KONEA RA – Der Pop im kunstvollen Gewand

KONEA RA ist bekanntermaßen eine Band, die ihren eigenen Weg geht. Mit Songs der anspruchsvollen Sorte, Musikvideos von künstlerischer Ästhetik und Bühnenperformances der ausgefalleneren Art versuchen Matthias Cermak und Stephanie Zamagna sich seit Anbeginn ganz  bewusst gegen musikalische Beliebigkeit zu stemmen. Zwei Jahre nach dem erfolgreichen Debüt „Pray For Sun“ wollen die beiden nun mit ihrem neuen und selbstbetitelten zweiten Album den nächsten Schritt setzen.

Wie immer man den Stil der Musik von Konea Ra auch bezeichnen mag, ob Eso-Elektronika, Indie-Dreampop oder Elektro-Experimental, alle Zuschreibungen treffen zu und auch wieder gar nicht. Exakt benennen lässt sich das vom Wiener Duo zu Gehör Gebrachte nicht. Was aber keinesfalls stört, denn gerade aus dieser Unschärfe beziehen die Songs von Matthias Cermak und Stephanie Zamagna ihre besonderen Qualitäten. Den Popbegriff auch hin zu Spielarten wie Electronica, R’n‘B, Disco, Trip Hop und Soul ausdehnend, haben sich die beiden eine Klangwelt erschaffen, die ganz eigenen musikalischen Regeln folgt und in ihrer Art doch recht deutlich in Distanz zu aller Mainstream-Gleichartigkeit steht. Konea Ra versuchen keine potentielle Hits aus dem Ärmel zu schütteln, vielmehr stellen sie hör- und sichtbar den künstlerischen Aspekt ihrer Arbeit in den Vordergrund.

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Auf alles Ausufernde und jeden unnötigen Ballast verzichten Matthias Cermak und Stephanie Zamagna auch in ihren neuen Songs. Die beiden verlieren sich nicht in großen pathetischen Pop-Gesten, sondern üben sich in der eleganten Zurückhaltung und versuchen auch dieses Mal mit einem Weniger zu einem Mehr zu gelangen. Es sind selten viele Elemente, aus denen sich ein Track bildet, oft sind es tatsächlich nur ein Beat, eine tiefe wummernde Bassline, vibrierende und sich wellenartig ausbreitende Synthie-Flächen und Stephanie Zamangas betörend ausdrucksstarker und souliger Gesang, dennoch: Die Art und Weise, mit der die Dinge miteinander verwoben, verdichtet und in Schwingung versetzt werden, erzeugt eine ganz eigene geheimnisvoll verträumte und zugleich auch wohlig warme Grundstimmung.

Zurückzuführen ist dieser Umstand natürlich auch auf Matthias Cermaks ausgeklügelte und melodiös verspielte Soundarbeit, mit der er mit einer großen Liebe zum Detail die feingliedrig gesponnene und kunstvoll ausgearbeitete Basis legt, von der aus das musikalische Geschehen in Form abwechslungsreicher Nummern seine Bahnen zieht. Inhaltlich zeigt sich das Wiener Zweiergespann auf seinem neuen Album von einer sehr persönlichen Seite. Die insgesamt dreizehn Songs sind den Menschen gewidmet, die die beiden durch die verschiedenen Stationen ihres Lebens begleitet haben, die verstorbene Großmutter („Friederike“), ein Ex-Freund („Boy“) und  andere Personen.

Bedurfte es wirklich noch eines Beweises für das außergewöhnliche Talent dieses Duos – mit seinem zweiten Album hat es diesen nun auf jeden Fall geliefert. Konea Ra zeigen eigene Wege auf. Statt auf Tanzbarkeit und Partytauglichkeit setzen, gehen die beiden, jedem Trend im musikalischen Sinne entgegengesetzt, in die gehaltvolle Tiefe. Schon alleine dieser eigenständige Ansatz sollte Grund genug sein, sich intensiver mit den neuen Songs auseinanderzusetzen.

Präsentieren werden Konea Ra ihr neues Album am 25. Oktober im Rahmen der Viennale in der Dominikanerbastei in Wien.

Michael Ternai

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