oder war Assistent Conductor des BBC Scottish Symphony Orchestra bei den „Proms“ in der Albert Hall.

Christoph Renhart

TERMIN:

Mittwoch, 5. Oktober 2022, 20 Uhr
KULTUM [Minoritensaal]
Mariahilferplatz 3, Graz

AUSFÜHRENDE: 

Ensemble Meitar
Dirigent: Edo Frenkel 

PROGRAMM: 

Talia AMAR: Reminiscence 
Ziv COJOCARU: Do you like Bill? 
Amos ELKANA: Tripp 
Manuela KERER: Neues Werk 
Hannes KERSCHAUMER: Neues Werk

Eine Veranstaltung der ÖGZM in Kooperation mit Ensemble Meitar, KULTUM und Internationale Paul Hofhaymer Gesellschaft

Links:
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