Upper Austrian Jazz Orchestra plays Friedrich Gulda

Ein für Freunde anspruchsvoller Big-Band-Musik überaus interessanter Konzertabend steht am 3. Oktober im Wiener Porgy & Bess auf dem Programm. Zu Gast ist mit dem Upper Austrian Jazzorchestra eine der renommiertesten und bedeutendsten Big Bands des Landes. Auf dem Programm steht eine spannende musikalische Auseinandersetzung mit dem Schaffen von Friedrich Gulda, einem der herausragendsten Pianisten des vorigen Jahrhunderts.

Das Upper Austrian Jazzorchestra wurde 1992 aus oberösterreichischen Musikern und solchen, die zu diesem Bundesland ein gewisses Naheverhältnis haben, ins Leben gerufen. Motiviert vom zweiten Platz beim Billa Big Band Contest im Jahre 1993 nahm das Orchester in den darauffolgenden Jahren musikalische Anleihen bei weltbekannten Jazzmusikern verschiedenster Stilistiken. So wurden unter anderem Stücke von Musikgrößen wie Kenny Wheeler, Jack Walrath, Johnny Griffin und Slide Hampton einer Neuinterpretation unterzogen.

Mit der Zeit wuchs bei den beteiligten MusikerInnen aber auch der Wunsch, eigene Programme zu entwickeln. Diese sollten sich aber deutlich vom Sound herkömmlicher Big-Band-Klangkörper unterscheiden. So zeigte das Orchester keinerlei Scheu, auch dem Jazz entfernte Stilistiken in die Musik einzubauen. Je nach Projekt orientierte man sich einmal in Richtung Klassik, ein anderes Mal waren es Lieder aus dem Volkskulturgut, welche eine Überarbeitung unterzogen wurden. Auch wurde oftmals der Versuch unternommen, eine Brücke zu anderen Kunstformen, wie etwa zur Literatur, zu schlagen.

Im Porgy & Bess rückt das Orchester das Schaffen des legendären österreichischen Pianisten Friedrich Gulda in den Mittelpunkt des musikalischen Geschehens. Der 2000 verstorbene Musiker war vor allem für seine Offenheit gegenüber den unterschiedlichsten Spielformen bekannt. So fühlte er sich im Bereich des Jazz ebenso beheimatet, wie in der Klassik. Man erinnere sich nur an seine legendäre Interpretation der Klaviersonaten Beethovens oder an die zahlreichen Konzerte mit Stars wie Jessye Norman, Chick Corea und Joe Zawinul. „Spiele jeden Tag, ob es um dein Leben ginge! Bei Klassik – bei Jazz – ganz egal!“ lautete das Credo des außergewöhnlichen Instrumentalisten. Und an dieses hielt er sich Zeit seines Lebens. Er pendelte zwischen E- und U-Musik, zwischen Mozart und Boogie, Mondscheinsonate und Swing. Stilistische Grenzen waren für ihn schlicht und einfach dafür da,  überschritten zu werden. (mt)

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Upper Austrian Jazz Orchestra