Das Harriet Quartet präsentiert Insomnia

Mit „Insomnia“ ist der in Wien lebenden Sängerin Harriet Müller-Tyl Ende 2010 ein mehr als starkes Stück Musik gelungen. Im Quartett, gemeinsam mit Oliver Steger (Bass), Heimo Trixner (Gitarre) und Bertl Mayer (Mundharmonika) überzeugte die gebürtige Norwegerin mit Songs, die von sanfter Stimme begleitet und wunderbaren Melodiebögen getragen, sich schon nach erstmaligem Durchlauf in den Gehörgängen festsetzen. Die nächste Gelegenheit, die hochtalentierte und charismatische Künstlerin mit ihren Mitmusikern live zu erleben, gibt es am 16. September im Klaviersalon Halas in Wien.

„Insomnia“ ist ein Album geworden, das vor allen von seiner sinnlichen Atmosphäre lebt, eines, welches  den/die HörerIn in wunderbar harmonische und abwechslungsreiche Klanglandschaften entführt. Wobei von Harriet Müller-Tyl  und ihren Kollegen ganz der Grundsatz verfolgt worden ist, dass man auf allzu ausufernde und opulente musikalische Gesten vollends verzichtet. An dem Punkt, an dem viele MusikerInnen ihrer spielerischen Virtuosität freien Lauf lassen und Gefahr laufen sich in diesem Prozess zu verlieren, schalten Harriet Müller-Tyl, Oliver Steger Heimo Trixner und Bertl Mayer ganz bewusst einen Gang zurück.

Hariett Quartet – Sommernatt by mica

Die insgesamt 12 Stücke sind durch die Bank sehr behutsam, ja geradezu zurückhaltend arrangiert, was wiederum der zerbrechlichen, glasklaren gleichzeitig aber auch sehr kraftvollen Stimme der Sängerin auf wunderbare Weise ungemeine Geltungskraft verleiht. Ein Wechselspiel, welches einen vom ersten bis zum letzten Ton reichenden, wunderbar vielschichtigen Spannungsbogen entstehen lässt. Es ist hörbar, dass hier eine Gruppe von vier Kreativgeistern am Werken ist, die ihr Handwerk versteht, die weiß, wie was zu welcher Zeit  und in welcher Form in Szene gesetzt gehört, für die Musik ein unbegrenztes Feld darstellt, dass es zu bearbeiten gilt. Irgendwo zwischen den Polen Jazz, Songwriting und leichten Popanleihen agierend, lassen Harriet Müller-Tyl und ihre Kollegen abwechslungsreiche, atmosphärisch dichte zugleich aber auch locker beschwingt klingende Stücke entstehen, die ein einziges Ziel haben, und zwar zu berühren.

Mit „Insomnia“ ist der Norwegerin und ihrer Band ein wirklich starkes Stück Musik gelungen. Die Songs verlieren auch nach mehreren Durchläufen nichts an ihrem Reiz und offenbaren bei jedem Mal neue Überraschungen und Geheimnisse. Das Album ist einfach ein Muss für jeden Liebhaber anspruchsvoller Klänge. (mt)