mica-Interview mit Clemens Hausch und Gerald Krist (Moozak Festival)

Das Moozak Festival ist ein interdisziplinäres Festival für experimentelle Musik, Installationskunst und andere Kunstformen. Es schafft eine enge Verschränkung der neuen Medien, zwischen Musik, Installationen und Performances, und findet von 18.-19. September im Wiener Fluc statt. Auch dieses Jahr kann man sich auf ein sehr breit gefächertes Spektrum gefasst machen. Unter vielen österreichischen Artists finden sich auch internationale Größen wie zum Beispiel der deutsche Musiker und Medienkünstler Robert Henke oder der russische Experimentalmusiker CoH. Allerdings ist das Festival stilistisch schwer einzugrenzen, auch der Kontrast charakterisiert das Projekt Moozak. Die beiden Gründer des Labels Moozak und Veranstalter des Festivals, Clemens Hausch und Gerald Krist geben einen Einblick im Gespräch mit Ada Karlbauer.

Wie kam es zu der Gründung des Moozak Festivals?

Vor 3 Jahren begannen wir das Festival zu organisieren, es ist aus unserer monatlichen Veranstaltungsreihe Klub Moozak hervorgegangen, welche wir inzwischen seit 6 Jahren machen. Nach einem Jahr des Bestehens vom Club dachten wir uns, dass wir einfach was aus den gesammelten Erfahrungen mit den Musikern machen sollten, daraus folgte erstmals eine Compilation, unser erster Release „MZK #001“, darauf versammelten sich ausschließlich Künstler, welche bisher beim Club aufgetreten waren. In Folge hatten wir die Gelegenheit dazu auf dem Max Brand Synthesizer zu spielen und aus den entstandenen Stücken ergab sich die CD Kabelbrand (MZK#002). Dann hat sich das Ganze im Prinzip von selbst ins Rollen gebracht, es gab nie einen genauen Plan, der Label Gründung usw. inkludierte, sondern die Zeit brachte es einfach mit sich, ebenso wie das Festival schlussendlich. Wir wollten eigentlich schon von Anfang an etwas derartiges machen und ganz spontan kam dann ein Bekannter auf uns zu, der meinte er würde gerne was größeres mit uns machen. Auf diesen Punkt hatten wir eigentlich die ganze Zeit gewartet und haben dann  das Festival eigentlich innerhalb von 3 Monaten aus dem Boden gestampft. Anfänglich fand es in der Media Opera in der Rinderhalle Neu Marx statt, da jedoch dort renoviert werden musste veranstalten wir das Ganze in unserem Stammhaus, im Fluc. Die Konzerte werden Oben stattfinden und die Installationen unten in der Wanne, weil diese einfach mehr Platz erfordern.

Das Festival beginnt jeden Tag um 14 Uhr mit dem Ausstellungsbereich und den Workshops, darüber hinaus gibt es bei Schönwetter draußen einen mobilen Plattenladen zur Verfügung gestellt von TRANSFORMER Music, die ihre Underground Raritäten bei uns anbieten werden, gleich neben den Leuten von Cafe Atelier, die diverse Kaffeespezialitäten ausschenken werden, eben ganz besonderer fair trade spezial Kaffees aus Äthiopien etc., wenn das Wetter mitspielt werden diese beiden Dinge auf der Terrasse stattfinden, bei schlechtem Wetter drinnen.

Der Brückenschlag zwischen Musik, Installation und Performances war euch von Anfang an ein Anliegen?

Ja, es gibt eben eine enorme Schnittmenge von Musikern und Installationskünstlern. Viele Menschen machen experimentelle Musik, arbeiten digital und machen oftmals auch andere Kunstformen parallel. Dieses und letztes Jahr haben wir einen Call gemacht, aber es liegt einfach nahe beieinander und deckt sich auch sozial oft.
Beim diesjährigen Festival gibt es auch einige übergreifende Projekte. Unter anderen Avery Tinitus, deren Performance in der Fluc Wanne stattfinden wird, denn der Aufbau für das Konzert ist einfach irre aufwendig. Die beginnen am Dienstag aufzubauen und sind schließlich am letzten Tag fertig, wenn man die Ausstellungen unter Tags besucht kann man den dadurch den Work-In-Progress beobachten, der finale Schliff ist dann sozusagen das Konzert. Am 2. Tag spielt COH ein russischer Experimentalmusiker, in Formation mit Tina Frank einer österreichischen Medienkünstlerin.

