Österreichs junge Komponisten & Komponistinnen: Judit Varga

Trotz ihrer erst 32 Jahre kann die in Györ, Ungarn,  geborene und in Österreich lebende Komponistin und Pianistin Judit Varga bereits auf beachtliche Erfolge verweisen. Zahlreiche Auszeichnungen  zeigen, dass es sich hier um einen der hoffnungsvollsten Vertreterinnen der jungen Generation von KomponistInnen handelt. Grund genug also sie im Rahmen der mica-Reihe „Österreichs junge Komponisten & Komponistinnen“ zu porträtieren.

Steckbrief
Ich bin der Ansicht, dass man schöne Musik schreiben soll. Es muss nicht unbedingt angenehm, leicht hörbar oder gekünstelt sein. Die Schönheit fesselt ihren Zuhörer mit ihrer Perfektion und überwältigt sie mit ihrer Pracht.

Ich bin der Ansicht, dass man auch hässliche Musik schreiben soll. Hässlichkeit und Schönheit bilden eine starke Einheit. Wenn wir hässliche Klänge auf unser Publikum zulassen, tragen wir die Verantwortung, seine Stimmung behutsam zu tragen und ihn erst aus dem Konzertsaal fortlassen, nachdem wir die verursachte Dissonanz wieder aufgelöst haben.

Aber vor allem bin ich der Ansicht, dass man gute Musik schreiben soll. Darin herrscht Ordnung, aber nicht unbedingt Regelmäßigkeit. Gute Musik lässt ihren Zuhörer nicht kalt, drängt aber auch nicht unbedingt in den Vordergrund.

Judith Varga – Barcarolle pour Frédéric et George by mica

Porträt

Mit einem feinen Sinn für musikalische Entwicklungen gestaltet Judit Varga ihre Kompositionen, die sie sowohl als absolute wie auch als funktionale Musik für Film und Theater kreiert. Repetitive Elemente gehen in langsam fortschreitende Veränderungen über und geben so den ZuhörerInnen Zeit, sich darauf einzulassen. Gleichzeitig wird auch der Spannungsverlauf nie außer Acht gelassen, wie es in „13 Lieder“ der Fall ist. Die Komponistin, die auch als Pianistin tätig ist, setzt das Klavier sowohl in seinem ursprünglich tonal vorgegebenen Rahmen ein, verstimmt es aber bei Gelegenheit auch. So entwickeln die in „Sweeter than roses“ auf tonaler Basis aufgebauten, jedoch verstimmt gespielten Akkorde, ihren Reiz. Während vor allem die kammermusikalisch gestalteten Werke zumeist von einer spannungsvollen Ruhe geprägt sind, wird bei Orchesterwerken durchaus auch die geballte Kraft des Klangkörpers spürbar.

Werke

„Le Temps retrouvé“ für großes Orchester
UA 2009 Budapest (Ungarn)

„Strictly Ballroom I-V“
für verschiedene Kammerbesetzungen
UA 2004-2006 Wien-Rom

„In memoriam J. V.“ für Ensemble
UA 2003 Schwechat

Foto: Tünde Tucsek

Judit Varga