Kohelet 3 beim KlezMore Festival

Ein Auftritt von Kohelet 3 zählt fast schon zu einer Art Tradition beim KlezMore Festival. Auch dieses Jahr ließ es sich das Ensemble nicht nehmen, ein musikalisches Gastspiel zu geben. Am 15. November laden sie gemeinsam mit dem nicht minder unterhaltsamen Ensemble Galizianer das Publikum zu einem Konzertabend in die Kirche am Tabor, wo dieses Mal eher traditionelle Klänge im Vordergrund stehen.

 
Die Band um das Ehepaar Hanushevsky bezieht ihren Namen von dem gleichnamigen Buch im Alten Testament. Kohelet zählt bis heute zu den meist diskutierten Büchern und gilt als eines der Weisheitsbücher der Bibel. Musikalisch orientiert sich das Ensemble an jiddischen Liedern und traditionellen Klängen aus Georgien, Mazedonien, Ukraine und der Roma. Ab und zu gesellen sich auch volkstümliche Einflüsse aus dem Innviertel und dem Salzkammergut dazu, die der Musik eine außergewöhnliche Offenheit verleiht.Thematisch setzt man sich mit existenzphilosophischen Themen auseinander, wobei die Frage nach der Vergänglichkeit des Menschen im Vordergrund steht. Trotz aller sinnschweren Bedeutung inhaltlicher Natur schafft es Kohelet 3, diese Thematik in einen schwungvollen Klezmer zu übersetzen. Dabei spielt die Spielfertigkeit der Akteure an ihren Instrumenten eine entscheidende Rolle.

Kohelet 3 ist eine Liveband im ursprünglichsten Sinne des Wortes, mit epidemischer Spiel- und Lebensfreude umschifft sie alle Möglichkeiten, in der sich “ethnische Musik” bislang dar bot: folkloristischer Kulturschutz, überarrangierte World-Music-Experimente, naive “Hausmusik”. Sie bietet sich dem stets begeisterten Publikum als beinahe vergessene Möglichkeit an, bei der sich Schlichtheit des Liedes und Fulminanz der Performance anmutig ergänzen. (mt)

Isaak Loberan, der geistige Vater des Ensemble Galizianer stammt aus Moldawien und lebt seit 1991 in Wien. Der Musiker ist seit jeher ein versierter Interpret und leidenschaftlicher Sammler/Archivar der Klezmer Musik, die er unter anderem mit der Band Scholem Alejchem hochleben ließ. Daneben schlägt Loberans Herz aber auch für die Musik Galziens, wo sich die volksmusikalischen Traditionen und Spielweisen Rumäniens, der Ukraine, Ungarns und der Roma mit denen jüdischer Musik gegenseitig befruchteten und im vielstimmigen Dialog vermischten. Mit seinem Ensemble Galizianer macht er seit 1999 mit ausgewählten Musikern aus der Region diese Musik hör- und erlebbar.(Pressetext)