Für analog-Freaks gibt es von Schneiders Büro das Modularsynthesizer-Karusell, auf welchem die Leute herum schrauben und stecken können und damit eigene Sounds kreieren können.  Andreas Schneider kooperiert auch mit einer neuen Synthesizer Firma namens Endorphines, welche auch eine Performance auf ihren eigenen Geräten machen werden. Dann gibt es wie schon erwähnt auch noch Avery Tinnitus, die zerschneiden mit einer Flex auf der Bühne einen Laptop, einer der beiden hat auch schon bei uns im Club gespielt. Der polnische Künstler Robert Lisek macht eine Live Installation mit Moving Heads, die sich im Nebel bewegen und nach Zufallszahlen gesteuert sich in verschiedene Richtungen bewegen und synchronisiert dazu auch Sounds erzeugt. Der hat beispielsweise von kurzem ein Konzert gespielt und jetzt wiederum stellt er eine Installation aus.

Bei dem Festival sind auffallend wenig bekannte Artists vertreten.

Die Idee war es von Anfang an eher unbekanntere Leute der breiteren Masse vorzustellen und auch zu zeigen, dass es nicht nur die sogenannten Superstars gibt. Ein weiterer wesentlicher Gedanke war es, dass man einen niederschwelligen Zugang hat und dass man bei derselben Veranstaltung ein Stück ernstere Musik neben beispielsweise Laptop-punk platzieren kann und es funktioniert problemlos.
Der Zugang, dass man sich einfach hinsetzen kann und die Musik anhören kann ist uns ein großes Anliegen, deshalb sind die Konzerte auch überwiegend Sitzkonzerte, doch trotz diesem Umstand möchten wir eine ungezwungene Form beibehalten.
Außerdem wäre es  wichtig zu erwähnen, dass man bei uns eben durch die Klub-Schiene auf Dinge stößt, die man sonst nicht erwartet, denn normalerweise wird im Fluc getanzt, es bleibt bei rythmischer Musik, alles im Rahmen. Dass sich dann einfach einer hinsetzt und einen Computer zersägt ist dann natürlich schon etwas kurios.

Kommt ihr beiden auch aus dem musikalischen Bereich, macht ihr selber Musik?

Wir haben zusammen mit unserem Kollegen Benedikt Guschlbauer in der Formation Tectonics einige male gespielt, auch schon davor Musik gemacht und sind einige Male aufgetreten.Im Jänner werden wir im Rahmen des Art’s Birthday wieder die Gelegenheit haben, am Max Brand Synthesizer im IMA Hainburg live zu spielen, das wird dann auch live im Radio übertragen werden, darauf freuen wir uns schon sehr!

Welche österreichischen Musiker sind dieses Jahr vertreten?

Also Hautkörper, welche aus Noid und Elisabeth Schimana besteht, bei dem Projekt wird mit Cello und Elektronik experimentiert und Sounds gemacht. Dann gibt es noch BlueBlut bestehend aus Mark Holub, Chris Janka und Pamelia Kurstin, welche auf eine sehr eigene Art das Teremin spielt, darüber hinaus spielen Bagg*Fish (eine Kooperation zwischen Michael Fischer und Marcos Baggiani) und schließlich Merzouga einem Duo aus Janko Hanushevsky und Eva Pöppelein, welche aus uralten Wachszylindern musikalische Collagen bauen.

Foto Robert Lisek: Robert Lisek
Foto One Man Nation: Thidarat Thaiyanont
Foto COH: Ivan Pavlov

http://www.moozak.org/festival/2013/index.html