Porträt: Helbock & Frick

Die beiden kennen einander seit der gemeinsamen Schulzeit in Vorarlberg: Seit damals sind sie befreundet und schon am Musikgymnasium haben sie miteinander gespielt. Danach sind sie getrennte Wege gegangen, aber seit rund zwei Jahren bilden der Geiger Simon Frick und der Pianist David Helbock ein kongeniales Duo.

Helbock schätzt an Frick dessen Vielfältigkeit: „Er spielt ja nicht nur normal Geige, er hat eine verstärkte Geige und kann dadurch alle möglichen Funktionen übernehmen, von Bass bis Gitarre.“ Was schätzt umgekehrt Frick an Helbock? „David hat sich zusätzliche Techniken angeeignet, wie kaum ein anderer: Er zupft im Innenraum des Klaviers und baut perkussive Elemente ein.“ Helbock sei immer auf der Suche nach Sounds, so Frick. Das kann man auch bei den hochenergetischen Live-Shows der beiden beobachten, bei denen Effektgeräte wie das thereminartig zu bedienende Alesis Air FX zum Einsatz kommen, das Frick mittels Bewegungen des Fußes ansteuert, Platz für Improvisationen ist immer vorhanden. „Der Improvisationsteil ist live sehr wichtig“, so Frick. „weil sich dadurch das Programm immer neu gestalten lässt. Es ist spannend zu sehen, wie ein neuer Impuls, ein ganzes Stück völlig neu auffrischt. Es gibt schon die Kompositionen, aber wir verarbeiten diese dann live im Impro-Teil.“

David Helbock – Simon Frick Duo – Tibetian Prayers by Traumton

David Helbock hat – inspiriert vom „Kalender des Sounds“ des brasilianischen Multiinstrumentalisten und Avantgardemusiker Hermeto Pascoal – in einem Jahr jeden Tag ein Stück komponiert. „Ich fand die Idee faszinierend und habe an mich hohe Ansprüche gestellt, mich so wenig wie möglich zu wiederholen. Dadurch war das ein Riesenlernprozess, weil ich viele neue Dinge ausprobiert habe.“ Die Kompositionen wurden in einem Buch veröffentlicht, jeweils mit dem Vermerk der Uhrzeit, zu der Helbock komponiert hat. Viele Stücke sind gleich in der Früh entstanden, „weil ich das gleich erledigt haben wollte“, sagt Helbock. Manche Stücke hat er aber auch nach Konzerten und somit kurz vor Mitternacht geschrieben.

Helbock und Frick sind Teil des von Peter Madsen geleiteten Kollektivs CIA Madsen ist vor einigen Jahren nach Vorarlberg gezogen und seitdem gibt es das Projekt CIA, das verschiedene Programme umsetzt: Eine Suite von Sun Ra wurde bereits aufgeführt, regelmäßig werden Stummfilme live vertont und zu den Todsünden gibt es ebenfalls Kompositionen, die das CIA auf die Bühne bringt, etwa auch auf die Bühne des Wiener Porgy & Bess.

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Dort präsentiert David Helbock am 17. September seine Solo-CD „Purple“, auf der er Stücke des Pop-Sängers Prince interpretiert und in sein jazziges Universum holt. Das ist zwar eine ungewöhnliche Idee, es ist aber nicht verwunderlich, dass Helbock sie umsetzt, denn wie sagt Simon Frick so schön über seinen Kollegen: „Er ist in einem ständigen kreativen Prozess, der nie aufhört.“
Jürgen Plank

Live: Mo 17.09.2012, CD-Präsentation David Helbock: „Purple“ (Traumton, VÖ: 5.10.2012) , 20:30h, Porgy & Bess, Riemergasse 11, 1010 Wien, www.porgy.at

Fotos: Jürgen Plank

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